Julia Extra Band 375
Ihnen?“
„Wir wohnen im selben Haus. Ich wohne im Erdgeschoss und Layla in der oberen Etage. Hat sie Ihnen das nicht erzählt?“
„Nein, hat sie nicht. Aber wie auch immer, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nach oben gehen und nachsehen würden, ob sie wach ist. Sie weiß, dass ich sie noch anrufen wollte.“
Drake legte eine stählerne Note in seine Stimme, aber in Wahrheit fühlte er sich durch ihr Verhalten verdammt verunsichert. War sie immer noch sauer auf ihn, weil er die alten Häuser abreißen und an ihrer Stelle neue bauen lassen wollte?
„Ich fürchte, das geht nicht“, teilte Marc ihm mit. „Sie hat mir ihr Handy gegeben und gesagt, falls Sie anrufen, solle ich Ihnen ausrichten, dass sie sich am Montag bei Ihnen meldet. Tut mir wirklich leid, Mr Ashton, aber wenn Sie das Temperament meiner Schwester kennen würden, würden Sie verstehen, dass ich ihre Anweisungen lieber befolge.“
Drake presste die Lippen zusammen und ballte die freie Hand zur Faust. Sie würde ihn also am Montag anrufen! Wollte sie ihm eine Lektion erteilen, weil er nicht bereit war, ein paar marode Bruchbuden sanieren zu lassen? Oder ging sie davon aus, dass ihre Forderung nach mehr Offenheit ihn so abgeschreckt hatte, dass es ganz egal war, ob und wann sie sich wiedersahen?
Wenn das der Fall war, schien es sie nicht gerade um den Schlaf zu bringen.
„Okay, danke“, murmelte er, da ihm im Moment beim besten Willen nichts anderes einfiel.
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, ließ er sich auf den nächstbesten Stuhl fallen. Ein ganzes Wochenende ohne jeden Kontakt zu ihr! Drake biss die Zähne so fest zusammen, dass er es bis tief in die Kieferknochen spürte.
Wenn er ihre Adresse gehabt hätte, wäre er auf der Stelle zu ihr gefahren und hätte notfalls die Haustür eingetreten, um mit ihr zu reden. Temperament hin oder her, Gefühlsausbrüche verpufften in der Regel schnell wieder, davor hatte Drake keine Angst. Ganz im Gegenteil, er fand die Vorstellung sogar aufregend, Layla die Beherrschung verlieren zu sehen und sie mitten in ihrem Ausbruch mit einem langen Kuss zum Schweigen zu bringen.
Nachdem er ihren Geschmack bereits gekostet hatte, war die Fantasie schon fast unmenschlich real. Er gab einen stöhnenden Laut von sich und sprang wieder von seinem Stuhl auf. Die lange heiße Dusche, die er hatte nehmen wollen, würde er wohl durch eine abgekürzte Variante bei erheblich niedrigerer Temperatur ersetzen müssen. Andernfalls war es unwahrscheinlich, dass er in dieser Nacht auch nur eine Sekunde Schlaf fand.
Layla seufzte erleichtert auf, als Marc ihr am nächsten Morgen von Drakes Anruf berichtete. Sie war früh zu Bett gegangen, weil sie wirklich müde gewesen war, aber gleichzeitig war sie auch wütend auf Drake gewesen, weil er über eine Renovierung der alten Häuser nicht einmal nachdenken wollte.
Dabei war ihr klar, dass sie ihn durch ihre Weigerung, sich näher auf ihn einzulassen, bevor sie ihn besser kannte, ebenfalls verärgert hatte.
Drake hatte eindeutig ein Riesenproblem mit Nähe, und Layla wollte den Grund dafür herausfinden. Sie wollte auch wissen, warum er sich so gegen eine Renovierung der viktorianischen Häuser sträubte. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich wirtschaftlicher war, stattdessen eine neue Wohnanlage hochzuziehen. Und selbst wenn es so wäre, würde sie immer noch bezweifeln, dass dies der einzige Grund für seine unnachgiebige Haltung war.
Dennoch – dieser Mann war im Begriff, mehr für die Stadt zu tun als irgendjemand sonst in den letzten Jahren. Da sollte sie ihre Gefühle für ihn nicht von seiner Sturheit in diesem einen Punkt bestimmen lassen. Besonders, da sie ihn tief im Innern für einen guten Menschen hielt.
Layla hatte den Frühstückstisch abgedeckt und wollte gerade das Geschirr in die Spülmaschine räumen, als ihr plötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoss.
Vielleicht war es ja an der Zeit, dass sie etwas mehr Eigeninitiative zeigte, indem sie mit Drake die Rollen tauschte und diesmal ihn überraschte. Was immer aus ihrer Begegnung entstehen mochte – eine unwiderstehliche Affäre, die sie nie vergessen würde, oder etwas Dauerhaftes: Sie wollte darüber genauso viel Kontrolle haben wie er.
Nie wieder würde sie die Wünsche und Bedürfnisse eines Mannes über ihre eigenen stellen, oder sich von ihm einreden lassen, er wüsste am besten, was gut für sie war!
Da Marc an diesem Tag besonders gute Laune hatte, gab er Layla ohne
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