Julia Extra Band 374
machen!
„Jen? Möchtest du mit ihm reden? Oder soll ich …?“ Elsie verstummte. Offenbar kämpfte sie mit dem Drang, Alex zu Füßen zu fallen. „… ihn hier rausschaffen?“
Jen betrachtete Alex. Er wirkte erschöpft und mitgenommen.
Meinetwegen, flüsterte eine innere Stimme, doch Jen ignorierte sie. Er hatte mit dem Jetlag zu kämpfen. Es hatte nichts zu bedeuten.
Unverwandt blickte er ihr in die Augen, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass Elsie immer noch regungslos dastand.
„Elsie?“, stieß sie hervor.
„Hm? Oh, kein Problem, ich lasse euch allein.“
Während Elsie sich widerstrebend an die Bar zurückzog, rutschte Alex auf die Bank Jen gegenüber.
„Wie hast du mich gefunden?“, fragte sie.
„Ich war bei euch, und deine Mutter hat mir gesagt, du wärst hier.“
Sie atmete tief durch. „Warum bist du gekommen?“
„Um mich mit dir auszusprechen.“
„Ich weiß jetzt, dass du deine Beziehungen nicht hast spielen lassen“, erklärte sie. „Jedenfalls nicht absichtlich. Es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe. Aber als du dich nicht mehr gemeldet hast, dachte ich, du hättest das Ganze einfach abgehakt und mich vergessen.“
„Ich habe es versucht“, gestand Alex. „Aber es ging nicht.“
Ihr Herz setzte einen Schlag aus, doch sie ignorierte es. Jetzt war nur wichtig, dass sie ihm alles begreiflich machen konnte.
„Ich habe meine Mutter nie dafür kritisiert, dass sie das Geld von meinem Vater angenommen hat. Sie hatte ihre Gründe dafür. Unter anderem konnte sie sich das Cottage dafür kaufen. Aber ich war allen Männern gegenüber misstrauisch, die so sind wie mein Vater, die Geld und Einfluss haben. Also habe ich beschlossen, es ganz allein zu schaffen, ohne fremde Hilfe.“
„Du wolltest beweisen, dass du ihn nie gebraucht hast?“
Jen lächelte ironisch. Er war der Wahrheit näher gekommen als sie.
„Ja, ich glaube schon. Deswegen habe ich auch so übertrieben reagiert. Ich dachte, du hättest mir die Chance genommen.“
„Jen …“
Sie hob die Hand. „Lass es mich dir erklären.“ Als Alex sich zurücklehnte, fuhr sie fort: „Zuerst fiel es mir schwer, Hilfe von dir anzunehmen. Als ich dich besser kennenlernte, wurde mir klar, dass es etwas anderes ist, Hilfe anzubieten oder zu versuchen, jemanden zu kontrollieren. Ich hätte dir vertrauen sollen, und dass ich es nicht getan habe, tut mir wahnsinnig leid.“
„Ist schon gut.“
„Wirklich?“
Er legte die Hand auf ihre, und sie war unendlich erleichtert. Vielleicht hatte sie ihn doch nicht ganz verloren.
„Es ist nicht deine Schuld“, sagte er. „Ich hätte daran denken müssen, als ich mich zu dem Interview bereit erklärt habe. Es soll nicht überheblich klingen, aber mich zu kennen öffnet Türen. Und du bist die erste Person, die das nicht möchte.“
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich bin eine Idiotin, stimmt’s?“
„Nein, du bist nur anders. Du hast nie etwas von mir gewollt. Wenn wir zusammen sind, geht es nur um uns. Ich musste dir die Hilfe förmlich aufdrängen, und das fand ich toll. Ich hätte dir nie bewusst geschadet, und es tut mir wirklich leid.“
Als sie den reumütigen Ausdruck in seinen grünen Augen sah, krampfte ihr Herz sich zusammen.
„Ist schon gut.“
„Nein, das ist es nicht. Nach meiner Scheidung habe ich es mir angewöhnt, alles in meinem Leben zu kontrollieren – um mich zu schützen, schätze ich. Und deshalb habe ich mich in dein Leben eingemischt. Es ist alles meine Schuld.“ Alex drückte ihr die Hand. „Du hast meine Familie kennengelernt. Bei uns ist immer etwas los, und man hat immer jemanden zum Reden. Als ich klein war, hatte ich immer Spielkameraden. So hatte ich mir meine Zukunft auch vorgestellt, so eine Familie wollte ich auch mit Susan gründen. Nur für sie und für unsere zukünftigen Kinder habe ich so viel Zeit und Energie in meine Arbeit gesteckt.“
Er runzelte die Stirn. „Als wir beide noch studierten, war alles einfach. Als ich dann Karriere machte, fingen die Probleme an. Ich war viel unterwegs, und das passte Susan nicht. Wenn wir dann zusammen waren, stritten wir viel. Wenn ein Foto von mir und irgendeiner Kollegin in der Zeitung erschien, interpretierte sie immer wer weiß was hinein, obwohl da nichts war. Sie hatte einfach kein Vertrauen zu mir. Als wir uns trennten, verdiente ich schon sehr gut. Ich hatte meinen Eltern das Haus gekauft und eins für uns in London. Ich war inzwischen so weit, dass ich mir
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