Julia Extra Band 376
glückliche Familie. Ich will, dass mein Kind wirklich Kind sein darf und Eltern hat, die es aufrichtig lieben und umsorgen. Ich will …“
„Liebe“, warf Raul ein. „Und Vertrauen und Respekt.“ Er nickte. „All das hast du verdient. Und ich will es dir geben, wenn du mich lässt.“
Luisa blickte ihm wie gebannt in die Augen und hielt den Atem an.
„Ich liebe dich, Luisa. Ich will dich immer an meiner Seite haben.“
Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Sie wagte es nicht, zu glauben.
„Es ist wahr“, fügte Raul eindringlich hinzu. „Es war mir ja selbst nicht bewusst. Ich wollte es nicht sehen, weil es mich ängstigte. All die Jahre hatte ich mir solche Gefühle verboten, und dann kamst du. Noch dazu war ich hin- und hergerissen, weil es mir leidtat, dich so unter Druck zu setzen und zu dieser Ehe zu zwingen. Andererseits wollte ich dich auch nicht mehr gehen lassen. Ist das nicht schrecklich egoistisch?“ Erregt fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. „Ich habe mir so lange eingeredet, dass Liebe nur etwas für Narren ist. Und dann verliebte ich mich ausgerechnet in eine Frau, die allen Grund hatte, mich zu hassen.“
„Ich hasse dich nicht“, widersprach sie, ohne zu überlegen.
„Wirklich nicht?“ Seine Augen leuchteten auf. „Das ist mehr, als ich verdiene.“ Er streichelte ihre Wange. „Obwohl mir die Vorstellung unerträglich ist, habe ich mir gesagt, dass ich die Kraft aufbringen müsste, dich gehen zu lassen, damit du glücklich werden kannst.“ Erneut hob er ihre Hand, die er immer noch hielt, an seine Lippen und küsste sie zärtlich. „Aber ich kann es nicht. Ich muss einfach um dich kämpfen.“
„Sag es mir noch einmal“, flüsterte sie. „Sag mir, dass du mich liebst.“
Jetzt umfasste er zart ihr Gesicht und blickte ihr ernst in die Augen. „Ich liebe dich, Luisa. Ich will immer an deiner Seite sein, alles mit dir teilen und immer für dich da sein. Ich will mit dir lachen und weinen. Du sollst die Fürstin meines Herzens sein.“
„O Raul!“ Sie blinzelte gegen Tränen an. „Ich liebe dich auch. Schon lange.“
„Wirklich?“ Er wagte es kaum zu glauben.
Sie nickte, als er ihr behutsam die Tränen aus dem Gesicht strich. „Ja, wirklich. Ich liebe dich so sehr.“
„Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen, mein Schatz. Ich will dich glücklich machen. Immer und ewig.“
„Das tust du doch.“ Luisa lächelte ihn durch ihre Tränen an. „Ich bin glücklich hier bei dir.“
Immer noch las sie die Zweifel im Blick dieses starken Mannes, der so fähig und selbstverständlich ein Land regierte, aber seinen Gefühlen nicht traute.
„Ich werde bestimmt viele Fehler machen“, meinte er zerknirscht. „Ich habe keine Erfahrung mit der Liebe. Und weil ich selbst kein richtiges Familienleben erfahren habe, weiß ich auch nicht, was nötig ist, um ein guter Vater zu sein …“
Zärtlich legte sie ihm einen Finger auf die Lippen, sodass er verstummte. Seine Selbstzweifel waren mehr, als sie ertragen konnte. Sie begriff, dass sie ihre eigenen Ängste über Bord werfen und ihm einfach vertrauen musste. „Ich bin bereit, es zu wagen, wenn du es auch bist“, sagte sie fest.
Aus seinem Blick sprach eine so übergroße Liebe, dass es ihr den Atem raubte.
„Luisa!“ Raul zog sie in die Arme und bedeckte ihren Hals, ihre Wangen mit zarten Küssen, als wäre sie sein kostbarster Besitz.
Es war himmlisch, aber schon bald nicht mehr genug. Überglücklich wandte sie sich ihm zu, um ihn leidenschaftlich auf den Mund zu küssen. Und Raul kam ihr entgegen, als könne er nie mehr von ihr lassen. Als hätten sie sich noch nie geküsst.
Jedenfalls nicht so. Der Kuss heilte Wunden, fordernd und besitzergreifend und dennoch ungemein liebevoll. Es war ein Geben und Nehmen in Lust und Liebe. Wahrer Liebe.
Als sie sich schließlich voneinander lösten, um Atem zu holen, schmiegte sich Luisa glücklich an ihn. „Ich kann gar nicht glauben, dass es wirklich ist.“
Raul blickte zärtlich auf sie herab. „Lass mich dir zeigen, wie wirklich es ist, mein Schatz“, sagte er, bevor er sie an sich drückte und küsste, bis sie die Welt um sich vergaß.
Im großen, festlich geschmückten Ballsaal drängten sich die Menschen und jubelten ihrem neuen Herrscherpaar zu: Fürst Raul und Fürstin Luisa. Dem ersten gemeinschaftlich regierenden Paar in der Geschichte Monteregios.
Luisa bekam eine Gänsehaut nach der anderen, als sie hörte, wie die Leute freudig ihren und Rauls
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