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Julia Extra Band 374

Julia Extra Band 374

Titel: Julia Extra Band 374 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Carol Marinelli , Susanna Carr , Charlotte Phillips
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traute Alex seinen Augen nicht. Jen stand vor der geöffneten Tür seines Kleiderschranks und probierte offenbar seine Sachen an.
    „Ich kann es Ihnen erklären“, sagte sie.
    Wenigstens hatte sie den Anstand, verlegen zu wirken. Ihre Wangen waren gerötet, was sie hübscher denn je erscheinen ließ.
    „Fühlen Sie sich als Mann?“, mutmaßte er.
    Ohne ihn anzublicken, zog sie das Jackett aus und hängte es wieder in den Kleiderschrank. Unterdessen trat er hinter sie. Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase, ein süßer, leichter Duft, der ihm die Sinne verwirrte. Sie trug ein schulterfreies schwarzes Kleid, dessen Farbe einen reizvollen Kontrast zu ihrer hellen, zarten Haut bildete. Er musste den Impuls unterdrücken, sie auf den Nacken zu küssen.
    „Erst durchwühlen Sie meinen Müll, und jetzt schnüffeln Sie in meinem Kleiderschrank“, bemerkte Alex leise. Als sie zu ihm herumwirbelte und scharf einatmete, fuhr er lauter fort: „Was, zum Teufel, geht hier vor? Sind Sie eine Art Stalkerin?“
    Mutig blickte sie ihm ins Gesicht, doch er ließ sich von ihrer kühlen Fassade nicht täuschen. Er spürte, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Sie glaubte, sie könnte sich irgendwie aus dieser Situation herauslavieren, genau wie sonst auch.
    „Ich wollte mich hier im Spiegel betrachten“, erwiderte sie. „Der in meinem Zimmer ist zu klein. Dann bin ich auf die Idee gekommen, mir eventuell eine Jacke von Ihnen zu leihen. Ich habe nur eine Stola, und es ist sehr kalt draußen.“
    „Sie tragen also Männersachen?“
    „Maskuline Schnitte sind der neue Trend“, sagte sie leichthin. „Ich wollte nur mal sehen, ob mir das Jackett steht.“ Dann ging sie an ihm vorbei und trat vor den Spiegel. „Natürlich hätte ich Sie gefragt, bevor ich es mir genommen hätte.“
    „Natürlich“ , wiederholte Alex sarkastisch, woraufhin sie ihn anblickte.
    Inzwischen war ihm klar, dass sie Informationen für einen Artikel über ihn sammelte. Die Erkenntnis, wie enttäuscht er darüber war, schockierte ihn. Er hatte angefangen, Jen zu mögen, weil sie so anders war und so tolle Beine hatte. Sonst verkehrte er nur mit Frauen, die sich an seine Spielregeln hielten. Sie trafen sich eine Zeit lang, hatten Spaß miteinander, und wenn er Schluss machte – was er immer tat –, trennten sie sich einvernehmlich. In der Filmwelt wurde mit harten Bandagen gekämpft, und er übte großen Einfluss aus.
    Eine Frau, die ihren eigenen Kopf hatte, stellte eine willkommene Abwechslung dar. Und das war nicht unbedingt gut.
    Alex überlegte, ob er Jen jetzt zur Tür bringen und hinauswerfen sollte, aber er musste erst mit Mark sprechen. Vielleicht konnte dieser etwas in Erfahrung bringen, das ihre Vertrauenswürdigkeit bestätigte. Nur deshalb tat er es nicht. Es hatte nichts mit dem Verlangen zu tun, das sie in ihm weckte.
    Sie nutzte die Gelegenheit und ging zur Tür.
    „Haben Sie etwas Bestimmtes vor?“, rief er ihr nach.
    „Ich muss arbeiten!“, rief sie zurück. „Sie brauchen nicht aufzubleiben und auf mich zu warten!“
    Selbst ohne die Bilder an den Wänden wäre die Galerie beeindruckend gewesen. Sie befand sich in einem modernen Bau, der über zahlreiche Glasfronten und schimmernde Holzböden verfügte, und die punktuelle Beleuchtung setzte die Werke des jungen, aufstrebenden Künstlers in Szene. Tannengrün und Lichterketten in der Nähe des Eingangs schufen eine weihnachtliche Atmosphäre. Mehrere Weinkellner gingen hin und her und boten Kanapees und Champagner an.
    Da sie sich in ihrem schlichten schwarzen Etuikleid und den geliehenen Pumps zwischen den glamourösen Gästen ausgesprochen unscheinbar fühlte, nahm Jen sich ein drittes Glas Champagner von einem Tablett. Normalerweise trank sie nicht so viel, aber auf diese Weise war sie wenigstens beschäftigt.
    Es waren viele sehr attraktive Männer anwesend, doch alle schienen von mehreren wunderschönen, teuer gekleideten Frauen umgeben zu sein. Um diesen Abend zu überstehen, musste sie ihn als Aufklärungsmission betrachten. Also suchte sie sich eines der grellen Ölgemälde heraus und gesellte sich zu der Gruppe, die davorstand.
    „Eine meisterhafte Pinselführung. So eindringlich “, bemerkte eine Frau in einem goldfarbenen Designerkleid.
    Diese wirkte so stylish, dass Jen sich am liebsten in einem Mauseloch verkrochen hätte. Wieder trank sie einen Schluck Champagner. Merkten diese Leute denn nichts? Auf sie wirkte das Bild, als wäre ein Kleinkind mit einem Pinsel

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