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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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Geschmack meiner Mandantinnen eher in Richtung Bordell- als in Richtung Businesslook. Nicht einmal mehr Partylook, und selbst manch eine Bardame ist dagegen noch züchtig angezogen.“
    „Das ist ja wirklich cool.“
    Er lachte. „Ja, es ist richtig cool, Mandanten zu haben, die nicht so viel gesunden Menschenverstand besitzen, sich anständig zu benehmen, wenn die ganze Welt zusieht. Ich muss ständig aufpassen, dass sie nicht wieder in irgendein Fettnäpfchen tappen.“
    „Ja, das ist sicher komisch. Aber finden Sie es nicht cool, jemandem aus der Patsche helfen zu können?“
    „Schon. Und es sind ja nicht alle meine Mandanten solche Extremfälle. Viele von ihnen sind sehr nett.“ Sein Blick traf sich mit ihrem. „Es macht mir nichts aus, ihnen Unannehmlichkeiten abzunehmen. Sie haben für so etwas keine Zeit. Sie stehen immer im Rampenlicht. Und es kommt oft vor, dass sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufhalten und jemanden brauchen, der ihnen dabei hilft, unerkannt zu entkommen.“
    „Zu entkommen?“
    „Ja, zum Beispiel wenn ein Schauspieler ohne seinen Agenten verhandelt, weil er ihn gerade feuern will. Oder er muss bei einem Seitensprung aus einem falschen Haus entwischen, obwohl sich davor bereits die Paparazzi tummeln.“
    „Ist so was nicht Aufgabe von Bodyguards?“
    Er lachte und lehnte sich behaglich zurück. „Die Betroffenen rufen dann lieber mich als ihren Anwalt an.“
    Sie schüttelte den Kopf, denn sie durchschaute ihn. „Sie haben ein Helfersyndrom. Sie sind gern der rettende Engel.“
    „Nein, ich bin eher ein Babysitter.“
    Wieder schüttelte sie den Kopf. „Nein, Sie haben ein Helfersyndrom. Deshalb bringen Sie mich ja auch nach Hause.“
    „Könnten wir uns nicht darauf einigen, dass ich gerne Gutes tue?“
    „Nein. Sie tun nicht gerne Gutes. Sie tun nur jene guten Taten, zu denen Sie sich verpflichtet fühlen.“ Sie holte tief Luft. „Sie haben mich und Molly auf der Fahrt kennengelernt und konnten uns nicht mehr verlassen. Sie mussten uns nach Hause bringen.“
    Er blickte auf sein Gedeck, dann sah er sie ernst und nachdenklich an. „Ist das so schlimm?“
    „Für mich nicht.“
    Die Kellnerin brachte die Rechnung. Elise zog ihr Portemonnaie aus der Tasche. Da sie genau das gleiche Frühstück genommen hatten, teilte sie den Betrag durch zwei und schob der Kellnerin das Geld plus etwas Trinkgeld hin.
    Danach nahm sie die Unterhaltung wieder auf, denn sie war neugierig. „Ich habe Glück, dass Sie ein Helfersyndrom haben. Aber ich weiß nicht, ob das für Sie so gut ist.“
    „Sie nach Hause zu bringen, verlängert meine Fahrt um ein oder zwei Tage. Ich muss also nicht so lange in New York bleiben.“
    „Das meine ich nicht. Ich rede über Ihre Arbeit. Warum helfen Sie anderen berufsmäßig?“
    „Ich verdiene Geld damit.“
    „Aha!“
    „Ich meine das ernst. Ich verdiene eine Menge mit dem, was ich tue.“
    „Und Sie mögen Geld?“
    Er nickte. „Natürlich. Außerdem ist es mir mit meinem Beruf nie langweilig.“
    Sie sah ihn nachdenklich an. Seinen grauen Augen schien nichts zu entgehen. Die ausgeprägten hohen Wangenknochen verliehen seinem sonst vielleicht zu hübschen Gesicht eine männliche Note. Er war so verdammt gut aussehend. Und sie war verwundert, dass bisher noch keine seiner gleichermaßen attraktiven Filmstar-Mandantinnen ihn sich geangelt hatte.
    Es sei denn, er wollte sich gar nicht angeln lassen.
    Er tat alles, um seine Fahrt nach New York hinauszuschieben. Und er hatte gesagt, er sei nicht gesellig. Er arbeitete gern für Mandanten, die ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit anriefen, und flüchtete sich in seine Arbeit. Ihr war es auch so gegangen, als sie schwanger gewesen war und nicht zu Hause sitzen wollte, weil sie dort alles daran erinnerte, dass Pat nicht zurückkommen würde. Sie hatte versucht zu vergessen, dass sie sich in den sechs Jahren ihres Zusammenlebens in ihm getäuscht hatte – etwas, was sie schon seit Jahren hätte erkennen müssen.
    „Wovor laufen Sie davon?“
    „Wie bitte?“
    „Ich reise nach Four Corners, wo mich weiß Gott was für ein Empfang erwartet, weil ich es satt habe, herumzusitzen und darüber nachzugrübeln, warum ich dem falschen Kerl vertraut habe. Sie sind von New York nach Kalifornien gezogen, dreitausend Meilen weit weg. Was immer Sie vergessen wollen, muss ganz schön schlimm sein.“
    Er schickte sich an aufzustehen, aber Elise fasste ihn ums Handgelenk. „Ich habe Ihnen in den letzten paar

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