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Julia Extra Band 374

Julia Extra Band 374

Titel: Julia Extra Band 374 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Carol Marinelli , Susanna Carr , Charlotte Phillips
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eindeutig bevorzugten?“
    Antonio runzelte die Stirn. Isabella hatte bereits Partei für ihn ergriffen, obwohl er mit seiner Geschichte gerade erst begonnen hatte.
    „Ich wurde von meinen Eltern nicht so unter Druck gesetzt“, erklärte er ihr. „Keinen störte es, wenn ich nicht ganz so ehrgeizig und pflichtbewusst war. Gio war der Erbe, er war viel intelligenter und zielstrebiger als ich, und das war die Hauptsache.“
    „Das stimmt doch gar nicht!“
    „Damals stimmte es schon“, widersprach er. „Auf alle Fälle sahen meine Eltern es so.“
    „Wie unfair! Wie kann man ein Kind dem anderen so vorziehen!“
    „Reg dich nicht auf, es änderte sich bald. Als Teenager regten sich meine Ambitionen. Ich wollte nicht länger in Gios Schatten stehen, ich wollte ihn überflügeln. Dabei schoss ich leider über das Ziel hinaus.“
    „Wieso?“
    Antonio griff das Lenkrad fester. „Mein Vater war stark beeindruckt von mir und ließ sich zu einer unseligen Bemerkung hinreißen. Er sagte, seiner Meinung nach ginge das Rossi-Imperium an den falschen Bruder.“
    Isabella verschlug es den Atem. „Und was bezweckte er mit diesen Worten?“
    „Ich glaube, er wollte Gio anspornen, sich mehr ins Zeug zu legen. Doch er erreichte genau das Gegenteil. Ich strengte mich noch mehr an, um meinem neuen Image gerecht zu werden, ich wollte nicht wieder zurück auf die Ersatzbank, obwohl ich genau wusste, dass ich in der Erbfolge lediglich an zweiter Stelle stand.“
    „Und Gio? Die Worte deines Vaters waren doch mehr als verletzend für ihn.“
    Antonio nickte. „Ohne es zu wollen, hat mein Vater einen Keil zwischen uns getrieben. Aus der geschwisterlichen Rangelei um die Anerkennung der Eltern wurde erbitterte Konkurrenz. Gio empfand mich als Bedrohung.“
    „Hat er sich an dir gerächt?“
    „Nicht offen, sondern auf verdeckte Art. Sobald er merkte, dass ich etwas besonders mochte, versuchte er, mir zuvorzukommen oder mir den Spaß an der Sache zu verderben. So hat er zum Beispiel mein Motorrad, das ich von meinem ersten selbst verdienten Geld gekauft hatte, nachts gestohlen und zu Schrott gefahren. Vor diesen Übergriffen schützte ich mich, indem ich mich immer mehr in mich zurückzog und schließlich überhaupt nicht mehr über meine Wünsche und Vorstellungen sprach.“
    „Und deine Eltern? Wie verhielten die sich?“
    „Sie meinten, so seien Jungs eben, und mit zunehmendem Alter und wachsender Vernunft würde sich unser Verhältnis auch wieder bessern.“
    „Bestimmt haben sie keine Partei ergriffen, um nicht noch zusätzlich Öl in die Flammen zu gießen.“ Tröstend legte sie ihm die Hand auf den Arm.
    „Wahrscheinlich.“ Antonio spürte, wie sich die Wärme der Berührung in seinem ganzen Körper ausbreitete. „Doch dann eskalierte die Situation – manchmal zweifelte ich sogar an meinem Verstand. Sabotage und Diebstähle in meiner unmittelbaren Umgebung häuften sich, bis ich schließlich von der Universität gewiesen wurde.“
    „Nein!“ Isabellas Stimme bebte vor Zorn. „Wie konnte es denn dazu kommen?“
    „Wir bewarben uns beide um ein Stipendium. Gio gelang es, den Dekan davon zu überzeugen, ich hätte meine Ideen bei ihm geklaut und abgeschrieben.“
    Antonio musste sich alle Mühe geben, ruhig und sachlich zu bleiben. Diese Demütigung würde er nie vergessen können. „Und das Schlimmste daran war, dass Gio auch noch für seine Zivilcourage gelobt wurde, den eigenen Bruder enttarnt zu haben.“
    „Konntest du deine Unschuld denn nicht beweisen? Was haben deine Eltern dazu gesagt?“
    „Meine Mutter glaubte mir, schob die Schuld jedoch auf einen anderen meiner Kommilitonen. Gio, ihr Lieblingssohn, war ihrer Auffassung nach zu einem solchen Verrat unfähig.“ Antonio lachte zynisch. „Für meinen Vater war ich ein Betrüger, der Schande über die Familie gebracht hatte. Er enterbte mich.“
    „Das ist ja unfassbar! Und du hast das alles einfach auf dir sitzen lassen?“
    „Ich wollte gerichtlich dagegen vorgehen, doch meine Freunde rieten mir davon ab. Sie meinten, ich solle endlich einen Schlussstrich ziehen und froh sein, mit dieser Familie nichts mehr zu tun haben zu müssen. Sie rieten mir, ein eigenes, von meiner Familie unabhängiges Leben aufzubauen. Damit hatten sie zweifellos recht, trotzdem war ich enttäuscht.“
    „Enttäuscht? Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts!“ Aufgebracht ballte Isabella die Hände zu Fäusten. „Jetzt verstehe ich endlich, weshalb du

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