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Julia Extra Band 375

Julia Extra Band 375

Titel: Julia Extra Band 375 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Barbara Wallace , Maggie Cox , Lynne Graham
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„Angesichts der Tatsache, dass es zu einer Ausweitung meines Verantwortungsbereichs gekommen ist, hatte ich gehofft … Nein, bin ich der Meinung …“ Das klingt viel besser. „Ich bin der Meinung, ich verdiene …“
    Warum fällt es mir nur so schwer, die richtigen Worte zu finden?
    Wenn Ron Bishop noch ihr Chef wäre, hätte sie einfach gesagt: „Hey Ron, Andrew hat die Möglichkeit, auf die Trenton Academy zu gehen. Um die Schulgebühren bezahlen zu können, bräuchte ich eine Gehaltserhöhung.“
    Doch leider arbeite ich nicht mehr für Ron, Gott hab ihn selig. Inzwischen arbeitete sie für seinen Sohn Charles, von dem sie noch vor drei Monaten nicht einmal gewusst hatte, dass es ihn gibt. Diesen Mann interessierten die Gebühren einer Privatschule oder einmalige Gelegenheiten im Leben eines Teenagers nicht im Geringsten. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, alles zunichtezumachen, was sein Vater aufgebaut hatte.
    Andererseits verdiente sie tatsächlich eine Gehaltserhöhung, schließlich hatte Charles Bishop sie von Anfang an unablässig auf Trab gehalten. Und dann war da noch der anhaltende Strom von Beschwerden über seine neuen Maßnahmen. Also wenn man mich fragt, müsste ich eigentlich allein dafür eine Gefahrenzulage bekommen, weil ich hier die Tür bewache.
    Es war schon spät. Die Vorbereitungen für ihre kleine Ansprache würden noch warten müssen.
    Also ging sie die Treppe ins Erdgeschoss hinunter und erblickte wieder den alten Saftfleck auf der letzten Stufe. Sie versuchte die Frustration nicht hochkommen zu lassen. Eigentlich hatte sie in diesem Frühjahr den alten Berberteppich austauschen wollen. Doch damit würde sie noch warten müssen. Ich kann nicht gleichzeitig das Haus auf Vordermann bringen und die Schulgebühren bezahlen. Ohne diese verdammte Gehaltserhöhung kann ich ja nicht einmal das.
    Ihr Sohn Andrew war in der Küche gerade dabei, einige Schulbücher in den Rucksack und gleichzeitig einen halben Bagel in seinen Mund zu stopfen. Mit seinen breiten Schultern, den zwei Metern Körpergröße und den langen Armen füllte er den Raum fast vollständig aus. Liz musste sich ducken, um nicht von einem seiner Arme oder einer Hand getroffen zu werden. Seine schlaksige Größe hatte er von ihr. Dass sie beide mit ihren zusammen genommen fast vier Metern Körpergröße tatsächlich in das enge Zimmer passten, grenzte an ein Wunder.
    „Wenn du so weitermachst, wirst du mal an deinem Frühstück ersticken“, sagte sie und holte sich einen Kaffeebecher aus dem Küchenschrank.
    „Dann müsste ich wenigstens keine Matheklausur mehr schreiben“, konterte er.
    Unter den Mathestunden hatte er schon das ganze Jahr über gelitten. „Du bist doch vorbereitet, oder etwa nicht?“
    Obwohl ihm die Haarsträhnen tief ins Gesicht hingen, sah Liz, wie er die Augen verdrehte. „Als würde das irgendetwas ändern. Mr Rueben hasst unsere ganze Klasse. Er will, dass wir alle durchfallen.“
    Warum müssen Teenager eigentlich immer so übertreiben? Liz hätte beinahe selbst die Augen verdreht. „Ich bin mir sicher, dass er euch nicht hasst. Wenn du dich vorbereiten würdest, wären auch deine Noten okay.“
    Andrew nahm ihr die Tasse aus der Hand und spülte mit dem Kaffee den restlichen Bagel hinunter. „Das sagst du jedes Mal.“
    „Und du sagst jedes Mal, dass du durchfallen wirst.“ Sie holte sich ihre Tasse zurück. „Soll ich dir einen eigenen Kaffee einschenken?“
    „Keine Zeit. Vic holt mich heute zeitiger ab, damit wir vor der Schule noch ein bisschen büffeln können.“
    „Büffeln, hm?“ Sie spürte ein vertrautes Stechen in der Magengegend. Victoria ist ein intelligentes und sehr nettes Mädchen, sagte sie sich.
    Ein sympathisches Mädchen mit einem eigenen Auto, und Andrew ist bis über beide Ohren in sie verliebt. Aus Liz’ Jugend stiegen Erinnerungen an Rücksitze und enttäuschte Gefühle auf.
    Er ist nicht wie du, Liz. Und weil er nicht so verhungert nach Zuneigung ist, würde er niemals all seine Zukunftschancen schon bei den ersten süßen Liebesworten in den Wind schlagen.
    Vor dem Haus hupte ein Auto.
    „Das ist Vic“, erklärte Andrew überflüssigerweise, während er nach seinem Rucksack griff. „Ich komme heute erst nach dem Training nach Hause.“
    „Sag Victoria, dass sie vorsichtig fahren soll.“
    „Wird gemacht.“ Noch einmal verdrehte er die Augen.
    „Und viel Glück bei der Klau…“
    Er war schon zur Tür hinaus, bevor sie den Satz beenden

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