Julia Extra Band 375
erreichen.
Sie wollte gerade einen kurzen Gruß für ihn aufschreiben, als die Tür aufging und Drake herauskam. Auch er trug an diesem Tag Jeans und darüber einen hellgrauen Pullover, der seine breiten Schultern und seinen muskulösen Oberkörper hervorragend zur Geltung brachte.
Bei Laylas Anblick blieb er wie angewurzelt stehen und starrte sie an, als wäre sie eine Außerirdische. Der bohrende Blick seiner silbergrauen Augen löste ein wildes Flattern in ihrem Magen aus.
Hinter ihm stand ein kräftig gebauter Mann im grauen Nadelstreifenanzug, der etwas in der Hand hielt, das wie eine zusammengerollte technische Zeichnung aussah. Er nutzte geschickt den Moment und schlüpfte diskret hinaus, bevor sein Boss es bemerkte.
„Layla! Was verschafft mir denn diese Ehre?“ Drakes Stimme war gedehnt, fast schon desinteressiert, und es schwang ein leicht sarkastischer Unterton darin.
Layla legte den Stift zurück, straffte die Schultern und zwang sich, ihm ins Gesicht zu sehen. „Ich wollte dich überraschen.“
„Was dir zweifellos gelungen ist.“
„Ich habe gestern Abend deinen Anruf verpasst.“
„Stimmt. Aber jetzt bist du ja hier. Möchtest du einen Kaffee?“
Bevor Layla etwas erwidern konnte, wandte er sich seiner Sekretärin zu. „Können Sie mir und meiner Besucherin bitte Kaffee bringen, Monica?“
„Sie haben in zwanzig Minuten eine Verabredung mit Sir Edwin Dodd“, erinnerte sie ihn.
„Rufen Sie ihn an, und verschieben Sie den Termin. Sagen Sie ihm, etwas Wichtiges sei mir dazwischengekommen.“
Die supertüchtige Monica konnte ihre Bestürzung nicht verbergen. „Aber es handelt sich um eine langfristig getroffene Verabredung! Er ist wahrscheinlich schon unterwegs, und ich glaube nicht, dass er sehr erfreut sein wird, wenn Sie ihn im letzten Moment versetzen.“
Drake verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte sie mit einem stählernen Blick. „Ich glaube, bisher hatte ich hier das Sagen, oder war das eine Wahnvorstellung?“
„Natürlich nicht, Sir. Tut mir leid. Ich rufe Sir Edwin Dodd sofort an und entschuldige Sie. Danach bringe ich Ihnen Kaffee.“
„Danke.“ Er wandte sich wieder Layla zu, wobei ein schwer zu deutendes Lächeln auf seinen Lippen lag. „Gehen wir in mein Büro.“
Er ließ ihr höflich den Vortritt und schloss die Tür hinter ihnen.
„Es ist schön, dich zu sehen, wenn auch etwas unerwartet“, sagte er, sobald sie allein waren. „Willst du nicht ablegen?“
Als er hinter sie trat, um ihr aus dem Trenchcoat zu helfen, nahm Layla gleichzeitig seine Wärme, den Duft seines Rasierwassers und die elektrisierende Berührung seiner Hände wahr. Eine explosive Mischung, die sie ganz schwindlig vor Sehnsucht machte.
Nachdem er ihren Mantel und ihre Tasche auf einem der Besucherstühle deponiert hatte, kam er zu ihr zurück und blieb dicht vor ihr stehen. Die Hände in die schmalen Hüften gestützt, betrachtete er sie eingehend, wobei er einen lang gezogenen Seufzer von sich gab.
„Eins muss ich dir lassen, Layla Jerome, du verstehst es wirklich, mich in Atem zu halten.“
Layla zupfte an ihren Haarspitzen und konnte nicht verhindern, rot zu werden. „Tut mir leid. Ich hätte vorher anrufen sollen.“
„Dann wäre es aber keine Überraschung gewesen.“
„Nein.“
„Außerdem scheint Telefonieren nicht gerade zu deinen Stärken zu gehören.“
Drake kam noch einen Schritt näher und umfasste ihre zarten Oberarme. Als er sie langsam, aber bestimmt an sich zog, hielt Layla den Atem an.
„Ich hätte deinen Bruder am liebsten erwürgt, als er sich weigerte, dich ans Telefon zu holen“, gestand er ihr heiser.
„Es war nicht seine Schuld. Ich habe ihm gesagt, dass er mich nicht stören soll.“
„Und warum, wenn ich fragen darf? Warst du sauer, weil ich diese Häuser lieber abreißen lasse, anstatt sie zu renovieren?“
„Ich gebe zu, dass ich deswegen wütend war. Mir ist klar, dass unsere Stadt eine Menge Verbesserungen nötig hat, aber es gibt hier auch viele Dinge, die ich liebe. Und dazu gehört diese schäbige kleine Straße mit ihren schönen historischen Häusern. Es macht mich furchtbar traurig, an die hart arbeitenden Familien zu denken, die darin gewohnt und ihre Freuden und ihren Kummer erlebt haben, und die jetzt alle weg sind.“
„Weißt du genau, dass sie alle hart gearbeitet haben und glücklich waren?“, fragte Drake.
Etwas an seinem Tonfall rührte Layla ganz seltsam an. „Nein, natürlich nicht. Ich dachte nur
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