Julia Extra Band 374
Bruder sie in eine andere Stadt auf einem anderen Kontinent versetzte. Warum hatte er das nicht schon viel früher begriffen?
Weil er, wie üblich, zu sehr damit beschäftigt gewesen war, alles aus dem Hintergrund zu dirigieren und nach seinen Vorstellungen zu lenken. Er atmete tief ein, als er sich, vielleicht zum ersten Mal, ehrlich eingestand, wie kontrollbesessen er war. Aber hatte er nicht notwendigerweise so werden müssen, um das Überleben seiner Familie zu sichern? Als die neue Frau seines Vaters gedankenlos das Constantinides-Vermögen verschleudert hatte und seine Mutter über der Tragödie ihrer gescheiterten Ehe krank wurde, hatten sich da nicht alle auf ihn verlassen?
Er sah Emma an, betrachtete bewundernd ihre seidigen blonden Locken und diese faszinierenden grünen Augen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, sie an der Tür zu ihrer Suite stehen zu lassen und sich dann in seiner Privatsuite allein sinnlos zu betrinken. Doch als er sie nun so vor sich sah, in diesem aufreizenden weißen Seidenkleid, dachte er plötzlich: Was soll’s?
Die Lifttüren glitten auf. Bevor Emma jedoch aussteigen konnte, nahm Zak sie beim Handgelenk und zog sie an sich.
„Was … haben Sie vor?“, flüsterte sie.
„Spielen wir nicht länger die Unschuld, okay? Ich werde genau das tun, was du dir schon den ganzen Abend wünschst. Ich werde dich küssen, Emma, bis du nicht mehr weißt, wo dir der Kopf steht … und dann werde ich dich lieben. Es sei denn natürlich, du willst es nicht.“ Triumphierend registrierte er ihren sehnsüchtigen Blick. „Nein, das dachte ich mir.“ Er drückte die Taste für den vierunddreißigsten Stock. „Denn du willst es genauso sehr wie ich. Wir haben es beide vom ersten Moment an gewollt. Und jetzt werden wir es verdammt noch mal tun, damit ich vielleicht endlich wieder zur Ruhe komme.“
Als wollte er seinen Entschluss besiegeln, beugte er sich herab und küsste sie, wie er es schon seit Langem wollte. Kaum hatte er ihre Lippen berührt, kam Emma ihm sehnsüchtig entgegen. War es richtig oder falsch? Sie wusste es nicht, und in diesem Moment war es ihr auch völlig gleichgültig. Denn sie hatte gar keine andere Wahl. Die Vorstellung, es nie erlebt zu haben und sich für den Rest ihres Lebens zu fragen, wie es wohl gewesen wäre, Zak zu küssen, war schier unerträglich.
Hingebungsvoll schloss sie die Augen und schmiegte sich an ihn. Sie konnte ihm gar nicht nah genug sein, wollte seine Hände überall auf ihrem Körper spüren. Und während sie seinen Kuss mit flammender Leidenschaft erwiderte, kam es ihr dennoch wie ein Traum vor. Denn sie hatte noch nie etwas so Himmlisches empfunden. Nicht mit Louis, nicht mit irgendeinem anderen Mann. Sie hatte gedacht, es läge an ihr, sie wäre gar nicht fähig dazu … denn das war der Vorwurf gewesen, den die Männer vorgebracht hatten, wenn es im Bett nicht funktioniert hatte.
Erneut glitten die Lifttüren auf, und ein Paar in Abendrobe, das vor dem Fahrstuhl wartete, machte große Augen.
„Guten Abend“, grüßte Zak gelassen und ging mit Emma an der Hand an ihnen vorbei.
„Hast du gesehen, was sie getan haben, Earl?“, hörte Emma die Frau pikiert fragen.
„Allerdings“, erwiderte ihr Begleiter neidisch.
Emma errötete heftig, und sie war viel zu nervös, um sich genauer umzusehen, als Zak einen Augenblick später die Tür zu seiner großen Penthouse-Suite aufschloss.
„Ich biete dir erst gar keinen Drink an“, sagte er, „weil wir beide wissen, dass wir etwas ganz anderes wollen. Heute Nacht gibt es keine Spielchen mehr, hast du verstanden?“
Sie nickte. „Ja.“
„Heute Nacht werden wir ganz ehrlich miteinander sein. Du wirst mir genau sagen, was du willst, und ich werde es dir geben.“
Wie sollte sie wissen, was sie wollte? Und wie, in aller Welt, sollte sie ihm sagen, dass sie es nicht wusste? Doch bevor sie vor Angst verging, zog Zak sie in seine Arme und strich mit den Lippen zart über ihre.
„Zak“, hauchte sie sehnsüchtig.
„Sag mir, was du willst, Emma.“
„Ich …“ Wie sollte sie ausdrücken, was bislang nur reine Fantasie gewesen war?
„Das vielleicht?“ Er umfasste ihre Brüste und streichelte die Spitzen, sodass sie lustvoll stöhnte.
„Ja …“ Sie drängte sich seinen Liebkosungen entgegen.
„Das dachte ich mir. Und jetzt versuchen wir das …“ Seine Hand glitt über ihren flachen Bauch und weiter hinab, bis Emma der Atem stockte.
„Zak“, flüsterte sie erneut, die Augen
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