Julia Extra Band 376
nicht. Aber ich wünschte, es wäre anders.
Minutenlang blickte er den Text an, bevor er schließlich auf „Senden“ drückte. Danach ertränkte er seine Gedanken in einer Flasche Wodka.
8. KAPITEL
Tut mir leid. Ich kann das nicht. Aber ich wünschte, es wäre anders.
Serena starrte auf das Display. Sie konnte es nicht glauben. Wollte es nicht glauben. Genau an dem Tag, an dem sie sich dazu durchgerungen hatte, George zu vertrauen und ihm Zutritt zu ihrem Leben zu gewähren, machte er Schluss mit ihr.
Per SMS.
Ohne ihr einen vernünftigen Grund zu nennen.
Sie fühlte sich, als wäre ihr der Boden unter den Füßen weggezogen worden.
Es war noch schlimmer als bei Jasons Verschwinden. Damals hatte sie zumindest gewusst, dass etwas nicht stimmte. Dass er keine Lust auf Familienleben hatte. Als dann noch die endlosen Auseinandersetzungen und Ethans nächtliche Schreianfälle hinzugekommen waren, war die Trennung keine große Überraschung gewesen.
Doch das hier – das kam völlig unerwartet. Sie hatten so einen schönen Tag im Park gehabt! Gut, George war nicht zum Abendessen geblieben, aber Serena wusste inzwischen, dass er fast jeden Sonntag zu seiner Familie nach Suffolk fuhr, und so hatte sie ihm geglaubt, als er sagte, er müsse vorher noch etwas erledigen. Niemals wäre ihr der Gedanke gekommen, dass er sie wenig später abservieren würde.
Hatte sie nur wahrgenommen, was sie sehen wollte? War George doch nichts anderes als ein leichtlebiger Playboy? Vielleicht stimmten die Klatschgeschichten über ihn doch.
Traurig und benommen sah sie nach Ethan, der friedlich in seinem Bett lag und schlief. Serena schluchzte leise und gab ihm einen Kuss, bevor sie langsam wieder nach unten ging.
Wie hatte sie nur so dumm sein können zu glauben, dass zwischen ihr und George etwas Besonderes war? Dass sie ihm genauso wichtig geworden war, wie er ihr. Sie hatte sich gründlich geirrt und war für ihn nur eines seiner zahlreichen Abenteuer gewesen. Jemand, mit dem er sich die Langeweile vertrieben hatte, während er in seiner Mobilität eingeschränkt gewesen war.
Und nun war es vorbei.
In dieser Nacht schlief Serena kaum. Ihre Augen waren am nächsten Morgen rot geweint, und sie sah beängstigend blass aus.
Als sie aufstand und nach unten ging, sah sie Ethan in der Küche, wo er gerade ein Bild malte.
„Sieh mal, Mummy! Ich habe ein Bild für dich gemalt. Das bist du mit mir und George im Park!“
Am liebsten wäre Serena in Tränen ausgebrochen.
„Wie hübsch, mein Schatz. Vielen Dank.“ Sie drückte ihn an sich. „Ich werde es hier an den Kühlschrank hängen.“ Wo es sie jeden Tag daran erinnern würde, dass sie sich nie, niemals wieder auf jemanden einlassen durfte.
„Für George habe ich auch eins gemalt.“
Sie brachte es nicht übers Herz, Ethan zu enttäuschen. „Schön. Bestimmt gefällt es ihm. Am besten nehme ich es mit zur Arbeit und gebe es ihm dort.“ Normalerweise log sie ihren Sohn nicht an, doch diesmal hatte sie keine andere Wahl, wenn sie ihn nicht verletzen wollte.
Fünf Jahre lang hatte sie darauf geachtet, dass er nicht enttäuscht oder verletzt wurde, und nun hatte sie doch versagt. Hatte zugelassen, dass ihr Fehler auch ihn traf. Sie hasste sich, dass sie Ethan einem Mann vorgestellt hatte, der sich nun als unzuverlässig und oberflächlich erwiesen hatte. Sie hatte wirklich eine lausige Menschenkenntnis.
Aber diesmal hatte sie ihre Lektion endgültig gelernt.
Sie war ohne ihn besser dran. Viel besser!
Es war eine trostlose Woche. Mittags holte Serena sich aus der Kantine ein Sandwich, das sie aß, während sie den Papierkram erledigte. Sie musste sich ununterbrochen beschäftigen, damit ihre Gedanken nicht zu George und den wundervoll romantischen Mittagspicknicks mit ihm abschweiften. Immer noch war ihr vollkommen unklar, weshalb er sie so plötzlich abserviert hatte, doch natürlich würde sie ihn nicht um eine Erklärung bitten. Das wäre jämmerlich. Es war vorbei – aus.
„Du bist ziemlich still in letzter Zeit“, bemerkte Jess eines Morgens während der Kaffeepause.
„Ich bin nur müde.“ Das war nicht einmal gelogen, denn sie hatte in den letzten Nächten kaum geschlafen.
„Kann ich etwas für dich tun?“
„Nein. Es geht schon. Ehrlich.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln und hoffte, dass Jess nicht weiter nachfragte. „Ich gehe mal besser zurück zu meinen Patienten.“
Auch ihrer Mutter war aufgefallen, dass mit Serena etwas nicht stimmte. Carolyn
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