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Julia Extra Band 375

Julia Extra Band 375

Titel: Julia Extra Band 375 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Barbara Wallace , Maggie Cox , Lynne Graham
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gegeben.
    Charles hatte alle Fotos noch am Tag seiner Ankunft entfernt. Der einzige persönliche Gegenstand des Büros war ein sündhaft teurer Kaffeeautomat. Wenn der Mann morgen verschwinden würde, wüsste niemand, dass er jemals hier war.
    Sie wartete, bis er seinen Mantel aufgehängt hatte. „Worüber möchten Sie mit mir sprechen?“
    „Wie Sie wissen, ist mein Arbeitspensum gestiegen, seit Sie bei uns sind. Nicht, dass ich mich darüber beschweren wollte“, fügte sie schnell hinzu.
    Er war inzwischen zur Anrichte hinübergegangen und füllte Kaffeebohnen in den Kaffeeautomat. „Das freut mich zu hören.“ Ein kurzes Surren, dann setzte sich die Maschine in Gang. Liz musste lauter sprechen.
    „Mir ist aufgefallen, dass bei einem Führungswechsel in einem Unternehmen viel zusätzliche Arbeit anfällt und dass ich, da ich bereits seit zehn Jahren als Rons Verwaltungsassistentin für die Firma arbeite, das wichtigste Bindeglied zwischen Ihnen und der Belegschaft bin.“
    Um Gottes willen, kann er überhaupt nachvollziehen, wovon ich spreche?
    Nachdem das Mahlwerk gestoppt hatte, wurde es wieder still. Charles drückte auf den Knopf mit der Aufschrift Aufbrühen . „Und?“
    Sie wartete kurz und holte tief Luft. Geh aufs Ganze oder geh nach Hause. Ist das nicht, was Andrew und seine Kumpels vom Eishockey immer sagen? „Ich hatte gehofft, dass Sie mein Gehalt dem gestiegenen Arbeitspensum anpassen würden.“
    „Sie wollen eine Gehaltserhöhung?“
    „Ja, so ist es.“
    In dem Zimmer war nur das Gurgeln und Tropfen der Kaffeemaschine zu hören. Charles ging zu seinem Schreibtisch. Mit methodischer Präzision holte er sein Smartphone aus der Brusttasche, zog dann das Jackett aus und legte es über die Lehne seines Stuhls. Zum Schluss krempelte er noch seine Hemdsärmel nach oben, wobei er nach jedem Umschlag die Oberfläche fein säuberlich glatt strich. Liz’ Magen zog sich zusammen.
    „Sie beziehen bereits ein recht gutes Gehalt“, entgegnete er schließlich und setzte sich. „Sie verdienen besser als die anderen Sekretärinnen.“
    „Das ist richtig, aber ich arbeite auch mehr als die anderen“, gab sie zurück. „Ich mache Überstunden, bleibe länger, nehme mir Arbeit mit nach Hause und bin zum Teil sogar an den Wochenenden hier.“
    „Niemand stellt Ihren Einsatz für Bishop Paper in Abrede, Elizabeth.“
    Sehr gut. Obwohl eine leise Stimme in ihrem Kopf weiterhin zur Vorsicht mahnte, begann Liz Hoffnung zu schöpfen. Sie beobachtete, wie Charles sich in seinem Stuhl nach hinten lehnte und seine Fingerkuppen aufeinanderpresste. „Da ich derzeit jedoch versuche, sämtliche Ausgaben zu minimieren, sind alle Gehaltsanhebungen vorerst auf Eis gelegt.“
    „Ich weiß. Ich hatte nur gehofft, Sie würden unter den gegebenen Umständen eventuell eine Ausnahme machen.“
    „Wenn ich für Sie eine Ausnahme mache, muss ich das bei allen anderen ebenfalls tun.“
    Ihre Hoffnung schwand. „Ich möchte ja keine große Erhöhung. Es ist nur so, dass mein Sohn …“
    „Momentan nicht, Elizabeth“, fiel ihr Charles ins Wort. „Bei Ihrer nächsten Beurteilung können Sie die Angelegenheit gerne noch einmal vorbringen. Bis dahin kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Es tut mir leid.“
    Von wegen es tut ihm leid! Es tut ihm überhaupt nicht leid, außer vielleicht um seine kostbare Zeit, die er an mich verschwendet hat.
    Bishop griff zum Telefon. Für ihn war das Gespräch beendet. „Stellen Sie sicher, dass ich bis zehn die Zahlen von der Buchhaltung habe“, sagte er ohne aufzuschauen.
    Liz entgegnete nichts. Wozu auch? Er würde ihr ja doch nicht zuhören. Dieser arrogante, zahlenversessene, herzlose, geizige, arrogante …
    Sie verließ das Büro und marschierte direkt zur Damentoilette. Auf halbem Weg gingen ihr die Beschimpfungen aus. Wütend stieß sie mit dem Fuß die Tür auf. Der Schmerz fuhr ihr von den Zehen bis zum Knie.
    Ausgezeichnet! Da habe ich gleich eine Ausrede, wenn jemand fragt, warum ich so verweint aussehe. Sie wollte ihrem Boss auf keinen Fall die Genugtuung verschaffen, sie gekränkt zu sehen.
    Keiner stellt Ihren Einsatz oder Ihr Arbeitspensum infrage. Höhnisch hallte der Satz in ihrem Kopf wider. Es war mein Fehler, sagte sie sich und wischte die Spuren des Mascaras unter ihren Augen weg. Nur wegen eines Kompliments gleich zu glauben, dass alles gut wird. Wann werde ich es endlich lernen? Komplimente, Schmeicheleien, Versprechen – das ist alles nichts wert.
    Was sollte sie

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