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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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Mutter Natur sich wirklich, sie zusammen festzuhalten. Schließlich war es schon einmal passiert. Wie auch immer, dieses Mal funktionierte es nicht. Es wurde Zeit, wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren. Das Märchen war zu Ende.
    Reed stand plötzlich hinter ihr, sie konnte ihn spüren, noch bevor er die Arme um ihre Taille schlang und auf das lachende Kleinkind sah, dessen Mutter ihm eine sehr lebhafte Version von „Rudolph, the red-nose reindeer“ vorsang. Wider besseres Wissen lehnte Marietta sich an ihn, versank in seiner Stärke, in seiner Wärme. Sie hatte Whistle Creek damals aus einem guten Grund verlassen. Dieser Grund war auch heute noch gültig.
    „Was, wenn das unser Kind wäre?“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Und wenn …“
    Sie schwang zu ihm herum. „Und was, wenn es das nicht wäre? Was, wenn dieses Spiel eine Wendung genommen hätte, die dich glücklich und mich unglücklich gemacht hätte? Wieso kommt dieses Szenario in deinem Spiel nicht vor, Reed?“
    „Wovon redest du?“
    „Es war uns nie vorherbestimmt, weiter zu gehen als bis zu dem, was wir in der Hütte hatten.“ Obwohl sie ihre Stimme gesenkt hielt, drehten die Leute die Köpfe zu ihnen, lauschten ungeniert, dankbar für die Ablenkung.
    Reed zog Marietta ein Stück beiseite. „Wie kannst du das sagen? Wir hatten Pläne. Wir wollten heiraten.“
    „Das hätte nie gehalten. Wir lebten in einem Märchen.“
    „Glaubst du wirklich, diese Lebensweise hätte dich zu einer unglücklichen Ehefrau und schlechten Mutter gemacht?“ Mit seinen Augen hielt er ihren Blick gefangen, erlaubte nicht, dass sie ihm auswich. „Wie lange willst du dich noch selbst geißeln?“
    Mit Mühe riss sie den Blick los und musste Tränen zurückblinzeln. „Das tue ich gar nicht.“
    „Lüge. Seit Jahren schon lügst du dich selbst und mich an.“
    Sie nahm sich zusammen, sah ihn wieder an. „Vielleicht bist du derjenige, der sich selbst belügt, Reed. Vielleicht kennst du mich gar nicht so gut, wie du dir einredest. Ich bin nicht mehr das junge Mädchen aus Whistle Creek. Vielleicht war ich es nie.“
    Sie stapfte davon, der Kleidersack schlug ihr wieder bei jedem Schritt gegen die Beine. Sobald sie aber ihren Knöchel belastete, begann es darin zu pochen, sie musste sich dringend setzen, nur gab es keine freien Stühle.
    Doch in Wirklichkeit floh sie vor dem Bild, das Reed weiter ausmalte. Von dem sie immer geträumt hatte, wenn ein gutmütiger Richter sie zu einer neuen Pflegefamilie schickte – im Glauben, ihre Mutter würde wieder auf die Füße kommen … Und jedes Mal, wenn sie das perfekte Familienleben bei Reed zu sehen bekommen hatte, waren ihre Hoffnungen gewachsen. Das Haus in der Winterberry Lane war das Symbol dafür gewesen.
    Sie hatte gehofft und gehofft, bis sie begriffen hatte, dass ein einziger Pinselstrich ausreichte, um das wunderschöne Bild in etwas Unkenntliches zu verwandeln.
    „Marietta, warte!“
    Sie drehte sich ruckartig um. „Nein, Reed, ich kann das Spiel nicht länger spielen. Morgen sind wir wieder in unseren jeweiligen Leben zurück, und der Schneesturm, der ganze Tag heute wird nur eine Erinnerung sein.“ Ihre Lippen schmerzten, als sie sich ein Lächeln abmühte. „Zwei alte Freunde, die sich zufällig auf einem Flughafen begegnen.“
    „Mehr ist es nicht?“ Er legte die Hand an ihre Wange, und nichts wollte Marietta lieber tun, als sich der Berührung hingeben, einfach die Augen zu schließen und es geschehen lassen. Dem Mann nachgeben, der sie in der Hütte im Wald geliebt hatte, der ihr Herz in Händen gehalten und ihr das „Für immer“ versprochen hatte.
    Bis sie gelernt hatte, dass „Für immer“ nicht ewig dauerte und sie ein besseres Leben haben würde, wenn sie die Stadt verließ.
    Marietta wappnete sich mit einem tiefen Atemzug, griff sein Handgelenk und zog seine Hand fort. „Ja, mehr ist es nicht.“
    „Nicht, Marietta.“ Sein Blick hielt ihren fest, und in seinen Augen sah sie sieben lange Jahre Schmerz. „Ich kann dich nicht zweimal verlieren.“
    Als sie das Beben in seiner Stimme hörte, drohte sie schwach zu werden, nahm sich aber im letzten Moment zusammen. „Du hattest mich nie wirklich. Deshalb kannst du mich nicht verlieren, Reed.“
    Damit ging sie davon. Es war das zweite Mal, dass sie Reed belog. Sie wusste, es war besser so. Für sie beide.

5. KAPITEL
    Reed sah Marietta nach und sagte sich, dass es besser war, wenn er sie gehen ließ. Schließlich konnte er sie sich

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