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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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fallen und schloss mit wohligem Seufzen die Augen.
    Elises unterdrücktes Kichern drang ins Schlafzimmer. „Na also. Das hast du toll gemacht.“
    Obwohl sie ganz leise sprach, konnte Jared sie gut hören.
    „Du kannst ja schon fast ganz alleine stehen. Jetzt bist du mein großes Mädchen.“
    Unwillkürlich musste Jared lächeln. Elise mochte ja ein bisschen komisch sein, aber Molly war wirklich süß. Und in den zwei Tagen ihrer Fahrt hatte sie sich bisher wie ein Engelchen benommen.
    „Wenn ich nur wüsste, ob man uns in Four Corners freundlich empfangen wird.“
    Elises Murmeln war jetzt noch leiser, und er konnte kaum verstehen, was sie sagte. Da er jedoch vermutete, dass sie misshandelt worden war, fühlte er sich nicht schuldig, zu ergründen, was sie bedrückte. Er hatte angenommen, Mollys Vater hätte sie misshandelt, aber vielleicht war es ja auch früher schon geschehen, in ihrer Heimatstadt?
    „Ich kenne dort ja keine Menschenseele mehr.“
    Jared runzelte die Stirn. Er hatte gedacht, dass sie zum Weihnachtsfest zu ihrer Familie nach Hause fuhr. Er lauschte weiter angestrengt, aber sie schwieg eine ganze Weile.
    Plötzlich jedoch seufzte sie erleichtert auf. „Immerhin erbe ich Großmutters Haus. Und wenn ich ein bisschen was in die Reparaturen stecke, dann bekomme ich beim Verkauf bestimmt ein schönes Sümmchen dafür.“
    Jared war erleichtert. Sie reiste dorthin, weil ihre Großmutter ihr ein Haus vermacht hatte. Elise hatte also eine finanzielle Basis, etwas, worauf sie sich stützen konnte. Selbst wenn sie eine furchtbare Zeit hinter sich hatte, war sie nicht ohne Perspektive und konnte für sich und ihre Tochter ein neues Leben aufbauen.
    „Das wird schon alles gut werden. Kein Grund zur Sorge. Selbst wenn mein Vater noch andere Kinder hat, dann können sie mich ja nicht aus der Stadt jagen. Bleiben will ich dort sowieso nicht. Ich richte das Haus her und überlasse den Verkauf einem Makler.“
    Jared hatte keine Ahnung, welchen Reim er sich darauf machen sollte. Elise wusste nicht, ob in Four Corners noch Geschwister von ihr lebten?
    Er hörte die beiden lachen, doch nach einer Weile wurde Elises Tonfall wieder ernst. „Jetzt mach dir bloß keine Illusionen, dass dort eine heile Familie auf dich wartet. Aber wir beide haben ja noch uns. Das muss reichen. Wenn ich zu viel erwarte, werde ich nur wieder enttäuscht.“
    Jared war teils erleichtert, teils empfand er tiefes Mitleid. Elise war nicht misshandelt worden. Aber ihr Vater hatte sie wohl als Kind verlassen, und später hatte auch Mollys Vater sie sitzen lassen, als sie schwanger war. Was ihrer Mutter zugestoßen war, blieb unklar, aber offenbar war sie auch nicht mehr für ihre Tochter und Enkelin da. Kein Wunder also, dass Elise niemandem traute.
    „Wie haben Sie eigentlich Michael kennengelernt?“, fragte Jared, als sie am nächsten Morgen wieder im Auto saßen.
    Elise fand, dass Jared sich den ganzen Morgen seltsam verhalten hatte. Nachdem er bis neun geschlafen hatte – was er sonst angeblich nie tat –, hatte er sich in Windeseile angezogen. Sie hatte ihn dabei mit nacktem Oberkörper gesehen, und seine dunkle Brustbrustbehaarung hatte sehr maskulin auf sie gewirkt, ebenso wie das Geräusch seines Rasierapparates und der Duft seines Aftershaves.
    Das hatte in ihr weibliche Sehnsüchte geweckt, und noch nie war sie so froh gewesen, die Enge eines Raumes zu verlassen wie dieses Hotelzimmer. Insbesondere seit sie bemerkt hatte, wie er sie in der vergangenen Nacht angesehen hatte, als sie mit Molly im Badezimmer spielte.
    Er fühlte sich ebenso von ihr angezogen wie sie sich von ihm. Eigentlich müsste es ihr Misstrauen wecken, dass er jetzt auf einmal Konversation machen wollte. Aber da er ein seltsamer Vogel war, konnte es auch sein, dass er glaubte, ein bisschen Small Talk könnte sie beide von der gegenseitigen Anziehungskraft ablenken, die sie aufeinander ausübten.
    Es erschien ihr also keine schlechte Idee, ihm ein wenig von sich zu erzählen.
    „Ich habe bei Michaels Lieblingsitaliener als Kellnerin gearbeitet.“
    „Aha! Das kleine Restaurant an der Juniper Street?“
    Sie nickte. „Er ist mindestens dreimal pro Woche dort. Und er kommt immer zu ganz ungewöhnlichen Zeiten, wenn sonst kaum andere Gäste da sind. Also hatten wir immer Gelegenheit zu plaudern.“
    „Daher kannte er Sie so gut, dass er Sie gebeten hat, auf seine Wohnung aufzupassen, solange er verreist ist?“
    „Ja.“ Elise holte tief Luft. Wenn er

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