Julia Extra Band 374
allem bestätigt.
„Also habe ich ihn geheiratet, und der Rest der Geschichte ist durch die Berichterstattung in der Presse bestens dokumentiert. Ein Jahr später fand ich ihn tot, gestorben an einem Mix aus Alkohol und Drogen. Darauf möchte ich lieber nicht näher eingehen. Gibt es sonst noch etwas, dass Sie wissen wollen, Mr Constantinides?“
„Ich dachte, wir hätten uns auf Zak geeinigt.“
Es lag ihr auf der Zunge zu erwidern, dass sie lieber so viel Distanz wie möglich zwischen ihnen wahren wollte. Weil er Gefühle in ihr weckte, die ihr Angst machten … denn es war genau die Art von Gefühlen, die im Leben ihrer Mutter so ein unheilvolles Chaos angerichtet hatte. Leidenschaft und Lust … und das heiße Verlangen, geküsst zu werden. Die Sehnsucht, geliebt und geachtet zu werden und für einen anderen Menschen der Mittelpunkt seiner Welt zu sein. Aber das konnte sie ihm unmöglich sagen. „Ich bin sehr müde, Zak. Zufrieden?“
„Schon besser.“
„Und ich würde jetzt gern schlafen gehen.“
„Aber Sie haben Ihr Essen noch gar nicht angerührt.“
„Genauso wenig wie Sie Ihres.“
„Stimmt.“ Er blickte nachdenklich auf seinen Teller. Emmas Geschichte hatte sein Mitgefühl geweckt, was aber nichts an dem grundlegenden Problem änderte. Auch wenn sie es geschafft hatte, ihr Leben herumzureißen, war es doch in der Hauptsache geschehen, weil es ihr immer wieder gelang, die Leidenschaft sehr reicher Männer zu wecken. Mit anderen Worten, sie war immer noch die falsche Frau für Nat und würde es immer sein.
„Ich begleite Sie hinauf“, entschied er unvermittelt.
„Das ist nicht nötig.“
„Im Gegenteil. Sie leiden noch unter dem Jetlag und würden Ihr Zimmer wahrscheinlich gar nicht allein finden.“
Emma fühlte sich tatsächlich desorientiert, aber das hatte weniger mit dem Jetlag als mit Zaks Nähe zu tun. Dabei gab es unzählige Gründe, warum sie der Versuchung nicht erliegen durfte. Es war falsch wegen Nat, und es war falsch, weil es Zak war.
Die Müdigkeit übermannte sie. Dazu kam die Wirkung des schweren Rotweins. Glücklicherweise fuhren sie zusammen mit anderen Hotelgästen nach oben, weshalb sich ein Gespräch erübrigte. Im zweiunddreißigsten Stock verließ Zak mit ihr zusammen den Lift, um sie zur Tür ihrer Suite zu begleiten. Ein leichter Schwindel ließ sie schwanken, bevor sie die Schlüsselkarte in den Schlitz gesteckt hatte. Ganz automatisch umfasste Zak stützend ihren Arm, und Emma erstarrte.
Durch die dünne Bluse hinterließ seine Hand eine Feuerspur auf ihrer Haut. Ihr stockte der Atem, während ihr das Herz bis zum Hals schlug. Einen Moment lang gab es nur sie und Zak. Wie gebannt begegnete sie dem glühenden Blick seiner faszinierenden grauen Augen. In diesem Augenblick begehrte sie ihn mit einer Macht, die alle Vernunft hinwegfegte.
„Zak“, flüsterte sie, ohne zu wissen, warum.
Und Zak hörte die Verlockung in ihrer Stimme und wurde von Verlangen überwältigt. Lass sie los, drängte seine Vernunft, doch sein Körper weigerte sich zu gehorchen.
Er konnte sich einfach nicht davon losreißen, wie sie ihn ansah. Die schönen grünen Augen blickten verträumt zu ihm auf, die sinnlichen Lippen waren einladend geöffnet. Er musste sich nur ein wenig herabbeugen, um ihren hinreißenden Mund zu küssen. Zak malte sich aus, wie er sie leidenschaftlich an sich presste und sie unmissverständlich fühlen ließ, wie sehr er sie begehrte. Ungeduldig würde er sie in ihrer Suite drängen. Er konnte es gar nicht erwarten, sie auszuziehen und endlich nackt in den Armen zu halten.
Allein bei dieser erregenden Vorstellung pochte sein Herz wie wild. Er spürte, dass sie es genauso sehr wollte wie er. Er wusste, sie würde es ihm nicht verwehren, sondern ihm bereitwillig entgegenkommen. Welch himmlische Versuchung! Sollte er es tun? Sollte er sie nehmen?
Fast wären die ungeheuer erotischen Bilder sein Verderben gewesen. Gerade noch rechtzeitig machte er sich die erbärmlichen Folgen eines solchen Handelns klar. Wie sollte er seinem Bruder gestehen, was er getan hatte? Wie könnte er sein eigenes Spiegelbild noch ertragen? Entsetzt über seine Schwäche ließ er die Hand von Emmas Arm sinken und presste die Lippen verächtlich zusammen.
Hatte sie so auch Louis Patterson verführt? Ciro D’Angelo? Und schließlich seinen Bruder? Wie eine betörende Sirene, die alle Männer mit ihren grünen Augen und dem silberblondem Haar in ihren Bann zog?
Er wich zurück.
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