Julia Extra Band 373
Lippen auf Avas, drang mit der Zunge in ihren Mund ein und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie vor Erregung erbebte und das wundervolle Gefühl hatte, endlich angekommen zu sein. Sehnsüchtig schmiegte sie sich an Vito, heißes Verlangen durchströmte ihren Schoß. Sie hörte nicht einmal, wie die Tür geöffnet wurde, nur, dass sie gleich darauf zugeschlagen wurde.
„Vito! Was um alles in der Welt ist in dich gefahren?“, rief Olly entsetzt. „Lass sie sofort los!“
Heftig stieß Vito Ava von sich und musterte sie voller Abscheu. „Was bist du nur für ein berechnendes kleines Biest! Das Wort ‚nein‘ existiert wohl nicht in deinem Wortschatz.“
„Ich bin kein Biest und …“
Olly zog sie am Arm mit sich. „Ich fahre dich jetzt nach Hause, Ava.“
Sie war wütend und enttäuscht, weil ihr letzter verzweifelter Versuch gescheitert war, Vito das Geständnis abzuringen, dass auch er dieses erregende Knistern zwischen ihnen spürte.
War dieses Gefühl etwa doch einseitig? Sollte sie sich so getäuscht haben? Konnte ein Mann eine Frau attraktiv finden, ohne sie haben zu wollen? Tief verletzt und voller Verzweiflung brach sie in Tränen aus und flüchtete aus dem Schloss. Olly war ihr dicht auf den Fersen und versuchte, sie zu beruhigen. Das war ihre letzte Erinnerung an diesen Abend. Als sie wieder zu sich kam, fand sie sich im Krankenhaus wieder und konnte sich zunächst an nichts erinnern. Während der nächsten Tage kehrte die Erinnerung bruchstückartig zurück. Doch noch immer wusste sie nicht, wie sie ins Auto gekommen und wie der Unfall passiert war. Ihr Verteidiger hatte während des Prozesses immer wieder auf diese Gedächtnislücke hingewiesen.
Doch Unwissenheit hatte sie nicht vor ihren eigenen quälenden Fragen geschützt. Wie hatte sie sich in ihrem völlig hysterischen Zustand ans Steuer setzen können? Bisher hatte sie keine plausible Antwort gefunden. Außerdem war es Ollys Wagen gewesen. Olly hatte keinen Alkohol getrunken. Wieso war er also nicht selbst gefahren?
Gramgebeugt, mit Tränen in den Augen, konzentrierte sie sich wieder auf die Einkaufsliste. Sich immer wieder die Vergangenheit vor Augen zu führen, war zu schmerzvoll und außerdem sinnlos, denn es ließ sich nichts ungeschehen machen.
3. KAPITEL
„Alles Ramsch!“ Triumphierend legte Karen Harper ein Kissen mit dem eingewebten Bild eines Hundes auf Vitos Schreibtisch. „Avas Einkäufe sind schlicht und ergreifend indiskutabel. Sie muss den Schund zurückgeben, und jemand anders wird sich um die Liste kümmern.“
Unwillig verzog Vito das Gesicht. Er war sehr beschäftigt an diesem Morgen und konnte Störungen wegen Nichtigkeiten wirklich nicht gebrauchen. Nur weil er Ava nicht in der Firma begegnen wollte, hatte er sie mit den Besorgungen beauftragt. Sollte sich dieser Entschluss wirklich als falsch erweisen? Ungeduldig griff er nach dem Telefon. „Ava Fitzgerald soll in mein Büro kommen“, teilte er seiner Assistentin mit.
Ava hatte sich in den Waschraum geflüchtet, nachdem die Büromanagerin sie in aller Öffentlichkeit heruntergeputzt hatte. Dabei hatte Ava sich doch exakt an die Vorgaben gehalten! Was fiel dieser Karen Harper überhaupt ein, in diesem verächtlichen Tonfall über die sorgfältig ausgewählten Geschenke herzuziehen und Ava vor den Kollegen als ‚unfähige Idiotin‘ zu bezeichnen? Man konnte doch wohl auch als einfache Hilfskraft erwarten, mit Respekt behandelt zu werden. Nach einem Blick auf ihr blasses Gesicht im Spiegel legte sie neuen Lipgloss auf.
„Mr Barbieri erwartet Sie sofort in seinem Büro“, teilte seine Assistentin, eine glamouröse Blondine, ihr auf dem Flur vor dem Waschraum mit.
Also machte Ava sich auf den Weg, jedoch ohne sich sonderlich zu beeilen. Seit der letzten Begegnung mit Vito waren erst vierundzwanzig Stunden vergangen. Dazwischen lagen ein hektischer Einkaufstag und eine schlaflose Nacht. Dementsprechend zerschlagen fühlte Ava sich.
Kühl blickte Vito ihr entgegen und zeigte auf das Kissen auf dem Schreibtisch. „Könntest du mir das bitte erklären, Ava?“
„Sicher. Matt Aiken und seine Frau züchten Labradorhunde, die sie auch bei bedeutenden Hundeschauen präsentieren. Meiner Meinung nach sind die Kissen das perfekte Geschenk.“
„Und was ist mit der hässlichen Keramikvase?“, warf Karen Harper ein.
„Die kommt von einem karitativen Verein in Mumbai, der obdachlose Witwen unterstützt“, erklärte Ava. „Ruhina Dutta setzt sich sehr
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