Julia Extra Band 376
die Art, wie er sie küsste, keinen Zweifel daran ließ, dass er sich von ihr sehr angezogen fühlte. Womöglich hatte der schwere Unfall ihn dazu gebracht, sein Leben zu überdenken und manches zu ändern.
„Hallo!“, begrüßte sie ihn lächelnd.
„Hi!“ Er küsste sie zur Begrüßung und schaute sie aufmerksam an. „Du siehst wundervoll aus!“
„Danke.“ Vermutlich wollte er nur höflich sein. Sie war eine durchschnittliche alleinerziehende Mutter – weit entfernt von den schönen und glamourösen Frauen, mit denen er sonst ausging.
Er hakte sich bei ihr unter und führte sie zur Kinokasse. „Bestehst du immer noch darauf, unabhängig zu sein, oder darf ich doch deine Eintrittskarte bezahlen?“
„Oh nein, ich zahle selbst!“ Um ihre Antwort abzuschwächen, fügte sie hinzu: „Aber du darfst das Popcorn kaufen.“
„Das ist ja immerhin ein kleiner Fortschritt. Welchen Film möchtest du sehen?“
„Ach, das ist mir egal.“ Mit ihm hier zu sein, war alles, was sie wollte.
„Ich schätze, der Actionfilm steht nicht ganz oben auf deiner Wunschliste, oder?“
„Nein.“ Aber vermutlich auf seiner. Serena konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Wie wäre es dann mit der romantischen Komödie?“
„Gern. Aber nur, wenn es für dich okay ist.“
Er lehnte sich zu ihr herüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich könnte auch die langweiligste Schnulze ertragen, wenn ich während des Films die ganze Zeit deine Hand halten darf.“
Sie lachte. „Ich fühle mich wie ein Teenager!“ Das war nicht übertrieben. Der Gedanke, mit ihm im dunklen Kino zu sitzen, Händchen haltend und mit einem gelegentlichen Kuss, verursachte ein aufregendes Kribbeln in ihrem Magen. Wenn schon etwas so Harmloses diese Wirkung auf sie hatte, wie mochte es dann sein, wenn sie irgendwann mit ihm ins Bett ging?
Hilfe! Darüber durfte sie noch nicht einmal nachdenken! Sie waren schließlich nur Freunde.
Aber küssten Freunde sich so, wie sie es taten?
Waren sie nicht doch ein kleines bisschen mehr?
Es wäre leicht, sich auf ihn einzulassen – und dumm. Er würde ihr das Herz brechen. Es ging schließlich nur um etwas Spaß. Mehr nicht.
Nach der Vorstellung teilten sie sich in einem kleinen Café einen Eisbecher, als plötzlich Georges Löffel auf den Boden fiel. Gerade als Serena die Kellnerin herbeiwinken und einen neuen bestellen wollte, griff George nach ihrer Hand.
„Das ist doch nicht nötig. Wir können uns einen teilen.“ Sein Gesichtsausdruck verriet ihn.
„Du hast den Löffel absichtlich heruntergeworfen, stimmt’s?“
Er gab ihr einen Kuss. „Das wirst du nie erfahren“, erklärte er lachend, nahm ihr den Löffel aus der Hand und fütterte sie mit Eis. Dann gab er ihn ihr anzüglich lächelnd zurück. „So, nun bist du dran, mich zu verwöhnen.“
Serena errötete, denn sie ahnte, dass er damit nicht nur das Eis meinte. Die Vorstellung, mit ihm zu schlafen, ließ sie vor Erregung schaudern.
„Benimm dich!“, befahl sie leise und ärgerte sich darüber, wie rau ihre Stimme klang. Na prima! Er wusste genau, wie er sie aus dem Konzept bringen konnte.
Er lächelte unschuldig. „Also Miss James! Ich bin entsetzt über Ihre Fantasie! Ich meinte doch nur, dass ich an der Reihe bin, Eis zu bekommen.“
„Das ist die unverschämteste Lüge, die ich jemals gehört habe!“
Er grinste nur.
„Gib es zu!“
Er sah ihr tief in die Augen. „Okay. Es war zweideutig.“ Leise fuhr er fort: „Ich würde das Eis tatsächlich sehr viel lieber mit dir in meinem Bett essen.“
Serena wusste nicht, was sie sagen sollte. Als sie seinem verruchten Lächeln nicht länger widerstehen konnte, schmierte sie ihm etwas Eis neben den Mund.
Er leckte es ab. Langsam und genüsslich. Dann blickte er sie herausfordernd an. „Darf ich das jetzt auch bei dir machen?“ Seine Stimme war eine Nuance dunkler geworden. „Dann sollte ich aber auch derjenige sein, der es ableckt …“
Wenn er so weitermachte, würde sie gleich in Ohnmacht fallen. „George …“, flüsterte sie sehnsüchtig – und gleichzeitig entsetzt darüber, ihn derart zu begehren.
Er nahm ihr den Löffel wieder weg. „Da wir hier in der Öffentlichkeit sind, werde ich mich benehmen. Aber wir sind noch nicht fertig.“ Seine Worte ließen die Schmetterlinge in Serenas Bauch wild hin und her flattern.
Würden sie miteinander schlafen? Heute Nacht?
Als sie aufgegessen hatten, übernahm George die Rechnung.
„Ich gebe dir die Hälfte
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