Julia Extra Band 376
konnte!
7. KAPITEL
George fiel es von Treffen zu Treffen schwerer, sich mit einem Abschiedskuss zufriedenzugeben. Er konnte den Ausdruck von Verlangen und Sehnsucht, den er beim Konzert in Serenas Augen gesehen hatte, nicht vergessen. Zu seiner Überraschung hatte sie vorgeschlagen, am Samstagabend gemeinsam essen zu gehen. War es reines Wunschdenken, oder meinte sie damit tatsächlich, dass sie die Nacht mit ihm verbringen wollte? Eine Samstagabendverabredung war eine große Sache bei Serena – wie hätte er da widerstehen können?
„Mummy, wer ist George?“, fragte Ethan am Samstagmorgen.
Serena erstarrte. „Jemand, den ich von der Arbeit kenne.“ Was absolut richtig war, schließlich hatte sie George in der Klinik kennengelernt. „Warum fragst du?“
„Nanny hat gesagt, dass du heute mit ihm zu Abend isst. Esst ihr Basghetti?“
„Nein, mein Schatz.“
Enttäuscht sah Ethan seine Mutter an.
Serena zog ihn auf ihren Schoß. „Wenn du nicht möchtest, dass ich ausgehe, bleibe ich zu Hause, mein Liebling.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Aber wenn ihr Basghetti esst, will ich mitkommen.“
Serena brauchte einen Augenblick, um diese Information zu verarbeiten. Offenbar hatte Ethan nichts dagegen, dass sie mit jemandem ausging. Er konnte sich sogar vorstellen mitzukommen. Was würde George dazu sagen? Hatte er überhaupt Interesse, ihren Sohn zu treffen? Sie sollte ihn heute Abend danach fragen.
„Vielleicht ein anderes Mal“, tröstete sie Ethan. „Ich habe dich lieb, mein Schatz.“
„Ich dich auch. Bis zum Mond und zurück.“
Serena spürte einen Kloß im Hals, als sie dieses Zitat aus seinem Lieblingsbuch hörte. Sie durfte unter keinen Umständen riskieren, dass ihr Sohn verletzt oder enttäuscht wurde.
Andererseits hatte George sich großartig mit ihren Eltern verstanden. Womöglich würde es mit Ethan genauso gut klappen.
Das Läuten des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Schnell gab sie Ethan einen Kuss und stand auf. „Ich geh kurz ans Telefon, und dann lesen wir ein Buch, in Ordnung? Such schon mal eins aus!“
Als am nächsten Morgen Georges Handy klingelte, stellte er mit einem Blick auf das Display verwundert fest, dass Serena ihn anrief. „Hallo! Wie geht’s dir?“
„Mir geht’s gut. Danke. Aber leider muss ich unsere Verabredung heute Abend absagen. Meine Mutter hat Migräne, und es dauert immer zwei bis drei Tage, bis es vorüber ist. In diesem Zustand möchte ich ihr nicht zumuten, auf Ethan aufzupassen.“
„Natürlich nicht!“ Er war verblüfft, wie sehr ihre Absage ihn enttäuschte.
„Ich … wenn du möchtest, könnten wir uns stattdessen heute Vormittag sehen und mit Ethan in den Park gehen. Es gibt dort ein Café, wo wir gemeinsam zu Mittag essen könnten.“
Er konnte ablehnen. Sich eine Ausrede einfallen lassen. Oder ihr rundheraus sagen, dass er keine Lust auf Familie hatte.
Doch seine Neugier war geweckt. Ihre Eltern hatte er bereits kennengelernt, und sie hatten offensichtlich nicht versucht, Serena auszureden, ihn zu treffen. Nun schlug sie vor, dass er ihren Sohn traf. Bedeutete das, sie würde ihm Zutritt zu ihrem Leben gewähren?
„George?“
„Entschuldige! Ich war mit meinen Gedanken kurz woanders.“ Er musste eine Entscheidung treffen. Schnell.
Doch was gab es da zu überlegen? „Soll ich euch abholen?“
„Das wäre nett.“
„Gut. Gib mir eine halbe Stunde. Ich hab noch ein, zwei Sachen zu erledigen. Danach komme ich sofort.“
„Okay. Bis gleich!“
An ihrem Tonfall erkannte er, dass sie lächelte. Dieses atemberaubende Lächeln, das jedes Mal sein Herz zum Schmelzen brachte.
Sein gesunder Menschenverstand riet ihm unmissverständlich sich zurückzuziehen. Doch George ignorierte ihn. Er wollte mit Serena und Ethan in den Park gehen. Es war ein wunderschöner leuchtender Herbsttag. Obwohl es bereits kühl war, schien die Sonne und der Himmel war strahlend blau. Ein perfekter Tag, um draußen zu sein und spazieren zu gehen.
Als er vor Serenas Haus stand und klingelte, spürte er eine leichte Nervosität. Er hatte kaum Erfahrung im Umgang mit Kindern und war sich nicht sicher, wie er sich Ethan gegenüber verhalten sollte.
Als Serena öffnete, bemerkte George, dass auch sie nervös war.
„Hi! Die hier sind für dich.“ Etwas unbeholfen reichte er ihr einen Blumenstrauß – nicht angeberisch groß, aber üppig genug, um ihr zu zeigen, dass sie ihm wichtig war.
„Vielen Dank! Sie sind wunderschön!“
Ihre
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