Julia Extra Band 374
wieder aus einer misslichen Lage gerettet und diesmal riskiert, dabei von irgendjemandem fotografiert zu werden. Hätte er das wirklich nur für einen One-Night-Stand getan?
„Danke“, meinte Jen schließlich, als sie das Schweigen nicht länger ertrug. „Dafür, dass du es nicht sagst.“
„Dass ich was nicht sage?“
„Dass du mich gewarnt hast. Die Versuchung muss ziemlich groß gewesen sein.“
Sie beobachtete, wie die Anspannung ein wenig von ihm abfiel.
„Stimmt“, räumte Alex ein.
„Anscheinend gab es doch nicht so wenig VIP-Karten. Du bist ganz selbstverständlich da reinspaziert.“
Starr blickte er nach vorn. „Das war keine große Sache.“
„Wie bitte? Du hast ihn geschlagen ! Ich hoffe nur, keiner hat dich mit seinem Handy fotografiert.“
„Das ist mir egal“, erwiderte er.
Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Inzwischen waren sie fast bei seinem Apartment angekommen.
„Und was ist mit deinem Film? Mit deinen selbst auferlegten Regeln? Ich glaube, du hast innerhalb weniger Minuten gegen alle verstoßen.“ Erst jetzt wurde ihr bewusst, welche Folgen das für ihn haben könnte, und sie verspürte starke Schuldgefühle.
„Na ja, ich habe mir während meines ganzen Berufslebens den Kopf darüber zerbrochen, wie mein Verhalten sich auf meine Arbeit auswirkt, weil ich um jeden Preis Erfolg wollte. Vielleicht habe ich zur Abwechslung mal beschlossen zu tun, wonach mir der Sinn steht.“
„Du willst dir also nur etwas beweisen?“
„Was meinst du damit?“
Jen machte eine ausholende Geste. „Alles, was du getan hast. Zum Beispiel, dass du ohne Eintrittskarte zu dem Rennen gekommen bist.“
Nachdem Alex den Wagen auf seinem Privatparkplatz abgestellt hatte, stieg er aus. Sie folgte ihm in die Eingangshalle und wartete auf eine Antwort.
„Komm schon. Lenkst du dich nur mit mir ab, weil du für ein paar Wochen zu Hause bleiben musst?“
Er lachte. „Du hast recht, mich hat noch nie jemand so abgelenkt. Und das hat nichts mit den Anweisungen meines PR-Teams oder mit den bevorstehenden Preisverleihungen zu tun.“
Als er einen Schritt näher kam, hatte sie wieder Schmetterlinge im Bauch.
„Ich hätte dich heute nicht mit ihm fahren lassen dürfen.“
„Und warum hast du es dann getan?“
„Weil du dich nicht davon hättest abbringen lassen.“ Flüchtig blickte er zur Decke. „Und weil ich nicht zugeben will, wie sehr ich dich begehre.“
Hitzewellen durchfluteten sie, als er ihr eine Hand um die Taille legte und ihr mit der anderen über die Schulter strich. Wohlige Schauer der Erregung rieselten ihr über den Rücken.
„Seit wann?“
Alex lächelte. „Ich habe mich schon bei unserer ersten Begegnung zu dir hingezogen gefühlt. Aber das orangefarbene Haar hat mich endgültig schwach gemacht.“
Das heiße Verlangen, das seine Berührungen in ihr weckten, löschte jeden klaren Gedanken aus. Unwillkürlich legte Jen ihm die Arme um den Nacken und ließ die Finger durch sein dichtes Haar gleiten. Als er ihr tief in die Augen sah, bekam sie weiche Knie.
„Ich kann es jederzeit wieder färben“, sagte sie und spürte, wie er lächelte, als er sie küsste und dabei die Hände tiefer gleiten ließ, um sie an sich zu pressen.
Dann hob er sie hoch und trug sie durch die Eingangshalle. Sie hörte, wie er die Tür aufschloss, während er sie leidenschaftlich küsste. Als er sie dann hineintrug und die Tür mit dem Fuß zustieß, ließ sie alle Hemmungen fallen. Sie schlang ihm die Beine um die Taille und ließ sich von ihm in sein Schlafzimmer bringen.
Jen wurde von dem Sonnenlicht geweckt, das durch einen Spalt in den Gardinen fiel. Alex lag nicht mehr neben ihr im Bett. Sie blickte sich um und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
Genau wie der Rest des Apartments war der Raum sehr puristisch – keine persönlichen Gegenstände, kein Hinweis darauf, dass Alex hier Wurzeln geschlagen hatte. Sie fühlte sich wie in einem Hotelzimmer. Als sie sich erinnerte, was zwischen ihnen geschehen war, schlug sie schnell die Decke zurück.
Die unbändige Euphorie, die sie bei ihrem leidenschaftlichen Intermezzo in der Nacht überkommen hatte, wich nun Ernüchterung und Anspannung. Jen stand auf und sah sich nach ihren Sachen um. Ihr Slip war irgendwo unter der Kommode gelandet, und sie fischte ihn hervor und zog ihn an.
Was hatte sie bloß getan?
Und warum hatte sie es getan? Weil jemand für sie da gewesen war und sie sich hatte fallen lassen können? Sie hatte sich eingeredet,
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