Julia Extra Band 374
ihn allein lassen. Er stand mit dem Rücken zu ihr, doch sie war zwischen ihn und die Wand geschlüpft und legte die Hand auf seine.
„Lass mich in Ruhe.“
„Nein.“ Sie streichelte ihn.
„Lass mich in Ruhe“, sagte er, als sie mit der anderen Hand ihren Slip abstreifte.
„Nein.“ Sie legte ihm die Arme um den Nacken und presste sich an Niklas, versuchte, ihn zu küssen.
Er drehte das Gesicht weg. „Du spielst mit dem Feuer, Meg.“
„Aber ich will es.“ Sie wollte ihn, wollte ein bisschen mehr von dem, was sie niemals ganz haben konnte. Sie war nicht zu ihm geflogen, weil sie es sollte. Nicht wegen des Geldes. Nicht, weil es moralisch richtig war, zu ihrem Ehemann zu halten. Sie hatte es ausschließlich seinetwegen getan, und kein einziges Mal machte ihr seine Wut Angst.
Kein einziges Mal, während er ihr Kleid nach oben schob, während er sie hochhob, sie in die richtige Lage brachte und auf sich hinunterzog. Nur schneller, heftiger Sex konnte sie beide erlösen, und Meg schlang ihm fest die Beine um die Hüften. Niklas küsste sie jetzt wild, sie spürte ihn tief in sich, spürte seine Wut, und es ließ sie auch wütend werden. Darüber, dass sie hier war, dass sie ihn immer noch begehrte, dass er sie noch immer so erregte.
Ihr lautes Stöhnen, das er mit seinen Küssen hemmte, schockierte sie, aber seine ungezügelte Lust erschreckte sie nicht. Rasch erreichte sie den Höhepunkt, als hätte sie elf Monate nur darauf gewartet, mit Niklas zusammen zu sein. Als hätte ihre Sinnlichkeit so lange darauf gewartet, dass er sie freiließ.
Für einen Moment war Niklas verwirrt. Wie sie stöhnte, wie sie sich anspannte, wie sie sich ihm entgegenbäumte, das konnte nicht vorgetäuscht sein. Er hatte geglaubt, dies sei ein Almosen, bestenfalls ein bezahlter Liebesakt, schlimmstenfalls eine Mitleidsnummer. Aber Meg sehnte sich nach ihm, und als er in ihr kam, erinnerte er sich an all das Schöne, daran, wie es zwischen ihnen gewesen war. Er weinte nie, doch jetzt hätte er es fast getan.
Sie waren beide im Taumel einer kurzen Erlösung versunken, und Niklas küsste Meg nun sanfter, um sie zu sich zurückzuholen. Dann hörte er das Tropfen des Wasserhahns, er öffnete die Augen und nahm seine Umgebung wahr. Mehr Küsse waren nicht zu haben. Er ließ Meg hinunter und trat zurück.
Aber sie wollte ihn nicht an seinen Stolz verlieren und küsste ihn weiter, sie knöpfte ihm das Hemd auf und streichelte ihm die Brust. Die Berührung war ein Genuss, und obwohl Niklas dagegen war, dass sich Meg überhaupt hier aufhielt, konnte er ihr nicht widerstehen. Er hatte später stundenlang Zeit, um zu überlegen, was er gegen Miguel tun sollte. Fürs Erste wollte er jede Minute nutzen, die ihm mit Meg blieb.
Er führte sie zum Bett, zog sie aus und streifte auch seine Sachen ab. Sie betrachtete ihn genauer und sah, wie sehr er sich verändert hatte. Er war dünner, aber muskulöser, sein Gesicht verschlossen und grimmig. Dennoch hatte sie eben gespürt, wie er von seiner Wut in Zärtlichkeit abgeglitten war. Einen Moment lang hatte sie den Mann erlebt, den sie damals im Flugzeug kennengelernt hatte.
„Hast du unsere Ehe deshalb so plötzlich beendet?“ Meg sah ihn an, doch Niklas lag da und blickte an die Decke. „Weil du erfahren hast, in welchen Schwierigkeiten du steckst?“
„Zu dem Zeitpunkt wusste ich nichts davon.“ Es war leichter für Meg, wenn er log.
„Und was ist an jenem Morgen passiert?“
„Ich habe mit meinen Leuten im Büro gesprochen und eingesehen, dass ich zu viele Termine habe …“
„Ich glaube dir nicht.“
„Glaub an dein Märchen, wenn du willst.“ Niklas zuckte die Schultern.
„Kommst du mir jetzt wieder damit, dass ich erwachsen werden soll?“, fragte Meg. „Ich bin vor langer Zeit erwachsen geworden, lange bevor ich dich getroffen habe. Nicht weil ich schwach bin, habe ich weiter im Familienunternehmen mitgearbeitet, sondern weil ich mich nicht rücksichtslos über die Menschen hinwegsetzen will, die mir wichtig sind. Und ich denke, dass du das auch nicht tun würdest. Du hast dich um mich gesorgt.“
„Glaub, was du willst.“
„Werde ich“, sagte Meg. „Und ich sorge mich um dich.“
„Das ist mir völlig gleichgültig.“ Sie hatte sehr viel Geld dafür bekommen, hier mit ihm zusammen zu sein, also sollte er die Sache in Gang bringen. Die Nachricht hatte sie ihm ausgerichtet, und die Uhr tickte. Anstatt zu reden, sollten sie Sex haben.
„Wie wirst du damit
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