Julia Extra Band 372
schlecht mitnehmen, oder?“
„Wahrscheinlich nicht.“ Jack hob die Kamera, die er sich um den Hals gehängt hatte, und fing an zu knipsen.
Jill genoss die Atmosphäre, es war genau das, was sie jetzt brauchte. Der Haustier-Tag war der letzte Schultag vor den Sommerferien. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie endlos lang ihr diese als Kind vorgekommen waren. Voller Sonnenschein und der Aussicht auf viele schöne Dinge.
Sie fühlte sich längst nicht mehr so niedergeschlagen wie heute Vormittag nach dem Besuch bei den Wheelers. Eigentlich hätte es ihr peinlich sein müssen, dass sie sich bei Jack ausgeweint hatte. Aber komischerweise war das nicht der Fall. In ein paar Tagen reiste er wieder ab und würde sich vermutlich nie wieder an sie erinnern. Glücklicherweise hatte er keine Ahnung davon, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Wie tröstlich sie seine Nähe gefunden hatte.
Seltsam, dass sie eine solche Verbundenheit mit einem Fremden empfinden konnte.
Alle Metcalfs hatten sich hier versammelt. Während sie mit Jack, der immer wieder innehielt, um zu fotografieren, langsam eine Runde über den Schulhof machte, sah Jill den Klassenraum, in dem die Sandschalen ausgestellt wurden. Hope war dort, um die Minigärtchen zu bewerten, die von den Kindern mit Blumen, Blättern, kleinen Figuren und viel Fantasie gebastelt worden waren. Als Jill mit Jack hineinging, staunte er über die kreativen Objekte und schoss ein Foto nach dem anderen.
„Hi, Mum. Hast du Jarred mitgebracht, damit er dir hilft?“, meinte Jill.
„Er hatte noch nie von einem Haustier-Tag gehört. Ich dachte, ein kleiner Ausflug wäre nett für ihn“, erwiderte ihre Mutter. „Du hast ja gesagt, dass er nicht mehr ansteckend ist.“
„Ich finde, das ist eine super Idee. Gefällt es dir, Jarred?“
Der Junge riss seinen Blick von Jack los, der sich gerade über einen Schultisch beugte, um eine Nahaufnahme von einer kleinen Farmszene zu machen, wo Blätter die Bäume darstellten und winzige Plastikschäfchen neben einem grellgrünen Teich aus Bonbonpapier grasten.
„Es ist ganz okay“, antwortete der Junge. „Wo ist Bella? Ich dachte, Sie wollten sie mitbringen. Deshalb haben wir sie doch gebadet, oder?“
„Sie ist am Jeep angeleint. Der steht unter einer Eiche neben dem Fahrradunterstand. Wenn du Lust hast, kannst du nachher gerne einen Spaziergang mit ihr machen.“
„Wir werden nicht allzu lang bleiben“, sagte Hope. „Ich bin nur wegen der Jury-Bewertung der Sandschalen gekommen. Ich habe Mel und Jade versprochen, ihnen ein paar davon mitzubringen.“
„Wer kümmert sich jetzt um sie?“
„Das neue Mädchen, das von Maisie gerade eingewiesen wird. Elise. Sie kommt wunderbar mit kleinen Kindern zurecht. Und sie hat auch schon in der Küche und bei den alten Patienten geholfen. Sie ist ein Schatz.“
Jack und Jill gingen weiter und trafen im nächsten Klassenzimmer ihren Vater, wo er als Jury-Mitglied gerade versuchte, die Tier-Steine zu bewerten. Einige davon waren recht große Exemplare, die wie Tiere angemalt waren.
„Oh, dieser Igel ist ja entzückend!“ Begeistert betrachtete Jill einen runden Stein mit zahlreichen darauf festgeklebten Baumdornen. „Ich wünschte, mir wäre das damals eingefallen.“
Es gab schlafende Katzen, Mäuse, Vögel, aber auch eine ganze Reihe von Steinen, die nur bunt bemalt und mit Gesichtern versehen waren. Jack wanderte mit Jill durch den Raum, musste jedoch stehen bleiben, als ein kleines Mädchen ihn am Ellbogen zog.
„Sie ist abgefallen!“, sagte die Kleine unglücklich. „Können Sie mir helfen, Mister?“
„Was ist abgefallen?“
„Spots Schleife.“
Spot war ein Stein mit Filzohren und einem dicken schwarzen Farbklecks als Nase. Die karierte Schleife, die seinen Hals darstellen sollte, hielt das Mädchen in der ausgestreckten Hand.
Aufmerksam beobachtete Jill, wie Jack sich bemühte, die Schleife wieder zu befestigen. Seine Sorgfalt und die Selbstverständlichkeit, mit der er sich der Bitte der Kleinen angenommen hatte, gefielen ihr. Die drohenden Tränen waren verschwunden, und das Mädchen strahlte, dass er sich solche Mühe gab.
Nein, sie hatte sich nicht getäuscht. Hinter seinen Mauern verbarg sich ein sehr liebevoller Mensch. Jill musste sich rasch abwenden und so tun, als wäre sie in die künstlerischen Darbietungen vertieft.
„Die sind ja hinreißend. Wie gut, dass du in der Jury bist, Dad, und nicht ich. Ich könnte mich gar nicht entscheiden. Und
Weitere Kostenlose Bücher