Julia Extra Band 372
antreten mussten.
„Sollen wir beide es mal versuchen?“, bot Jill ihm an.
Doch Jarred schüttelte den Kopf und blickte vorsichtig zu Jack hin.
„Ich muss fotografieren“, meinte dieser entschuldigend.
„Hier kann ich das doch übernehmen“, schlug sie vor. „Aber haben Sie schon jemals an einem dreibeinigen Sackhüpfen teilgenommen?“
Jack sah Jarred an, und sein Zögern war so minimal, dass nur Jill es bemerkte.
„Klar“, sagte er.
Eine Notlüge, wie sich gleich vom ersten Schritt an herausstellte, den die beiden probierten, wobei sie jeweils mit einem Bein zusammen in einem alten Rugbysocken steckten. Da sie nicht synchron hüpften, fielen sie sofort hin, was Jarred schrecklich peinlich war.
Aber als Jill sah, wie Jack dem Jungen aufhalf und den Arm um ihn legte, schmolz sie dahin. Sie vergaß völlig zu fotografieren, während Jack kurz überlegte, wie dieser Wettlauf funktionierte, und es dann Jarred erklärte. Sie versuchten es wieder, diesmal erfolgreich. Obwohl sie immer schneller wurden, waren sie so spät dran, dass sie als Letzte das Ziel erreichten. Trotzdem bekamen sie sogar einen größeren Applaus als die Sieger und freuten sich.
Danach war es Zeit zu fahren, und Jill hatte es plötzlich eilig, um noch rechtzeitig zur Nachmittagssprechstunde zu kommen, bei der sie ihrem Vater helfen wollte. Für Jarred musste der Reservesitz im Jeep ausgeklappt werden, was sie zusätzlich aufhielt. Jack, der die medizinische Ausrüstung aus dem Weg räumte, wollte ihr helfen, doch Jill lehnte ab.
„Es ist nicht ganz einfach, aber ich weiß, wie’s geht“, meinte sie. „Ich muss nur diese Klammer hier lösen, hochhalten, und dann springt der Sitz auf.“
Der Sitz klappte sich aus, und die Metallstange, mit der er am Boden befestigt wurde, kam herunter. Da Jill etwas zu früh losließ, schnappte der Mechanismus leider wieder zu. Dummerweise hatte sie noch ihre Hand dazwischen, sodass ihre Finger zwischen zwei Stangen gequetscht wurden.
Erschrocken schrie sie auf.
„Oh nein!“ Jack ließ die Notfallausrüstung fallen, die er festhielt, und drückte die Stangen auseinander. „Sind Sie verletzt?“
„Ähm.“ Jill starrte ihre Finger an. Am Mittelfinger war eine eigenartige Delle zwischen Knöchel und dem ersten Fingergelenk zu sehen, und der ganze Finger war weiß. Dann erst spürte sie den Schmerz und presste ihre Hand vor die Brust.
„Lassen Sie mich sehen!“, befahl Jack. „Ja, Sie sind verletzt!“
„Was ist passiert?“, fragte Jarred ängstlich.
„Jill hat sich den Finger eingeklemmt.“ Jacks Stimme klang ruhig. „Kannst du bitte jemanden fragen, ob sie Eis haben? Vielleicht in dem Kühlschrank im Lehrerzimmer.“
„Okay.“ Jarred stürmte davon, gefolgt von Bella.
„Können Sie den Finger bewegen?“, meinte Jack.
„Ich glaube nicht. Jedenfalls noch nicht.“
„Spüren Sie, dass ich die Fingerspitze berühre?“
„Ja.“
„Sind die andern Finger in Ordnung?“
„Ja.“ Jill vertraute ihm und ließ sich von ihm untersuchen. Er schien zu wissen, was er tat. Vielleicht hatte er einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Oder war es bloß Vernunft und Fürsorge?
Denn dass er fürsorglich war, spürte sie bis ins tiefste Innere. Seine Berührung. Sein Tonfall. Die Art, wie er sie ansah.
„Ich hoffe, er ist nicht gebrochen“, sagte er. Jack hielt ihren Blick fest, und sie konnte nicht wegschauen.
„Selbst wenn, kann man nicht viel tun“, erklärte sie. „Ich muss ihn einfach mit dem Nachbarfinger zusammenschienen und eine Weile stillhalten.“
„Das Eis sollte helfen, falls Jarred welches besorgen kann.“
„Ja.“
Noch immer sahen sie sich an, und noch immer hielt er ihre Hand.
Sie waren einander so nahe. Wenn Jill sich auf die Zehenspitzen gestellt und Jack ihr Gesicht entgegengehoben hätte, wäre es die perfekte Position zum Küssen gewesen.
Sie wollte von ihm geküsst werden.
„Das tut bestimmt höllisch weh“, meinte er.
„Ja.“ Jill dachte jedoch nicht an den Schmerz. Sie hatte das Gefühl, in Jacks Augen zu versinken. Immer tiefer.
Schau mich nicht so an, dachte Jack, brachte die Worte aber nicht heraus.
Ein Aufruhr der Gefühle tobte in ihm. In seinem Kopf. In seinem Herzen.
Der Schrecken darüber, dass Jill sich verletzt hatte. Der heftige Wunsch, er hätte sie davor bewahren können. Das Bedürfnis, ihr den Schmerz zu nehmen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Und zu wissen, dass dies nicht möglich war.
Gefühle erwachten, von denen er
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