Julia Extra Band 372
sie voller Überzeugung. „Du hast ein so großes Herz, dass es dir gebrochen wurde, weil du zu viel gegeben hast, aber du niemandem wichtig genug warst.“ Jill schlang ihm die Arme um den Hals. „Mir bist du wichtig“, flüsterte sie. „Es tut mir leid, dass ich kein Weihnachtsgeschenk für dich habe. Alles, was ich dir geben kann, ist meine Liebe.“
Jack zog sie an sich. Seine Stimme klang seltsam rau. „Das ist das schönste Geschenk überhaupt.“
Mit heftig klopfendem Herzen löste Jill sich so weit von ihm, dass sie ihm in die Augen schauen konnte. „Nimmst du es an?“ Sie lächelte. „Viel auszupacken gibt’s da ja nicht.“
„Nur wenn du auch mein Geschenk annimmst.“ Er hielt ihren Blick fest. „Das Einzige, was ich zu geben habe. Mich selbst. Mein Herz.“
Jill hätte vor Freude fast geweint. Sie konnte es kaum fassen. „Hat dein Geschenk eine Schleife?“
„Ich fürchte nein.“ Jack küsste sie erneut. Ein Kuss voller Verlangen, doch das musste noch warten.
„Kann man es umtauschen?“, fragte Jill.
Er lachte. Ein Lachen, das all ihre Zweifel vertrieb, weil es ein glückliches Lachen war. „Ganz sicher nicht.“
„Oh.“ Lächelnd meinte sie: „Dann nehme ich es an.“
Wieder fanden sich ihre Lippen zu einem Kuss, wobei sie endlich ihrer Leidenschaft freien Lauf lassen konnten. Jack stand auf, hob Jill hoch und trug sie durch die alten Eichen und das quietschende Tor, vorbei an Bella mit ihren schlafenden Jungen, ins Haus hinein.
In ihr gemeinsames Zuhause.
EPILOG
Der Spendenkalender von Ballochburn stand ab Oktober zum Verkauf, rechtzeitig für das folgende Weihnachten.
„Ich bin froh, dass du das Bild von Bruce als Erstes genommen hast.“ Jill saß neben Jack oben auf der Verandatreppe, Bella zu ihren Füßen.
Ihr gefiel das Foto des Farmers in seinem schwarzen Muskelshirt und dem Kakihut, der mit einem langen Grashalm zwischen den Zähnen über eine Weide voller friedlich grasender Schafe blickte.
„Das ist doch dieselbe Weide, auf der du abgestürzt bist, oder?“, fragte sie.
„Ich bin nicht abgestürzt. Es war eine perfekt kontrollierte Notlandung.“
„Ja, sicher.“ Lachend berührte sie die inzwischen fast unsichtbare Narbe an seiner Schläfe.
Jack zog sie an sich, um sie zu küssen, aber Jill befreite sich schnell wieder.
„Ich will mir die anderen Fotos noch anschauen“, meinte sie. „Die sehen jetzt ganz anders aus, in diesem professionellen Hochglanzformat.“
„Mmm. Ist gar kein so schlechtes Hobby, stimmt’s?“, erwiderte er.
„Tante Faith wird das hier von ihrem Haus lieben. Bestimmt will sie es einrahmen.“
„Denkst du, es ist ihr zu eng, wenn deine Eltern jetzt bei ihr wohnen?“
„Es gefällt ihr. Und sie braucht jemanden, der auf sie aufpasst, auch wenn sie es nicht zugibt.“ Jill drehte das nächste Blatt um. „Dieses Bild von Bella und Jarred werde ich aufhängen. Es ist etwas ganz Besonderes.“
„Seinen Welpen liebt er noch mehr als Bella. Ich finde, die beiden machen das gut in der Hundeschule“, sagte Jack.
„Allen Kindern geht es dort gut. Zum ersten Mal in ihrem Leben haben sie ein schönes Zuhause. Wir müssen sie bald mal wieder besuchen.“ Sie blätterte weiter. „Oh, der Haustier-Tag!“
Jill lachte schallend über das Bild von Aaron Baker, die Beine in die Luft gestreckt, während sein großes Lamm in die Freiheit strebte.
Den Kopf an Jacks Schulter, sah sie sich den Rest des Kalenders an.
Das Bild eines Zeltes auf dem Campingplatz, an dessen Pfosten ein geschmückter Tannenzweig hing. Dazu eine Gruppe von Männern, die dem Fotografen mit ihren Bierdosen zuprosteten, und im Fluss dahinter spielende Kinder.
Ein Foto vom Weihnachtslieder-Singen und ein anderes mit den Kindern, die staunend den Weihnachtsmann mit seinem Walross-Schnurrbart anschauten.
Dann das letzte Bild.
„Meinst du, es ist den Leuten recht, dass wir unser Hochzeitsfoto mit reingenommen haben?“, fragte Jill.
„Es ist doch sehr weihnachtlich“, entgegnete Jack. „Guck mal, all die Kirschen an den Bäumen hinter uns. Und Sue hält deinen Brautstrauß, ganz in Weiß und Rot.“
„Sie hat bald ihren Geburtstermin. Diese Schwangerschaft kam so unerwartet.“
„Zu Anfang war sie wohl nicht besonders begeistert.“
„Nein. Sie fürchtete, die Leute würden denken, sie wollte Emma ersetzen.“
„Manche Dinge lassen sich niemals ersetzen“, sagte Jack leise. „Aber ich glaube, es sollte so sein. Eine Art Neuanfang für die
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