Julia Extra Band 376
Augen leuchteten. Am liebsten hätte er Serena sofort geküsst und ihr gesagt, dass er sie …
Nein! Er war noch nicht bereit, es zu sagen. Es war erschreckend genug, dass er es überhaupt dachte.
„Komm rein! Ich stelle nur eben die Blumen ins Wasser.“
Er folgte ihr in die Küche, wo ein kleiner Junge am Tisch saß und malte. Unglaublich, wie ähnlich der Junge seiner Mutter sah. Auch er hatte diese auffallend grünen Augen und den gleichen ernsthaften Gesichtsausdruck.
„Ethan, das ist mein Freund George. Grandpa kann heute nicht mit uns in den Park gehen, weil Grandma krank ist. Deshalb wird George uns begleiten.“
Hilfe! Er sollte etwas sagen. Aber was? Wie sprach man mit kleinen Jungs? Vor allem, wenn diese kleinen Jungs einen mit unverhohlenem Misstrauen anstarrten?
George rettete sich in förmliche Höflichkeit. „Hallo Ethan. Freut mich, dich kennenzulernen.“ Er streckte ihm die Hand entgegen.
Ethan schüttelte sie ernsthaft. „Hallo.“
„Was macht ihr denn immer im Park?“
„Fußball spielen.“
George nickte zufrieden. „Das hört sich gut an. Ich mag Fußball!“ Unsicher schaute er zu Serena herüber. Machte er alles richtig?
Ihr strahlendes Lächeln ließ ihm die Knie weich werden. Wäre Ethan nicht im Raum, würde er sie jetzt küssen, bis ihnen beiden schwindlig wäre. Und dann würde er sie endlich ins Bett tragen. Doch ihr Sohn war hier, sodass solche Gedanken absolut unangemessen waren.
George zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf Ethan zu konzentrieren. „Ich habe aber leider keinen Fußball dabei.“
„Aber ich!“, rief Ethan und kletterte vom Stuhl, um den Ball zu holen.
„Fahren wir mit der U-Bahn?“, erkundigte sich George.
„Nicht nötig. Der Park ist ganz in der Nähe. Wir können zu Fuß hingehen“, erklärte Serena.
Die Unterhaltung auf dem Weg zum Park verlief eher schleppend. Ethan hüpfte aufgeregt an der Hand seiner Mutter auf und ab, und Serena versuchte, sowohl mit George als auch mit Ethan zu plaudern. George hatte allerdings keine Ahnung, wie man Small Talk mit einem Fünfjährigen machte.
„Welches ist dein Lieblingsfußballverein, Ethan?“, fragte er schließlich.
„Chelsea. Grandpa findet Chelsea auch am besten.“ Offenbar bewunderte der Junge seinen Großvater. Da George ihn bereits kannte, konnte er Ethan gut verstehen. Wie hatte Serenas Ex nur diese wundervolle Frau und den entzückenden kleinen Jungen verlassen können? Einen kleinen Jungen, für den der Vater der Mittelpunkt der Welt gewesen wäre. Das Leben war so ungerecht! Wenn er ein Kind hätte …
Schnell schob George diesen Gedanken beiseite. „Magst du auch Enten?“
Ethan nickte begeistert.
„Ist im Park ein Ententeich?“
„Nein.“
„Ich kenne einen Park mit vielen Enten. Und Schwänen. Vielleicht können wir einmal gemeinsam hingehen und sie füttern.“ Fast hätte George vorgeschlagen, gleich am Nachmittag hinzufahren. Erschrocken sah er Serena an, doch sie lächelte nur.
Endlich erreichten sie den Park, und George und Ethan fingen an, den Fußball hin und her zu kicken, wobei George darauf achtete, dass er nicht zu hart schoss und der kleine Junge seine Bälle immer erreichte. Nach und nach verlor Ethan die Zurückhaltung.
„Zeit für eine Pause!“, rief Serena schließlich. „Wollen wir in das Café gehen und dort zu Mittag essen?“
„Ja!“ Ethan war begeistert. Anscheinend war es sein Lieblingsrestaurant.
Sie fanden einen Fensterplatz und setzten sich. „Was möchtest du essen, Ethan?“, fragte Serena.
„Basghetti! Bitte.“ Er strahlte seine Mutter an und erklärte dann George: „Basghetti sind mein Lieblingsessen.“
George fand es rührend, wie Ethan die Buchstaben verwechselte. Und war im selben Moment entsetzt. Seit wann fand er Kinder niedlich? „Ich esse auch gern Spaghetti.“
Ethan sah ihn zufrieden an.
„Na, dann nehmen wir wohl alle drei das Gleiche.“ Serena lachte. „Was möchtet ihr trinken?“
„Ich gehe nach vorn und bestelle“, erklärte George. „Und ich lade euch ein, denn ich freue mich sehr, dass ihr mich in den Park mitgenommen habt. Ich hatte schon lange keinen so schönen Samstagvormittag mehr.“
Er konnte Serena deutlich ansehen, dass sie damit nicht einverstanden war. Seine Einladung widersprach ihrem Unabhängigkeitsdrang, doch in Ethans Gegenwart wollte sie offenbar nicht mit ihm diskutieren.
George stand auf und hauchte ihr hinter Ethans Rücken einen Kuss zu. Da lächelte Serena. „Ist gut.
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