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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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ganz vergessen, wie sehr er Schnee und die eisige Luft im Winter liebte. Die Stille und die feierliche Stimmung nach dem ersten Schneefall des Jahres. Den makellosen Anblick von frisch gefallenem, noch unberührtem Schnee.
    Es machte die Gedanken frei. Ließ ihn die Realität klarer sehen. Machte ihm Dinge bewusst, die sonst im Lärm des Alltags untergingen.
    Ein paar Minuten später ging er frühstücken. Im Frühstücksraum saß Dave an dem langen Tisch.
    „Darf ich Ihr Telefon benutzen?
    Dave hob seine buschigen Augenbrauen. „So ein Yuppie wie Sie hat kein Telefon?“
    „Ich habe eins, aber ich hab’s gestern Elise dagelassen. Ich wollte nicht, dass sie allein mit dem Baby in dem heraufziehenden Sturm ohne Handy ist.“
    „Gut gedacht.“ Dave deutete auf das Zimmer nebenan. „Im Wohnzimmer steht ein Apparat. Dort können Sie ungestört sprechen.“
    „Danke.“
    Im Wohnzimmer hob Jared den Hörer ab und holte tief Luft. Obgleich er sein eigenes Handy anrief, spürte er Schmetterlinge im Bauch. Er kam sich wie ein Teenager vor, der es endlich wagt, dem Mädchen aus der Highschool, in das er seit Jahren verknallt ist, seine Liebe zu gestehen. Aber auch wie der Mann, der unbedingt mit der Frau schlafen will, die er begehrt. Der Kuss gestern hatte sein Verlangen keineswegs gestillt, sondern nur weiter angefacht.
    Er wählte seine Nummer und wartete, bis Elise nach dem dritten Läuten schließlich ranging. „Hallo?“
    „Hallo, ich bin’s.“
    Schweigen in der Leitung. „Jared.“ Ihre Stimme klang leise und atemlos und so feminin, dass alles Männliche in Jared erwachte. Er hatte auch vergessen, wie wunderbar es sich anfühlte, wenn es eine Frau in seinem Leben gab. Eine Frau, die zu ihm passte. Jemand, den er berühren, schmecken und nackt neben sich spüren wollte.
    „Ich wollte nur fragen, ob bei dir und Molly alles in Ordnung ist.“
    „Uns geht’s gut. Frühstückst du gerade?“
    „Ja, gleich.“
    „Was hat sich Maude denn heute für ihre Gäste ausgedacht?“
    Er schloss die Augen und schnupperte. „Ich glaube, es gibt Omeletts.“
    „Köstlich!“
    „Ich könnte dir eins mitbringen.“
    Sie lachte. „Wunderbar! Als ob sich nicht schon die ganze Stadt über mich wundert. Ich kann mir nicht jeden Tag Frühstück von Maude mitbringen lassen.“
    „Die ganze Stadt wundert sich nicht mehr über dich. Die haben dich schon kennengelernt und wissen, dass du seltsam bist.“
    Sie lachte laut auf. Er hatte auch vergessen, wie viel Spaß es machte, eine Frau zum Lachen zu bringen.
    Er schluckte. Er hatte so viel vergessen und erinnerte sich aber doch so schnell wieder daran. Vielleicht zu schnell. Und vielleicht aus den ganz falschen Gründen. Er hatte seit MacKenzies Tod kaum mehr eine Frau gehabt. Die wenigen Affären waren nichts als One-Night-Stands gewesen. Was er für Elise empfand, war etwas ganz anderes. Es ging dabei um Sex, aber es berührte auch seine Gefühle und seine Gedanken an die Zukunft, an die er seit fünf Jahren nicht mehr gedacht hatte.
    Er wusste nicht genau, ob er schon bereit dazu war. Und wenn er jetzt noch nicht bereit war, wollte er sie nicht verletzen. Aber er würde sie verletzen, wenn er jetzt etwas mit ihr anfing und dann in Panik die Flucht ergriff.
    Er räusperte sich. „Der andere Grund, warum ich anrufe, ist, dass ich dir sagen wollte, dass ich heute Vormittag nicht zu dir rauskomme.“
    „Oh?“
    „Ich weiß, ich habe versprochen, mit dir draußen die Weihnachtsbeleuchtung anzubringen. Das mache ich auch. Ich komme am Nachmittag.“
    „Gut, und was machst du heute Vormittag?“
    „Ich dachte, ich mache Sightseeing im Ort.“
    „Sightseeing?“ Sie konnte ein Kichern nicht unterdrücken. „Was gibt es da zu besichtigen?“
    Er lächelte über ihre erstaunte Reaktion. „Vermutlich realisierst du das nicht, weil du auch in einer so kleinen Stadt aufgewachsen bist. Aber Four Corners ist wunderschön und interessant. Und da ich nun schon mal hier bin, sollte ich mich auch ein wenig umsehen, vielleicht eine Kamera kaufen und ein paar Fotos machen. Dann habe ich etwas, was ich meinen Eltern zeigen kann.“
    „Okay.“
    „Wir sehen uns dann heute Nachmittag.“
    Sie schwieg so lange, dass er sich schon überlegte, ob sie ihm gleich sagen würde, er bräuchte gar nicht wiederzukommen. Sie wusste, dass er ihre Gefühle verletzen könnte. Sie war eine kluge Frau, die merkte, wann sie sich selbst schützen musste.
    „Na dann, bis heute Nachmittag“, sagte sie

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