Julia Extra Band 373
haben, wirbelte Ava herum, um die verräterische Stelle zu verstecken. „Hast du es gesehen?“ Sie errötete vor Scham.
Vito nickte nachdenklich. „Eigentlich halte ich nichts von Tattoos. Aber mit meinem Namen auf deiner Hüfte kann ich leben.“ Ein unverschämtes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Wann hast du es stechen lassen?“
Ava setzte sich auf, umklammerte die angezogenen Knie und hielt verschämt den Blick gesenkt. „Als ich achtzehn war. Im Spanienurlaub mit Freundinnen. Wir hatten alle zu viel getrunken, und ich fand die Idee damals ganz lustig.“
„Du warst achtzehn?“ Vito verzog das Gesicht. „Keine gute Idee, sich in dem Alter einen Namen in den Körper ritzen zu lassen.“
„Inzwischen bereue ich es auch.“
Vito zog sie an sich und grinste anzüglich. „Irgendwie gefällt mir die Vorstellung, dass du meinen Namen trägst, bella mia . Es hat wohl etwas mit Urinstinkt und Besitzerstolz zu tun.“
„Ich werde es mir irgendwann wegmachen lassen.“ Seinen Kommentar überhörte sie geflissentlich.
„Du warst damals noch so jung“, sagte er reumütig.
„Aber jetzt bin ich erwachsen.“ Aufmunternd klimperte sie mit den Wimpern und warf dann einen Blick auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. „Oh nein! Ich habe völlig vergessen, dass ich heute Mittag mit Damien verabredet war.“
„Ich werde morgen mit dir einen Baum aussuchen.“
„Du?“ Sie sah ihn zweifelnd an.
„Wieso nicht?“
„Weil es nicht zu dir passt, dich durchs Unterholz zu schlagen, um einen geeigneten Weihnachtsbaum zu finden“, antwortete sie herausfordernd.
Wo sie recht hat, hat sie recht, dachte Vito, streckte sich auf dem Bett aus und zog Ava an sich. „Mir bleibt ja nichts anderes übrig, wenn ich Damien nicht das Feld überlassen will.“
„Ach, mit dem komme ich schon klar.“ Avas blaue Augen glitzerten frech. „Du kannst ganz schön besitzergreifend sein, mein Lieber.“
„Du irrst dich. ‚Wie gewonnen, so zerronnen‘, das ist meine Devise“, behauptete er grinsend, stutzte jedoch plötzlich. „Ach, du Schande! Ich habe kein Kondom benutzt.“
„Was? Verdammt, Vito!“, Avas Atem setzte einen Moment aus. „Ich habe auch nicht dran gedacht“, gab sie dann zerknirscht zu und begann eilig zu rechnen. „Ich glaube, wir sind noch mal mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte sie dann.
„Wir werden es früh genug erfahren. Wie konnte mir das nur passieren?“ Vito ärgerte sich.
„Beruhige dich! Es wird schon okay sein.“
Vito schwieg. Ihm war unbegreiflich, wie er so unvorsichtig sein konnte. Selbst die überwältigendste Leidenschaft war für ihn normalerweise keine Entschuldigung. Aber nun war es passiert, und sollte Ava schwanger sein, würde er eben die Verantwortung übernehmen.
Am nächsten Morgen ließ Ava verwundert den Blick über die vielen Kartons, Einkaufstaschen und Kleidersäcke schweifen, die sich in einer Zimmerecke ihrer Suite stapelten.
Was hatte Vito sich nur dabei gedacht? In der einen Woche, die sie noch zusammen sein würden, konnte sie niemals all diese Kleider tragen. Jahre würde sie dazu brauchen. Sorgfältig verstaute sie die Sachen im Kleiderschrank und zog Jeans und einen Wollpullover an, bevor sie zum Frühstück hinunterging.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, rief Vito ihr entgegen, als sie das Esszimmer betrat. „Bist du sicher, dass du heute einen Baum aussuchen willst? Es ist schrecklich kalt da draußen.“
„Ja, sonst läuft mir die Zeit davon. Laut Plan muss ich den Baum spätestens morgen schmücken.“ Hingerissen betrachtete Ava den Mann, der auch in Freizeitkleidung unwiderstehlich aussah. Am liebsten hätte sie ihn überredet, gleich wieder mit ihr nach oben zu gehen. Dabei hatten sie sich erst vor einer knappen Stunde leidenschaftlich geliebt! Vito hatte das Feuer der Leidenschaft in ihr entfacht, nun ließ es sich nicht mehr löschen.
Höflich rückte Vito ihr einen Stuhl am Frühstückstisch zurecht. Wie aufmerksam und fürsorglich er ist, dachte Ava leicht beunruhigt, weil sie fürchtete, sich daran zu gewöhnen. Dabei musste sie in einer knappen Woche das Schloss und Vito verlassen.
„Es gibt Pfannkuchen zum Frühstück. Meine Haushälterin hat mir erzählt, dass du die so gern isst.“
Ava war gerührt. Noch nie zuvor hatte sich jemand bemüht, ihr an ihrem Geburtstag eine Freude zu machen. Mehrmals war der Tag von ihrer Familie sogar völlig übergangen worden. Inzwischen kannte Ava den Grund. Für ihre
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