Julia Extra Band 376
zum Höhepunkt kam.
Doch ihre Eltern und ihr Sohn warteten zu Hause auf sie, und sie musste morgen früh aufstehen, um pünktlich bei der Arbeit zu sein. Außerdem wusste sie, was passieren würde, wenn sie ihre Bedenken in den Wind schlug und mit George ins Bett ging. Sie würde sich in ihn verlieben. Rettungslos. Das durfte keinesfalls geschehen! Die Gefahr, dass er ihr das Herz brach, war einfach zu groß.
Offenbar spiegelte ihr Gesichtsausdruck ihre Entscheidung wider, denn George lächelte und gab ihr einen liebevollen Kuss. Danach stellte er sich wieder hinter sie und schlang wie vorher seine Arme um ihre Taille. Er hielt sie nur fest und machte ihr damit klar, dass er keinen Druck auf sie ausüben würde.
Serena musste eine Träne fortblinzeln.
Vor allem als der Gitarrist als Nächstes einen weiteren Klassiker spielte: „Piece of my Heart“. Teil meines Herzens – wie unglaublich passend.
Nach dem letzten Song sah George sie erwartungsvoll an. „Hat es dir gefallen?“
„Ja, ich fand es wundervoll!“
„Ich auch.“ Er hielt inne und holte tief Luft. Erneut waren seine Augen dunkel. „Serena … ich will dich.“
Seine raue Stimme ließ ihr Verlangen nach ihm noch stärker werden. „Ich dich auch“, gab sie zu.
Er küsste sie. „Dann komm mit zu mir!“
Er würde mit ihr schlafen und es würde wundervoll sein. Sie schluckte. „Ich würde gern Ja sagen. Wirklich!“
„Aber?“
Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe. „Ich kann nicht“, flüsterte sie traurig. „Ich muss morgen früh arbeiten, und außerdem ist da noch Ethan. Meine Eltern passen zwar auf ihn auf, aber es wäre nicht fair, erst mitten in der Nacht heimzukommen.“
„Gut. Ich werde dich nicht drängen.“ Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Aber du weißt, dass es passieren wird, Serena, nicht wahr? Ich will dich, und du willst mich. Eines Tages werden wir nicht länger dagegen ankämpfen können.“ Sein Kuss ließ ihre Knie weich werden.
„Jetzt bringe ich dich aber erst einmal nach Hause.“
„Ich kann doch …“, begann sie.
„Ja, ich weiß. Du kommst allein zurecht und kannst selbstverständlich allein heimgehen. Aber bitte lass mich dich begleiten.“ Er küsste sie. „Ich bin noch nicht bereit, mich zu verabschieden.“
Genauso wenig wie sie selbst.
George rief ein Taxi herbei, öffnete Serena die Tür und setzte sich dann neben sie.
Den ganzen Heimweg lang hielt er ihre Hand. Keiner von beiden sagte ein Wort, und Serena wagte es nicht, George anzusehen. Denn sie könnte seinem sehnsüchtigen, leidenschaftlichen Blick nicht widerstehen.
Nachdem sie angekommen waren, bestand George darauf, sie noch zur Haustür zu bringen. Auf der obersten Stufe der kleinen Treppe küsste er Serena lange und hingebungsvoll – ohne sich darum zu kümmern, dass der Taxifahrer wartete und der Taxameter weiterlief.
Als er sich schließlich von ihr löste, war sie noch nicht bereit, ihn gehen zu lassen. Es gab eine Möglichkeit, ihn zum Bleiben zu bewegen.
Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, fragte sie ihn: „Möchtest du noch auf einen Kaffee hineinkommen?“
Die gleiche Frage hatte Serena Marcus gestellt, als sie aus dem Kino gekommen waren. Und da auch diesmal Serenas Eltern auf Ethan aufpassten, würde es bedeuten, dass er ihre Familie kennenlernte.
Wollte er das? Danach würde ihre Freundschaft nicht länger unverbindlich sein.
Eigentlich hatte George nicht vorgehabt, in diese Richtung zu gehen. Ein gebranntes Kind scheute eben das Feuer.
Aber möglicherweise war es trotzdem richtig …
„Gern. Ich bezahle nur kurz den Taxifahrer.“
„Okay. Sag mir, wie viel du von mir …“
Er unterbrach sie, indem er sie küsste. „Kommt nicht infrage. Du wirst nicht die Hälfte der Rechnung zahlen!“
Er bezahlte und sie gingen gemeinsam ins Haus. Als Serena die Eingangstür hinter sich zuzog, öffnete sich die Wohnzimmertür, und ein älteres Paar trat in den Flur.
Etwas verlegen stellte Serena ihren Eltern George vor. „Mum, Dad, das ist George. George, das sind meine Eltern Carolyn und Mitchell James.“
„Wie schön, Sie kennenzulernen!“, begrüßte George die beiden.
„Wie war das Konzert?“, erkundigte Mitchell sich.
„Danke, sehr gut“, erwiderte George lächelnd.
„Bestimmt hätte es dir auch gefallen, Dad. Sie haben ‚Feeling Good‘ und ‚Piece of my Heart‘ gespielt.“
„Wie schön!“ Mitchell lächelte versonnen. „Das erinnert mich an die
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