Julia Extra Band 374
durchlebt. Doch Zak schien entschlossen, es ihr mit einem Kreuzverhör zunichte zu machen.
„Müssen wir das jetzt besprechen?“
„Allerdings, verdammt!“, fuhr er auf, denn er hatte das Gefühl, schon wieder irgendwie von ihr reingelegt worden zu sein. Wie viele Geheimnisse hatte diese Frau denn noch? „Wann wäre es dir denn lieber? Wenn du gerade Vorhänge aufhängst und Cindy im Hintergrund große Ohren macht?“
„Natürlich nicht!“
„Dann rede!“
„Was gibt es da groß zu sagen? Abgesehen von der Tatsache, dass meine Ehe nie richtig vollzogen wurde.“
„Louis Patterson war ein Sexidol!“
„Aber er war auch schwer drogen- und alkoholsüchtig!“ Das so vertraute Gefühl von Schmerz und Demütigung regte sich wieder! Doch Emma kämpfte die aufsteigenden Tränen nieder und zwang sich, Zak anzusehen. „Kannst du es dir nicht denken? Muss ich es wirklich aussprechen?“
„Er war impotent?“
Sie nickte. „Ja.“ Und obwohl sie damals dicke Bücher gewälzt hatte, die ihr ausnahmslos bestätigten, dass dies ein häufiges Problem bei Drogenabhängigen war, hatte sie das Versagen immer wieder bei sich gesucht. Wenn sie attraktiver, wenn sie im Bett nicht so hoffnungslos gewesen wäre … und Louis hatte ihre Schuldgefühle noch verstärkt, indem er behauptet hatte, bei anderen Frauen nie ein Problem gehabt zu haben.
Zak schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich kann es nicht glauben.“
„Ist es denn so schlimm, noch Jungfrau zu sein?“
„Du weißt genau, dass das eine naive Frage ist.“ Er blickte auf ihre Fingernägel, die sie für diesen Abend in schimmerndem Gold lackiert hatte. Was für eine widersprüchliche Frau sie doch war! Tatsächlich hatte sie hinter ihrer wilden hellblonden Mähne und ihrem verführerischen Körper eine Unschuld verborgen, die ihn völlig umwarf. „Ich hätte es jedenfalls nicht von dir gedacht“, fügte er deshalb erklärend hinzu. „Was dir im Grunde auch klar gewesen sein muss. Aber du hast entweder nicht daran gedacht, es mir zu sagen, oder es mir bewusst verschwiegen. Ich hätte es aber gern gewusst, Emma, um selbst entscheiden zu können, ob ich dir die Unschuld nehme oder nicht. Warum ich, Emma? Warum jetzt?“
Die erlebte Lust in seinen Armen war verflogen. Emma fröstelte und zog sich die Bettdecke über den Körper. Vielleicht war es falsch gewesen, es ihm nicht zu sagen, aber hatte nicht gerade ihre Angst dazu geführt? Die Angst, dass irgendein missverstandenes „Ehrgefühl“ ihn daran gehindert hätte, überhaupt mit ihr zu schlafen? Und hatte sie nicht geglaubt, sterben zu müssen, wenn er es nicht tat?
„Warum du? Das muss ich dir doch bestimmt nicht erklären, Zak. Du bist ein ungeheuer attraktiver und charismatischer Mann. Ich konnte dir einfach nicht widerstehen, wenn du es unbedingt wissen willst“, erwiderte sie leise. „Ist das ehrlich genug?“
Er dachte einen Moment darüber nach. „Und es hat nie einen anderen gegeben?“
Sie hörte den zweifelnden Unterton in seiner Stimme. „Nein, nie.“ Die Erfahrung mit Louis hatte ihr ohnehin desillusioniertes Männerbild gefestigt. Und irgendwie war es für sie auch eine Erleichterung gewesen zu glauben, dass sie frigide sei und Männer nur Probleme brachten. Auf diese Weise geriet sie erst gar nicht in die Gefahr, eine neue Beziehung zu wagen. Zumindest bis zu dem Tag, als sie Zaks Londoner Büro betreten hatte. Und seit dem Tag hatten ihre Gefühle ihr wirklich nur Probleme gemacht.
„Ich dachte, ich wäre vielleicht … frigide.“
„Und jetzt hast du plötzlich festgestellt, dass du es doch nicht bist?“ Er lachte ungläubig. „Ich muss gestehen, zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich wie ein … Deckhengst. Als hätte man mich benutzt, um etwas zu beweisen. Und ich bin nicht sicher, ob mir das gefällt.“
Emma wunderte es, dass Zak sich offensichtlich von ihr ungerecht behandelt fühlte. Schließlich hatte er ihr doch nicht aufwändig den Hof gemacht und sich große Mühe gegeben, sie zu verführen. Nein, der Sex zwischen ihnen war schnell und heftig, ja, fast zornig gewesen, was einem Mann wie ihm doch sicher entgegenkam. Und auf diese Weise bestand auch bestimmt nicht die Gefahr, dass sie der Sache zu viel Bedeutung beimaß.
„Okay, einigen wir uns darauf, dass es ein großer Fehler war und wir es besser gelassen hätten.“ Sie rutschte an den Rand des Betts. „Ich werde dich also nicht länger belästigen und aus deinem Bett verschwinden. Am besten
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