Julia Extra Band 374
angemessen“, sagte er, als er sie zum Wagen geleitete. „Aber ich werde vermutlich den ganze Abend Ihren Bodyguard spielen müssen.“
Geschmeichelt durch dieses unterschwellige Kompliment entgegnete sie: „Wenn ich daran denke, wie Sie sich mit Ihrem legendären Erfolg bei Frauen gebrüstet haben … muss dann nicht eher ich den Bodyguard für Sie spielen?“
„Sie glauben wirklich, dass Sie sie alle abwehren könnten, stimmt’s?“
Sie hielt seinem herausfordernden Blick stand. „Ich könnte es versuchen.“
Einen Moment war er dadurch ablenkt, wie sie die Beine übereinanderschlug, sodass sich die schimmernde weiße Seide hauteng an ihre schlanken Oberschenkel schmiegte. „Dann sollte ich wohl die allgemeine Warnung ausgeben, dass sich alle Frauen heute Abend besser von mir fernhalten sollen.“
Am liebsten hätte sie ihn gebeten, nicht mehr so nett zu ihr zu sein und aufzuhören, mit ihr zu flirten. Wie soll ich das den ganzen Abend aushalten, wenn ich schon nach wenigen Minuten weiche Knie bekomme?
„Wer lädt eigentlich zu dieser Dinnerparty ein?“, erkundigte sie sich, um sich abzulenken.
Zak fiel es schwer, den Blick von ihrem Ausschnitt zu wenden. „Ein alter Freund meines Vaters. Seine Enkelin Sofia ist einundzwanzig geworden, und er gibt die Party zur Feier ihrer Volljährigkeit.“
Plötzlich fiel ihr etwas ein, das Nat ihr erzählt hatte. „Ich weiß von Nat, dass Ihr Vater vergangenes Jahr gestorben ist. Das tut mir sehr leid, Zak.“
„Danke“, erwiderte er angespannt. Natürlich hatte Nat ihr alles Mögliche erzählt, und Zak gefiel es gar nicht, dass er die Art der Informationen nicht unter seiner Kontrolle hatte. Diese Frau wusste vermutlich mehr über ihn als die meisten anderen Leute – mehr, als ihm lieb war. Wie viel hatte sein kleiner Bruder ihr erzählt?
„Wenn ich mich recht erinnere, war er schon lange krank?“
Was seine Frage beantwortete. Sie wusste sehr viel. „Nochmals vielen Dank.“
Sein Ton verriet, dass er dieses Thema nicht weiter verfolgen wollte, also blickte Emma zum Seitenfenster der Limousine hinaus auf die vorbeiziehenden Lichter des abendlichen New York. Schließlich fuhr der Wagen vor einem glitzernden Luxushotel vor, dessen Eingangsbogen mit Girlanden aus rosafarbenen und weißen Blumen geschmückt war.
Draußen erwartete sie die Presse, doch Emma war in diesen Dingen ein alter Profi. Den Kopf tief gesenkt, sodass ihr langes Haar wie ein Schleier ihr Gesicht verdeckte, war sie im Hotel, ehe irgendein Fotograf ihr Konterfei für die Nachwelt festhalten konnte. Zak folgte ihr auf dem Fuß, und als sie sich zu ihm umdrehte, sah sie, dass er lachte.
„Sie sind die erste Frau, die es vermieden hat, mit mir fotografiert zu werden!“
„Glauben Sie, ich möchte mit Ihnen gesehen werden?“
„Daran hatte ich nicht gedacht.“
Tatsächlich jedoch fand er ihre Bescheidenheit und Ablehnung jeglicher Publicity sehr angenehm und sah sich gezwungen, seine Vorurteile noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wäre sie wirklich eine so schlechte Wahl für seinen Bruder, wenn sie ihn glücklich machte? Und würden sich seine eigenen, unangemessenen Gefühle für sie nicht von selbst verflüchtigen, wenn er sie besser kennenlernte?
Der Ballsaal des Hotels war mit den gleichen rosafarbenen und weißen Rosen geschmückt, die sie schon am Eingang empfangen hatten, dazu Luftballons in Rosa und Weiß, und jedes Gedeck zierten Mandeln mit rosa und weißer Zuckerglasur. Alles vielleicht ein bisschen kitschig, aber es passte irgendwie … vor allem als die Hauptperson, ein zierliches dunkelhaariges Mädchen, bekleidet mit einem rosa Chiffonkleid, auf Zak zugelaufen kam und ihm um den Hals fiel.
„Thios Zakharias!“, rief die Kleine begeistert aus. „Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Und danke für die Ohrringe!“
Er lächelte liebevoll. „Gefallen sie dir?“
„Ich liebe sie! Schau nur, ich trage sie schon!“ Sie strich ihre dichten schwarzen Locken zurück, um ihm stolz die schimmernden Perlenohrringe zu zeigen. „Komm, nimm dir einen Drink. Großvater und Mama müssen auch irgendwo sein. Oh da ist Loukas … ich muss ihn unbedingt begrüßen!“
Die Party war bereits in vollem Gang, und Emma fühlte sich inmitten all dieses griechischen Überschwangs ein wenig überwältigt. „Alle scheinen sich ja bestens zu amüsieren“, meinte sie befangen.
„Wenn es eines gibt, was die Griechen können, dann ist es feiern.“
Das stimmte. Emma
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