Julia Extra Band 376
besser.“
Nein! Irgendetwas ging hier gerade furchtbar schief. Er war sich so sicher gewesen, dass Serena und seine Eltern gut miteinander auskamen. „Warum?“ Seine Frage war ein kaum hörbares Flüstern.
Sie zitterte. „Weil es nicht funktionieren wird.“ Es hörte sich an, als wäre sie den Tränen nahe.
Es passierte schon wieder. Er würde sie verlieren!
Wenn ich es nicht mit allen Mitteln verhindere. Leider hatte er nicht die Spur einer Ahnung, wie diese Mittel aussehen konnten. George wusste nur eines ganz genau: Er wollte, dass sie blieb. „Geh nicht, Serena. Bitte geh nicht!“
Er hatte gedacht, gehofft, dass sie sich während der letzten Wochen nähergekommen waren. Dass sie zusammengehörten. Er hatte sich Serena mehr geöffnet, als er es je für möglich gehalten hatte. Er liebte sie, und hatte geglaubt, sie würde seine Liebe erwidern. Hatte er sich wirklich so furchtbar geirrt?
„Serena, ich …“
In diesem Augenblick flog die Eingangstür auf und die Hunde stürmten laut bellend auf die Neuankömmlinge zu.
Verdammt noch mal! Konnte es ein schlechteres Timing geben? Und warum zum Teufel waren sie überhaupt alle hier? Um diese albtraumhafte Situation noch schlimmer zu machen? Grimmig sah George seinen Geschwistern entgegen. „Was soll das? Ich hatte euch doch gebeten, nicht herzukommen!“
„Damit wir verpassen, wie du die erste Frau seit fast zehn Jahren nach Hause bringst? Vergiss es, Georgie!“ Übermütig strich Alice ihm durchs Haar.
„Hallo Serena! Wie wundervoll, dich kennenzulernen. Da George offenbar seine guten Manieren vergessen hat, stelle ich mich selbst vor. Ich bin Alice. Vermutlich hat er behauptet, ich sei herrschsüchtig und würde ihn herumkommandieren.“
„Was natürlich völlig aus der Luft gegriffen ist“, bemerkte George mit zusammengebissenen Zähnen.
„Hör auf, mit mir zu streiten, und lass Serena zu Wort kommen!“
„Sorry!“, entschuldigte sich George leise bei Serena.
„Freut mich, dich kennenzulernen“, sagte Serena zögernd.
„Das hier sind Bea und Charlotte, meine Schwestern“, fuhr Alice fort. „Und da hinten sind unser anderer Bruder Ed und seine Verlobte Jane.“
„Hallo“, begrüßte Serena sie höflich.
„Keine Angst, das Verhör ist nur halb so schlimm“, neckte Jane sie.
„Was soll das denn heißen?“, protestierte Alice. „Wir haben dich bei deinem ersten Besuch hier nicht verhört!“
„Bist du sicher?“, erkundigte Jane sich grinsend.
„Allerdings!“
„Genug gequatscht! Wie wäre es mit Kaffee?“, beendete Charlie das Gespräch und drängte alle in Richtung Küche.
George griff nach Serenas Hand. „Es tut mir leid! Ich wusste wirklich nicht, dass sie alle kommen würden. Bitte bleib noch. Ich verspreche dir, dass ich dich gleich nach dem Mittagessen heimfahren werde. Dann können wir über alles reden.“ Er schaute sie flehentlich an.
Serena biss sich auf die Lippe. „Okay.“ Doch sie sah traurig aus. Unsagbar traurig. War er schuld daran?
„Euer Vater ist in der Bibliothek. Geht doch zu ihm. Bestimmt freut er sich, euch alle zu sehen. Ich bringe euch gleich den Kaffee.“ Frances war wie immer ein Schatz.
In der Bibliothek bewunderte Ethan den großen Flügel. „George und ich spielen manchmal zusammen“, erklärte er schüchtern.
Sofort klappte Alice das Instrument auf. „Das würden wir gern hören, Ethan!“
„Wollen wir?“, fragte der Junge George.
Unsicher blickte George zu Serena. Als sie nickte, setzte er sich neben Ethan auf die Bank.
„Ich fasse es nicht, dass du freiwillig Klavier spielst!“, rief Ed. „Hat er dir erzählt, was er mit unserer armen Klavierlehrerin gemacht hat, Ethan? Er hat ihr einen Frosch in die Tasche gesteckt.“
„Bestimmt, weil sie ihm keine Schokolade gegeben hat. Jetzt bin ich sein Klavierlehrer, und bei mir würde er so was nie tun!“
Ed grinste, woraufhin George ihm einen warnenden Blick zuwarf. Er würde nicht erlauben, dass jemand sich über Ethan lustig machte.
„Lass uns den anderen zeigen, was du schon gelernt hast“, sagte Ethan.
„Jawohl, Herr Lehrer! Fangen wir an.“
„Denk daran: Du spielst die ersten Akkorde zweimal. Eins, zwei, drei, los!“
Sie spielten „Heart and Soul“. George beobachtete Serena. Er war sich sicher, dass sie den Text auswendig kannte. Würde sie erkennen, dass er einzig und allein für sie spielte? Dass er jedes einzelne Wort ernst meinte? Dass er sie liebte – mit Herz und Seele?
Bis nach dem
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