Julia Extra Band 373
Landes infrage zu stellen. Was verstehen Sie schon davon?“
„Mehr als Sie glauben“, konterte sie. „Meine Eltern ließen sich scheiden, da war ich gerade zwei. Mein Vater heiratete wieder – eine Frau, die nichts mit seinen Kindern zu tun haben wollte. Sie hätte es vorgezogen, wenn wir sie nicht zweimal im Monat belästigt hätten, wenn wir die Samstage bei unserem Vater verbrachten …“ Sie brach ab. Hier ging es um die Zwillinge, nicht um ihre Vergangenheit.
Doch statt sie erneut zu rügen, stellte Emir Fragen, denn es interessierte ihn, und er wollte seinen Mädchen etwas Besseres geben. „Wie sind Sie als Kind damit fertig geworden? Waren Sie unglücklich? Fühlten Sie sich …“
„… ignoriert?“ Sie sah ihn nicken, als sie den Satz für ihn beendete. „Dad kaufte ein Puppenhaus für mich.“ Ein schwaches Lächeln erschien bei der Erinnerung auf ihren Lippen. „Ich habe stundenlang damit gespielt. Im Puppenhaus schliefen und aßen Mum und Dad zusammen, die Kinder spielten im Garten oder im Wohnzimmer, nicht allein in ihren Zimmern …“ Ihr Lächeln erstarb. Im Puppenhaus hatte sie die Dinge richten können, hier konnte sie es nicht.
Sie fühlte seine Hand flüchtig über ihren Arm streichen. Es war wohl als tröstende Geste gemeint, doch sie konnte nur daran denken, dass er sie berührt hatte, wenn sie doch an die Zwillinge denken sollte.
Sofort rief Amy ihre Gedanken zur Ordnung. „Darf ich Sie bitten, bei der Wahl Ihrer Braut auch an die Mädchen zu denken?“
„Natürlich.“
Er sagte es so leise und sanft, und seine Hand lag noch immer auf ihrer Haut. Eine andere Spannung hing plötzlich in der Luft, und Amy hatte das Gefühl, dass sie nur Sekunden davon entfernt war, geküsst zu werden.
Aber vielleicht war das ja sein Plan. Sie schüttelte seine Hand ab und drehte sich wieder hinaus auf die Wüste. Vielleicht wollte er, dass sie sich in ihn verliebte, damit sie blieb und sich um die Zwillinge kümmerte.
„Gehen Sie!“, stieß sie über die Schulter zurück aus.
Es brachte ihr keine Erleichterung, als er wortlos ihren Wunsch erfüllte. Amy drängte wütende Tränen zurück. Sie wollte ihn zurückrufen, wollte das Gespräch mit ihm weiterführen.
Sie wollte …
Das war ein weiterer Grund, warum sie darüber nachdenken musste, die Stelle aufzugeben.
Trotzdem sie sich immer wieder selbst ermahnt hatte und trotz seines veränderten Verhaltens begann ihr dummes Herz jedes Mal wild zu pochen, wenn sie ihn sah. Es verwirrte sie, dass sie Gefühle für einen Mann hegen sollte, der sich so wenig für seine Kinder interessierte.
Gefühle, die verboten waren.
Geheime Gefühle.
Und das würden sie bleiben müssen.
Amy legte sich wieder zu Bett, auch wenn der Schlaf nicht kommen wollte. Sie war rastlos und nervös.
Denn morgen in der Wüste würde sie allein mit ihm sein.
3. KAPITEL
„Herein.“
Amys Lächeln wurde nicht erwidert, als Fatima die Tür aufschob und ins Zimmer trat.
„Was tun Sie da?“ Fatimas strenger Blick glitt über die Berge von buntem Papier auf Amys Bett.
„Ich packe nur schnell die Geschenke für die Zwillinge ein, alles andere ist fertig, aber dazu hatte ich noch keine Gelegenheit.“ Denn nach einer schlaflosen Nacht, in der sie sich gefragt hatte, ob sie die Zeichen vielleicht völlig falsch interpretiert hatte, oder wie es weitergegangen wäre, wenn sie Emir nicht gebeten hätte zu gehen, hatte sie zum ersten Mal in ihrer gesamten Dienstzeit verschlafen.
Normalerweise war sie immer vor den Zwillinge wach, doch heute Morgen hatte das muntere Geplapper der Babys aus dem Babyfon sie aufgeweckt. Hastig hatte sie sich angezogen und sich um die Zwillinge gekümmert, hatte ihnen ihr Frühstück gegeben und sie dann in den Laufstall gesetzt, um schnell noch die Geburtstagsgeschenke einzupacken.
„Die Zeit in der Wüste ist eine würdevolle Zeit.“
„Es ist ihr Geburtstag.“
„Die Feier wird hier im Palast abgehalten. Nach ihrer Zeit in der Wüste.“ Fatima wartete ungeduldig, bis Amy die Geschenke wieder aus ihrem Koffer herausgenommen hatte. „Um das Gepäck der Prinzessinnen habe ich mich bereits gekümmert. Beeilen Sie sich.“ Offensichtlich wollte Fatima den König nicht warten lassen.
Vielleicht hatte Amy sich den gestrigen Abend nur eingebildet, denn als sie in den Helikopter stieg, war Emir wieder distanziert und verschlossen.
Fatima half, die Zwillinge in ihren Sitzen festzugurten. Genau wie Amy waren auch die Babys an
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