Julia Extra Band 374
fertig, hier drin zu sein? Wie …?“, begann sie.
„Ich hatte recht“, unterbrach Niklas sie. „Du redest zu viel.“ Er drehte sich zu ihr um. „Und ich will nicht über mich reden.“ Aber bevor er sie küsste, erlaubte er sich den Luxus, ihr eine Frage zu stellen. „Arbeitest du noch für deine Eltern?“
„Ich habe gekündigt.“
„Gut“, sagte Niklas. Und dann wollte er noch etwas wissen. „Geht es dir gut?“
„Natürlich.“
„Bist du glücklich?“
„Ich arbeite daran.“
„Wissen deine Eltern, dass du hier bist?“
„Nur, dass ich in Brasilien bin. Sie haben keine Ahnung, dass ich einen Ehemann habe, den ich im Gefängnis besuche.“
Niklas sah Tränen in ihren Augen schimmern. „Du musst abreisen, sobald dieser Besuch zu Ende ist.“
„Ich fliege morgen nach Hawaii.“
„In Ordnung.“ Das müsste reichen, sagte sich Niklas, doch er war nicht sicher. „Vielleicht wäre heute Abend besser.“
„Ich starte um sechs Uhr morgens.“ Meg verzog das Gesicht.
Und Niklas erinnerte sich an das Gespräch, das sie geführt hatten, als sie sich kennengelernt hatten. „Wie war die Landung?“ Zum ersten Mal lächelte er. Ihm war egal, wie viel sie Meg bezahlt hatten. Dass sie in Congonhas eingeflogen war, genügte ihm, um zu wissen, dass dies nichts mit Geld zu tun hatte.
„Ich war starr vor Angst. Ich dachte, ich würde mich übergeben. Aber“, fügte Meg hinzu, „das kann auch am Gin gelegen haben.“
Niklas lachte. Er hatte fast ein Jahr lang nicht mehr gelacht, doch jetzt tat er es. Sie gab ihm einen spielerischen Tritt, und dann rangelten sie eine Weile. Es war eine nette, freundschaftliche Rangelei, bei der er Meg in die Zeit zurückversetzte, als es zwischen ihnen so leicht gewesen war, viel zu leicht. Und sie ließ es geschehen. Keiner konnte so küssen wie er. Es war einfach wundervoll, und ihn hart in ihren Händen zu fühlen war auch wundervoll.
Diesmal werde ich sanft sein, beschloss Niklas, besorgt, dass er vorhin zu wild gewesen war. Er küsste Meg nicht nur auf den Mund, er küsste sie überall, er atmete ihren Duft ein und küsste sich seinen Weg von ihrem Hals tiefer, dorthin, wo er sein wollte. Und sie lag da, spürte seine zarte Liebkosung und verlor sich darin.
Als er sich nicht länger zurückhalten konnte, griff er nach dem Kondom, das in diesem Raum Bedingung war. Meg streckte die Hand danach aus, und Niklas ließ es sich von ihr überstreifen. Aber bevor sie es tat, küsste sie ihn dort. Er schloss die Augen. Zwei Stunden waren nicht genug für alles, was sie machen wollten.
Er ließ sie oben sein. Wenn er zu ihr hochsah, zu ihrem herrlichen rötlich blonden Haar, zu ihrem Körper, konnte er eine kurze Zeit lang vergessen, wo er war.
Meg sah auf ihn hinunter, während sie sich auf ihm bewegte, und sie wusste ganz genau, warum sie hier war. Sie liebte ihn. Noch immer. Sie sollte ihn nach den Anklagepunkten fragen, ob er etwas damit zu tun hatte. Oder sie sollte wie eine Märtyrerin still auf dem Rücken liegen und nur darauf warten, dass er fertig war und sie von hier wegkam. Stattdessen hatte sie zu ihm gesagt, sie sorge sich um ihn. Stattdessen ritt sie ihn, und seine Hände streiften über ihren Körper.
Niklas beobachtete sie. Als sie stöhnte, legte er ihr den Zeigefinger auf den Mund, weil er nicht wollte, dass ihre Laute die Aufseher anturnten. Meg leckte ihm den Finger, er schob ihn ihr in den Mund, und sie erreichten beide einen überwältigenden Höhepunkt. Sie sank auf ihn, hielt sich an ihm fest, bis es vorbei war.
Da sagte sie ihm, dass sie ihn liebte.
„Du kennst mich nicht.“
„Aber ich will es.“
Noch in ihr, zog Niklas sie eng an sich. „Lass dich von mir scheiden, Meg. Schick die Papiere an Rosa, und ich werde sie unterschreiben.“
„Nein.“
„Doch.“
„Ich darf dich in drei Wochen wieder besuchen …“ Sie war berauscht von ihm. „Ich kann zum Prozess kommen.“
„Du sollst abreisen!“
„Ich darf dich jeden Mittwoch anrufen …“
Jetzt hatte Niklas Angst vor dem, was er entfesselt hatte. Nicht Angst vor ihrer Leidenschaft, sondern davor, dass sie vielleicht in der Stadt blieb. „Nein.“
„Doch. Mir steht ein Telefongespräch in der Woche zu.“
Er wusste nur, dass er Meg das nicht antun würde. Wenn sein eigener Anwalt gegen ihn arbeitete, war er wahrscheinlich erledigt. Selbst mit neuen Anwälten, denn Gerichtsverfahren konnten in Brasilien ewig dauern. Selbst mit dem besten Anwaltsteam würde er
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