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Julia Extra Band 374

Julia Extra Band 374

Titel: Julia Extra Band 374 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Carol Marinelli , Susanna Carr , Charlotte Phillips
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abnehmen sollte. Aber Meg musste kapieren, was sie zu tun hatte: Ihn in Ruhe lassen, aus seinem Leben verschwinden.
    Und dann hörte er ihre Stimme und wurde sich bewusst, wie sehr er sich danach gesehnt hatte. „Ich habe dir gesagt, du sollst nicht anrufen.“
    „Ich wollte dir nur viel Glück für morgen wünschen.“
    „Es geht lediglich darum, einen Prozesstermin festzusetzen …“ Niklas traute den Telefonen im Gefängnis nicht. Er traute sich selbst nicht. Weil er sich jetzt wünschte, dass Meg ihn wieder besuchte. Dass sie in einem Haus in den Bergen wohnte, ihn jeden Mittwoch anrief und alle drei Wochen in die Stadt kam, um ihn zu sehen. Am meisten Angst machte ihm, dass sie es vielleicht tat. „Dafür hättest du nicht anzurufen brauchen. Nach zehn Minuten wird alles vorbei sein.“
    Meg verstand, dass es nötig war, vorsichtig zu sein. „Trotzdem, ich hoffe, dass dein Termin bald ist.“
    „Ist alles in Ordnung?“
    Sie wusste, was er meinte. Sie hatte seinen Gesichtsausdruck gesehen, als er das Kondom entfernt hatte. „Ja.“
    „Warst du in einer farmácia ?“, fragte Niklas. Sie antwortete nicht, und er schloss die Augen, dachte wieder an sie in einem Haus in den Bergen. Aber diesmal stellte er sich sie mit seinem Baby im Arm vor. Selbstsüchtige Hoffnung glomm in ihm auf. „Wie ist Hawaii?“ Er hörte, dass ihre Stimme ein bisschen zu hoch klang, als sie nach kurzem Zögern antwortete.
    „Du kennst es ja …“, versuchte sie es. „Schön.“
    „Nein, ich kenne es nicht“, sagte Niklas scharf. Hier ging es nicht um ihn, es ging allein darum, dass sie in Sicherheit war. „Ich bin nie dort gewesen, und ich will eine Postkarte. Ich will, dass du mir heute Abend eine Postkarte aus Hawaii schreibst!“
    Meg wusste, dass er ihr mitteilte, was sie tun sollte. „Niklas, ich habe noch Urlaubstage übrig. Ich dachte, ich könnte vielleicht nächste Woche …“
    „Du möchtest noch einmal kassieren?“
    „Bitte, Niklas.“ Sie hasste es, dass er Geld erwähnte. „Ich möchte dich einfach sehen.“
    „Du hast dich schon bezahlt gemacht. Gib das Geld für den Urlaub aus.“
    „Ich weiß, dass du das nicht so meinst.“
    „Was weißt du? Wir waren einen einzigen Tag verheiratet, wir hatten viel Sex. Du weißt nichts über mich.“
    „Ich weiß, dass du mich gernhast. Als du mich gesehen hast …“
    „Dich gernhabe?“, höhnte Niklas. „Ich kann hier drin nur Sex haben, wenn sie meine Ehefrau hereinschaffen – das ist alles. Ich bin es leid, mit dir zu reden.“
    „Niklas, bitte …“
    Er ließ sie nicht ausreden. Kapierte sie denn nicht, dass sie in Gefahr sein könnte? Er hatte keine Ahnung, was draußen vorging, und er wollte, dass sie weit weg von hier in Sicherheit war. Er musste dafür sorgen, dass ihr nichts passierte. „Meg, wenn du unbedingt zurückkommen und mich in den Mund nehmen willst, dann tu das. Aber nur, wenn dir klar ist, dass du mir nichts bedeutest.“ Er knallte den Hörer auf. Nicht vor Wut, sondern vor Angst.
    Seine Gedanken rasten, während ihm Handschellen angelegt wurden. Seit Megs Besuch, seit er die Information erhalten hatte, dass Miguel gegen ihn arbeitete, versuchte Niklas, sich auszurechnen, was los war. Aber jetzt hatte er nur sie im Kopf, und er sollte sich mit anderen Dingen befassen als mit dem Problem, dass sie noch in Brasilien war.
    Er musste mit Rosa sprechen, er musste erfahren, was da draußen los war.
    Andros führte ihn zurück zu seiner Zelle. Als der Vollzugsbeamte von seiner hübschen Ehefrau sprach und fragte, wie Abschaum von der Straße das bloß geschafft habe, fluchte Niklas leise. Andros trieb ihn die Treppe hoch.
    „Nimm dich in Acht, Dos Santos“, sagte er und stieß seinen Gefangenen gegen die Wand.
    Der will mich nicht überwältigen, sondern nur weiter provozieren, erkannte Niklas. Denn Dos Santos war ein Name für Waisen. Er war kurz davor, wieder zu fluchen, auf Spanisch diesmal, aber sein Verstand war schneller als sein Mund. Und in dieser Sekunde begriff Niklas, was vorging.
    Dos Santos bedeutete auf Spanisch etwas anderes als auf Portugiesisch.
    Und es war eine spanische Nonne gewesen, die ihm seinen Namen gegeben hatte.
    Dos Santos bedeutete auf Spanisch „zwei Heilige“.
    Er hatte einen Zwillingsbruder.
    Sofort wusste er, wie er im Gefängnis gelandet war, wusste, dass sein Doppelgänger da draußen war und mit Miguel zusammen gegen ihn gearbeitet hatte. Und er wusste, dass Meg in großer Gefahr

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