Julia Extra Band 376
zurück“, erklärte Serena, als sie das Café verließen.
„Ich finde, ich darf dir einen halben Eisbecher ausgeben“, widersprach George. „Und ich versichere dir, dass damit keinerlei Verpflichtungen verbunden sind.“
Aha. Er erwartete also nicht, dass sie mit ihm ins Bett ging. Serena war sich nicht sicher, ob sie erleichtert oder enttäuscht war. Doch sie rechnete es ihm hoch an, dass er keinen Druck auf sie ausübte. „Danke.“
„Es war ein sehr schöner Abend.“ Dankbar sah George sie an. „Ich glaube, es war das erste Mal seit meinem Unfall, dass ich mich richtig wohlgefühlt habe.“
„Ich fand es auch sehr schön.“
„Vielleicht können wir es bald wiederholen?“
Wollte er nur höflich sein? „Das wäre nett.“
Er brachte sie nach Hause und gab ihr vor der Haustür einen Abschiedskuss – einen zärtlichen, leidenschaftlichen Kuss, der ihr die Knie weich werden ließ. Wie einfach wäre es, einen Schritt weiterzugehen. Das zarte Flämmchen zu einem offenen Feuer werden zu lassen.
„Möchtest du noch auf einen Kaffee hereinkommen?“, fragte sie und wusste nicht, ob sie auf ein Ja oder ein Nein hoffte.
Es wäre unglaublich einfach, Ja zu sagen.
George warf einen Blick auf Serenas Haus. Es war ein kleines Einfamilienhaus, nicht zu vergleichen mit dem riesigen Gebäude, in dem er lebte. Ein normales Häuschen für eine normale Familie.
Wie Rebeccas Familie.
Obwohl ihm klar war, dass Serena nicht Rebecca war, fürchtete George, dass sich die gleichen Probleme auftun würden, wenn er sich noch weiter auf sie einließ. Er war daran gewöhnt, auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden – für sie würde es neu und unangenehm sein. Für ihn war es normal, mit Menschen der Oberschicht zu tun zu haben – sie würde von deren Reichtum und Arroganz eingeschüchtert sein. Letztendlich würde seine Herkunft seinem Glück wieder einmal im Weg stehen.
Er war nicht der Typ für ernsthafte Beziehungen, und Serena hatte ebenfalls behauptet, kein Interesse daran zu haben. Aber wenn er jetzt mit ihr ins Haus ging, würde er ihre Eltern kennenlernen – was ihre unverbindliche Freundschaft auf eine ernsthaftere Stufe heben würde. Genau das wollten sie doch eigentlich nicht. Es ging nur um unverbindlichen Spaß!
Und es wäre dumm – sehr dumm sogar – mehr zu wollen.
„Wir sehen uns bald.“ Sanft streichelte er ihr Gesicht. „Schlaf gut und träum etwas Schönes.“ Er küsste sie noch einmal und wartete, bis sie aufgeschlossen hatte und ins Haus gegangen war, bevor er davonging.
Schöne Träume? Das wird wohl nicht klappen … Nach dem erotischen Gespräch während des Eisessens würden ihre Träume vermutlich nicht ganz jugendfrei sein. Serena musste sehr vorsichtig sein, wenn sie verhindern wollte, dass George ihr das Herz brach.
6. KAPITEL
In der folgenden Woche wurde Serena von George zu einem Konzert eingeladen. „Es wird bestimmt ein schöner Abend. Der Gitarrist ist ein vielversprechender junger Bluesmusiker. Ich war schon bei mehreren Auftritten und bin jedes Mal wieder begeistert. Am Donnerstag spielt er in einem kleinen Club in Notting Hill.“
Serena sah ihn besorgt an. „Ist es eines von diesen angesagten Lokalen, wo du von Fotografen belagert wirst?“
„Nein. Außerdem haben die Jungs von der Presse das Interesse an mir verloren. Sie halten mich inzwischen für einen langweiligen Spießer. Du brauchst also keine Angst zu haben, am nächsten Tag auf irgendeiner Titelseite zu erscheinen. „Also? Kommst du mit?“
„Wenn meine Eltern Zeit zum Babysitten haben.“
„Prima. Sag mir bitte bis heute Abend Bescheid, ob es klappt, damit ich die Karten kaufen kann.“ Stirnrunzelnd sah er sie an. „Und nein, du wirst deine Karte nicht selbst bezahlen. Ich möchte gern hingehen, und du tust mir einen großen Gefallen, wenn du mich begleitest.“ Er gab ihr einen Kuss. „Einverstanden?“
Serena lächelte. „Meinetwegen. Aber ich darf die Getränke bezahlen.“
„Mal sehen“, imitierte er ihre Antwort auf die Frage nach dem Popcorn und der Eiscreme.
Später am Abend schickte Serena George eine SMS: Falls das Angebot noch steht – meine Eltern würden auf Ethan aufpassen.
Wunderbar. Schnell schrieb er zurück: Super! Ich hole dich dann um sieben Uhr ab.
Ihre umgehende Antwort hatte er nahezu erwartet: Nicht nötig. Wir treffen uns in der Bar. Schick mir einfach die Adresse.
Sollte er darauf bestehen, sie abzuholen? Besser nicht. Womöglich würde sie sich
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