Julia Extra Band 374
ein dickes Album mit Zeitungsausschnitten über dich gezeigt. Du in den Armen von halb Hollywood. Ich hatte mit Babyfotos gerechnet und habe dich dann am Strand mit Viveca Holt gesehen. Sie sind deine größten Fans, du Idiot.“
Alex schwieg eine Weile und blickte dabei ins Feuer. „Schon möglich“, antwortete er schließlich.
„Du solltest sie öfter besuchen.“
„Ich weiß.“
„Dieser Weihnachtsbaum dokumentiert deine ganze Kindheit.“
Nun verzog er das Gesicht. „Ich weiß, er ist hässlich.“
Jen schüttelte den Kopf. „Nein, mir hat er gefallen. So einen Baum möchte ich irgendwann auch haben. Weihnachten bei deinen Eltern hat eine jahrzehntelange Tradition – bei ihnen ist es wirklich das Fest der Liebe und keine oberflächliche Veranstaltung mit Designerschmuck.“
„Du willst deinen Baum also auch mit Selbstgebasteltem schmücken?“
„Natürlich. Von Kindern Gebasteltes fällt nicht in die Kategorie Kitsch.“
Lachend drückte Alex sie. „Ich dachte, du wolltest irgendwann einmal Chefredakteurin der Vogue werden.“ Sein Tonfall war ganz sachlich. „Wie willst du das mit einer Familie vereinbaren?“
„Ich weiß, du glaubst, man könnte Beruf und Familie nicht miteinander vereinbaren, aber das sehe ich nicht so. Ich möchte auf jeden Fall irgendwann Kinder haben. Man muss nur gut organisieren können. Frauen sind darin hervorragend.“ Jen gestikulierte lebhaft. „Mit weniger als der perfekten Familienidylle würdest du dich nicht zufriedengeben. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten. Wenn immer einer zu Hause ist, seine Arbeitszeit vielleicht etwas reduziert, mehr abgibt und nicht so viel reist.“ Dann beugte sie sich vor, nahm ihr Glas und trank auch einen Schluck. „Ich möchte alles haben.“
„Ich dachte wohl, du wärst nicht besonders scharf darauf, eine Familie zu gründen, weil du keinen Kontakt zu deinem Vater hast und wahnsinnig ehrgeizig bist.“
„Momentan bin ich es auch nicht. Aber in ein paar Jahren schon.“ Nach einer Pause fügte sie hinzu: „Und das mit meinem Vater spielt keine Rolle.“
Alex warf ihr einen Blick zu. „Wirklich nicht?“
Jen lehnte sich an ihn und genoss es, seine Körperwärme und das Gefühl der Geborgenheit zu spüren, das sie in seinen Armen empfand.
„Dass ich heute Morgen fast abgehauen wäre, hatte auch mit mir zu tun“, gestand sie. „Nicht nur mit dir.“
Damit er ihr Gesicht sehen konnte, veränderte er ein wenig seine Position. „Du brauchst keine Rücksicht auf meine Gefühle zu nehmen. Ich möchte nur, dass du ehrlich zu mir bist.“
„Erinnerst du dich noch daran, wie du vorgeschlagen hast, ich sollte bei meiner Recherche den Nachnamen meines Vaters benutzen?“
Er runzelte die Stirn. „Ja.“
„Na ja, dass er sich nie für mich interessiert hat, war nicht der einzige Grund, warum ich es nicht tun wollte. Ich wollte keine Aufmerksamkeit erregen.“
„Was soll das heißen?“
Jen atmete tief durch. „Mein Vater ist Dominic Armstrong.“
Sie wartete. Das Feuer knisterte leise.
„Du meinst doch nicht etwa den Dominic Armstrong? Den …“
„Den Medienmogul“, beendete sie den Satz für ihn. „Doch.“
Forschend betrachtete Alex sie. „Aber ihm gehören mehrere Zeitungen, stimmt’s? Ganz zu schweigen von den Zeitschriften und dem Nachrichtensender?“
„Richtig.“
„Dann verstehe ich dich nicht. Mit seiner Hilfe könntest du doch einen Job bei einer Zeitschrift deiner Wahl bekommen. Stattdessen hast du bei einem Dorfblatt gearbeitet und versuchst, den Einstieg über ein Praktikum zu schaffen.“
„Ich wollte ihm nie etwas schuldig sein. Ich bin jetzt fünfundzwanzig und habe noch nie etwas von ihm gehört. Er hat meine Mutter gezwungen, einen Vertrag zu unterschreiben, und sich von allen Verpflichtungen freigekauft.“
„Er hat sie ausgezahlt?“, hakte Alex entsetzt nach.
„Genau. Deswegen wollte ich heute Morgen auch verschwinden. Letztendlich waren meine Mutter und ich nur ein Problem für ihn, das er auf die Art und Weise gelöst hat.“ Nach einer Pause fügte sie hinzu: „So wie du mit Viveca Holt.“
„Du stellst mich mit deinem Vater auf eine Stufe?“
Schnell nahm Jen seine Hand. „Jetzt nicht mehr. Aber heute Morgen habe ich es getan.“
Als er ihr stirnrunzelnd seine Hand entzog, fuhr sie schnell fort: „Überleg doch mal, wie es für mich aussah. Du hattest eine Affäre mit Viveca und hast deshalb schlechte Publicity bekommen. Daraufhin hast du dein PR-Team
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