Julia Extra Band 375
nun tun? Andrew die schlechte Nachricht überbringen, dass er doch nicht auf die Trenton Academy gehen würde? Er hatte sich so gefreut. Einige Spieler von Trenton sind von Unis aus der I. Division angeworben worden, Mom. Wär es nicht cool, wenn ich für die Boston University oder für Harvard spielen würde? Auf eine Schule wie Trenton zu gehen, könnte Andrew so viele Türen öffnen. Sie sollte verdammt sein, wenn Andrew nicht all diese Möglichkeiten haben würde.
Ihrem Boss hatte sie es zu verdanken, dass sie nun einen anderen Weg finden musste, um diese Türen zu öffnen. Vielleicht Bill … Liz verwarf die Idee sofort wieder. Andrews Vater hatte siebzehn Jahre lang nichts für seinen Sohn getan.
Wie immer war sie auf sich selbst gestellt gewesen.
Dieser verdammte Charles Bishop und sein Sparzwang!
„Gleich morgen früh, James. Ich zahle eurer Firma keinen Vorschuss, damit ihr euch darauf ausruht.“ Charles legte auf und drehte sich mit dem Stuhl zum Fenster. Draußen fielen inzwischen ein paar vereinzelte Flocken und verschwanden in der weißen Schneedecke, die alles überzog. In einiger Entfernung sah man schemenhaft die White Mountains. Die grauweißen Bergkuppen waren von Skipisten und Geröllfeldern durchzogen.
Ich kann nicht glauben, dass ich tatsächlich wieder hier bin. Er hatte gedacht, diese Gegend für immer hinter sich gelassen zu haben. Als eine unangenehme, aber weit zurückliegende Erinnerung. Und doch war er zurück in Gilmore und noch dazu als der Geschäftsführer des geliebten Unternehmens seines Vaters. Die Anwälte waren der Meinung, die Erbschaft sei als eine letzte Versöhnungsgeste zu verstehen, als der Versuch seines Vaters, im Tod zu richten, was er zu Lebzeiten nicht wiedergutmachen konnte. „Vielleicht wollte Ron dir damit sagen, dass es ihm leidtut“, hatte einer der Anwälte gesagt.
Es kümmerte ihn nicht im Geringsten, warum er das Unternehmen geerbt hatte. Sein Vater hatte ihn nicht gewollt, und genauso wenig wollte Charles jetzt diese verdammte Firma. Da hatte Ron Bishop eindeutig auf den falschen Erben gesetzt. Für Charles war das Unternehmen nichts als eine weitere Betriebsübernahme. Er hatte in der Vergangenheit bereits unzählige Unternehmen erworben, die er anschließend so schnell und gewinnbringend wie möglich weiterverkauft hatte.
Ein vorsichtiges Klopfen an seiner Tür ließ ihn aufhorchen. Charles drehte sich um und sah Elizabeth im Türrahmen stehen. Sie räusperte sich, und sofort fielen ihm die roten Ränder unter ihren Augen auf. Sie hasst mich. Jetzt wahrscheinlich noch mehr als vorher. Er war sich ziemlich sicher, dass ihn die gesamte Belegschaft vom ersten Tag an verabscheut hatte. Eiskönig, so nennen sie mich doch hinter meinem Rücken. Ziemlich gut getroffen, wenn man ihn fragte.
Charles musste seiner Assistentin zugutehalten, dass die geröteten Augen das einzig erkennbare Anzeichen ihres Missmuts waren.
„Ihr Paket von Xinhua“, sagte sie kurz. Als sie ihm den dicken Umschlag reichte, lag ein Anflug von Verachtung in ihrem Blick. Sie hasst mich definitiv. „Kann ich noch etwas für Sie tun?“, fragte sie.
„Momentan nicht.“
Liz machte auf dem Absatz kehrt und schritt aufrechten Ganges aus dem Zimmer. Charles schaute ihr kurz hinterher und bemerkte, dass die neue Beherrschtheit ihrem Rücken eine interessante Rundung gab. Wenn sie wüsste, was ich gerade denke, würde sie mich vermutlich noch mehr verachten. Um seine Mundwinkel zuckte es amüsiert.
Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, wendete er seine Aufmerksamkeit dem Päckchen zu. Huang Bin hatte mehr als schnell reagiert.
Von Anfang an war sich Charles Bishop darüber im Klaren gewesen, dass Asien der Schlüssel zum Verkauf dieser lästigen Erbschaft war. Die goldenen Zeiten der Papierherstellung in New England waren vorbei.
Da traf es sich gut, dass Xinhua Paper derzeit plante, in den USA Fuß zu fassen. So schnell es auf legalem Wege irgendwie möglich war, würde er verkaufen und damit das Thema Bishop Paper ein für alle Mal abschließen.
Zur Mittagszeit hatte sich ihre Stimmung etwas gebessert. Liz sagte sich, dass noch längst nicht alles verloren war. Sie konnte sich zum Beispiel einen zweiten Job suchen oder einen längerfristigen Kredit aufnehmen.
„Ist jemand gestorben?“, fragte Leanne Kenny, die gerade in die Kantine gehastet kam.
„Meine Kreditwürdigkeit“, antwortete Liz. „Was denkst du? Würde mir irgendeine Bank die Schulgebühren für ein
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