Julia Extra Band 374
ihm verbringst, wird er dir bestimmt unangenehme Fragen stellen.“
Sie lächelte sarkastisch. „Dein Vertrauen in mich baut mich wirklich auf.“
„Geht es dir wirklich noch um den Artikel?“, erkundigte Alex sich wütend, woraufhin sie noch tiefer errötete und den Blick abwandte.
„Mach dich nicht lächerlich! Nichts ist wichtiger für mich als der Artikel. Ich habe meine ganzen Ersparnisse hineingesteckt, und meine weitere berufliche Laufbahn hängt davon ab. Mir ist egal, was ich dafür machen muss.“
„Es interessiert dich also nicht, ob du ein Risiko eingehst, weil dir dein neues, falsches Leben so gefällt und du von einem Millionär umworben wirst.“
Er wusste, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte, denn nun wurde sie wütend.
„Du hast keine Ahnung, wovon du redest. Ich habe gestern Abend für meinen Artikel recherchiert und mich nicht an irgendeinen reichen Typen rangeschmissen. Es geht mir in diesem Projekt darum, aus eigener Kraft Erfolg zu haben.“
„Das soll ich dir wirklich glauben?“
„Ob du es tust oder nicht, interessiert mich nicht.“
„Ich weiß, wovon ich spreche. Man ist fest davon überzeugt, dass dieser Lebensstil einen nicht verändert. Dann lernt man ihn kennen und gewöhnt sich daran. Und schließlich verliert man den Bezug zur Realität und zu dem, was einem früher wichtig war.“
„Redest du etwa von dir?“, hakte Jen nach.
Verdammt, warum hatte er so viel von sich preisgegeben?
„Nicht nur von mir“, erwiderte er kurz angebunden.
„Meinst du deine Ehe?“
„Allerdings. Aber ich muss es dir nicht näher erklären. Schließlich hast du alle Artikel über mich gelesen. Und wenn nicht, kannst du es im Internet recherchieren.“
Dann verließ er die Küche. So sah er nicht, wie sie errötete, weil sie genau das am Tag nach ihrer ersten Begegnung getan hatte.
9. KAPITEL
„Wie bitte? Alex Hammond hat mit dir geknutscht, und du hast ihm gesagt, du seist nicht interessiert?“, fragte Elsie entgeistert. „Hast du den Verstand verloren?“
„Nein, habe ich nicht! Männer wie er stehen nicht auf Frauen wie mich. Er hat sich nur für mich interessiert, weil er wegen der Geschichte mit Viveca Holt für eine Weile enthaltsam leben muss.“
„Wen kümmern schon seine Beweggründe? Du hast die Chance auf eine Affäre mit Alex Hammond verpasst!“ Elsie redete, als hätte Jen den Hauptgewinn in der Lotterie gezogen und darauf verzichtet.
„Genau! Mehr als das würde es niemals sein. Denn so hat er es bisher immer gehandhabt.“ Jen strich sich das Haar aus dem Gesicht und atmete tief durch. „Dafür bin ich mir zu schade.“
Wenn sie das nur oft genug sagte, war sie vielleicht genauso glücklich mit ihrer Entscheidung, wie sie es sich wünschte. Tatsächlich fühlte sie sich ziemlich elend. Die Vorstellung, dass Alex mehr als nur eine flüchtige Affäre mit ihr wollte, verdrängte sie lieber. Vermutlich hatten all seine Freundinnen geglaubt, sie könnten ihn ändern, und wenn Viveca Holt es nicht geschafft hatte, würde es ihr, dem Mädchen vom Lande, vermutlich erst recht nicht gelingen, oder?
„Das Problem ist, dass ich jetzt einige Hintergrundinformationen über Pferderennen brauche und ihn nicht fragen kann“, fuhr sie fort. „Du weißt vermutlich nichts darüber, oder?“
„Nein. Tut mir leid.“ Dann nahm Elsie den Faden wieder auf. „Und? Küsst er gut?“
Die Frage ihrer Freundin weckte Erinnerungen in ihr, die Jen sofort dahinschmelzen ließen.
„Darauf antworte ich nicht“, erklärte sie. „Ich mache jetzt Schluss.“
Obwohl sie die Verbindung gleich beendete, hörte sie noch Elsies Abschiedsworte.
„Also ja.“
Regel Nummer sieben: Fall einem Millionär niemals zu Füßen. Vergiss nicht, dass er sich vor Frauen kaum retten kann. Bleib immer kühl, und zeig Klasse.
Leider musste Jen feststellen, dass die beiden Gläser Champagner, die sie auf dem Ball getrunken hatte, und die gedämpfte Beleuchtung dort Richard Moran attraktiver hatten erscheinen lassen, als er tatsächlich war.
Unbehaglich lehnte sie sich in dem Ledersitz seines Sportwagens zurück und dachte flüchtig daran, dass Alex’ Warnung Richard in ihren Augen ebenfalls begehrenswerter gemacht haben konnte.
Richard blickte ihr viel zu oft in den Ausschnitt. Allerdings hatte das dunkelgrüne Maxikleid mit dem Blumendruck keinen Push-up-BH erfordert. Möglicherweise fragte er sich nur, wo ihre Kurven geblieben waren.
Seine endlosen Monologe über sich selbst und
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