Julia Extra Band 374
über Designersachen gelernt als in ihrem ganzen bisherigen Leben.
Es tat schrecklich weh, an Alex zu denken. Bei der Vorstellung, ihn nie wiederzusehen, nie wieder in seinen Armen zu liegen, empfand sie eine große innere Leere. Dass sie sich in ihre Arbeit stürzte, half auch nicht, weil es sie ständig daran erinnerte, wie er sie hintergangen hatte. Außerdem fragte sie sich fortwährend, ob sie diesen Job überhaupt verdient hatte, und konnte sich deshalb nicht daran erfreuen.
„Ja, sehr gut, danke“, erwiderte sie, während sie sich zu ihrem Caffè Latte einen Schokoladenmuffin nahm. Wenigstens brauchte sie sich jetzt keine Gedanken mehr um ihr Gewicht zu machen, weil sie nicht vorhatte, sich je wieder vor einem Mann auszuziehen.
„Und was macht der tolle Alex Hammond?“ Angela blickte in die Vitrine, vermutlich auf der Suche nach einer kalorienarmen Reiswaffel.
Ihre Worte wirkten wie eine kalte Dusche auf Jen. Natürlich. Angela arbeitete im Unterhaltungsressort. Anscheinend hatte Alex ihr das Interview gegeben.
„Ich habe schon eine Weile nichts von ihm gehört“, erwiderte Jen ausweichend. „Sie beide kennen sich, stimmt’s? Dann wissen Sie ja, wie er ist.“
Am liebsten hätte sie diese Frau gefragt, wie es ihm ging. Ob er sein Leben weiterlebte, als hätte es sie nie gegeben. Doch sie widerstand der Versuchung.
Angela West bestellte sich einen Cappuccino mit fettreduzierter Milch und entschied sich pflichtbewusst gegen einen Snack.
„Ich kann leider nicht behaupten, dass wir uns kennen“, erklärte sie. „Ich habe nur einmal mit ihm gesprochen. Er hat Interviews für seinen neuen Film gegeben und gesagt, er würde jemanden kennen, der für Gossip ! arbeitet. Das war alles.“ Sie zwinkerte ihr zu. „Sie Glückliche!“
Plötzlich fühlte Jen sich unbehaglich. „Hat er meinen Artikel gar nicht erwähnt? Mein Praktikum?“, brachte sie hervor.
„Welchen Artikel denn? Über ihn? Ich könnte einige Hintergrundinformationen gebrauchen.“
Es klang ziemlich herablassend, aber Jen ignorierte es, weil ihr Magen sich zusammenkrampfte.
„Ich meine den Artikel, den ich am Ende meines Praktikums verfasst habe – Wie angelt man sich einen Millionär in zehn Schritten .“
Angela lachte zynisch. „Du meine Güte! Bringt man so was jetzt im Kulturressort? Nein, er hat Sie nur kurz erwähnt. Er sagte nur, er würde Sie kennen und Sie würden bei uns arbeiten. Tut mir leid.“
Der Ausdruck in ihren dunklen Augen verriet, was sie dachte. Armes Mädchen, bildest dir ein, Alex würde auf dich stehen.
„Aber wenn Sie ihn nicht so gut kennen, rufe ich ihn einfach an, um mehr Informationen zu bekommen.“
Dann schwebte sie davon, was Jen nur noch nebenbei wahrnahm. Schnell verließ sie den Coffeeshop, nachdem sie ihr unberührtes Tablett auf einen leeren Tisch gestellt hatte.
Ihr war übel. Sie war so davon überzeugt gewesen, dass Alex ihr den Job beschafft hatte. Ihren Namen in einer Unterhaltung zu erwähnen, war nicht dasselbe, wie seine Beziehungen spielen zu lassen. Und sie hatte ihm nicht einmal die Gelegenheit gegeben, es ihr zu erklären, weil sie durch ihren Vater so voreingenommen war.
Was hatte sie nur getan?
Regel Nummer zehn: Falls du es schaffst, dir einen Millionär zu angeln, stimm unbedingt einem Ehevertrag zu. Es ist deine Versicherung dafür, dass die harte Arbeit sich irgendwann auszahlt. Schließlich heiratest du ihn nicht aus Liebe, oder?
„Ich verstehe nicht, warum du mich nicht bei dir wohnen lässt“, beschwerte Elsie sich zum hundertsten Mal. „Wir hätten in London auf die Piste gehen können, damit du diesen Kerl schnell vergisst. Stattdessen versuchst du, dich mit Hausmannskost im Dorfpub zu trösten.“ Fragend blickte sie Jen an.
„Ich wollte einfach nur ein ruhiges Wochenende hier verbringen“, erwiderte diese, um überhaupt etwas zu sagen. Wie sollte sie Elsie auch begreiflich machen, dass der Job, den sie sich jahrelang gewünscht hatte, sie nur mit Trauer und Bitterkeit erfüllte? Und dass sie sich in London nur noch einsam fühlte?
Elsie wartete. Schließlich seufzte sie entnervt und stand auf.
„Ich hole uns noch ein Bier. Betrinken wir uns einfach. Hier gibt es ja sonst nichts zu tun.“
„Ich nehme auch eins.“
Beim Klang seiner Stimme und bei Alex’ Anblick begann Jens Herz wie wild zu pochen.
Elsie schien ihren Augen nicht zu trauen.
Der berühmte Alex Hammond war nach Littleford gekommen. Was würde das für Schlagzeilen
Weitere Kostenlose Bücher