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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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finanziell geholfen, aber die mercurianische Regierung hat mich damals nicht bezahlt. Also hatte ich keine nennenswerten Ressourcen.“ Unwillkürlich ballte er die Hände zu Fäusten, ehe er sie langsam wieder entspannte.
    „Aber wir haben es geschafft, genügend Geld aufzutreiben, um das wichtigste Tier zu behalten. Eine wunderschöne Stute namens Belle. Sie gehörte Mindy, der achtjährigen Tochter der Minderts. Sie ist jeden Tag auf ihr geritten. Es war fantastisch zu beobachten, wie sehr sie und das große Pferd zu einer Einheit verschmolzen. Es wäre ein Verbrechen gewesen, die beiden zu trennen.“
    Teilnahmsvoll fasste Kayla wieder nach seiner Hand, und Max umschloss ihre Finger.
    „Der Innenminister und ich hatten Unstimmigkeiten. Er hasste mich und versuchte, meine Position in verschiedener Hinsicht zu untergraben, was natürlich nicht funktionierte. Und plötzlich hat er einfach Mindys Pferd weggenommen.“ Seine Stimme klang rau. „Es wurden irgendwelche vorgeschobenen Gründe der nationalen Sicherheit genannt. Angeblich sollten alle Pferde in diesem Teil des Landes beschlagnahmt werden.“
    Max schaute ihr in die Augen. „Das war natürlich reiner Schwachsinn. Ich habe ihn aufgesucht, um die Sache rückgängig zu machen. Da rief er die Wache und wollte mich verhaften lassen – aber ich konnte entkommen.“ Er hielt inne. „Ich fand heraus, wo Belle versteckt wurde, und habe sie zurückgestohlen. Dann bin ich mit ihr bis über die Landesgrenze geritten.“
    Er sah Kayla an, als wollte er abschätzen, was sie davon hielt. Ruhig erwiderte sie seinen Blick. Es wäre ihr lieber gewesen, er hätte es nicht getan, aber ein Kapitalverbrechen war das sicher nicht.
    „Ich habe mich mit den Minderts getroffen. Sie standen ohnehin kurz davor, auch ihr Land zu verlieren. Es war Zeit für sie zu gehen. Ich habe ihnen die Möglichkeit verschafft, in die Schweiz zu kommen, wo sie Verwandte haben. Und Mindy hat ihr Pferd zurück.“
    „Das ist schön.“ Sie bewunderte Max für seine Hilfsbereitschaft. „Aber du könntest dafür ins Gefängnis gehen.“
    „Ja“, erwiderte er. „Das wäre möglich.“ In seinen blauen Augen lag ein eindringlicher Ausdruck. „Aber das ist mir egal, Kayla. Es ging um etwas Wichtigeres, und ich würde es jederzeit wieder tun.“

6. KAPITEL
    Max verstärkte seinen Griff um Kaylas Hand. „Weißt du, es steckt nämlich noch mehr hinter dieser Geschichte. Mindy ist ein liebes, süßes Mädchen. Du würdest sie sofort ins Herz schließen. Aber vor allem …“ Er stockte und räusperte sich. „Mindy ist blind. Belle war ihre Gefährtin, ihre einzige Freude. Verstehst du?“ Ernst sah er Kayla an.
    Sie nickte langsam. Ja, Mindys Blindheit machte den entscheidenden Unterschied. Dass Max alles riskiert hatte, um dem Mädchen zu helfen, rührte sie. „Ja, ich denke schon.“
    „Gut“, sagte er zufrieden. „Ich musste das einfach tun.“
    Er war ein Mann, der die Dinge in die Hand nahm. Er wartete nicht erst ab, ob die Gelegenheit gerade günstig war, sondern sorgte dafür, dass das Richtige geschah. Er hatte also ein Pferd gestohlen. Na und?
    „Und du?“, fragte Kayla.
    „Ich bin nie wieder nach Mercuria zurückgekehrt. Es war sowieso Zeit für mich, von da zu verschwinden.“
    „Wow, du warst ein echter Held.“
    „Nein“, wehrte er ab. „Nur meinetwegen wurde ihnen das Pferd überhaupt erst genommen. Ich hätte mich dem Minister gegenüber einfach etwas unterwürfiger zeigen sollen. Aber das liegt mir eben nicht.“
    „Das Regime in Mercuria hat dich wahrscheinlich auch nicht gerade als Helden gefeiert, oder?“
    Max lachte kurz auf. „Wohl kaum.“
    „Das heißt, als du gegangen bist, waren sie ziemlich wütend auf dich.“
    „Sieht so aus.“
    Der Tee kühlte langsam ab, und die erste Runde Sandwiches war bei ihnen angekommen. Sie waren köstlich, und Kayla begann sich zu entspannen. Was eine gute Tasse Tee und ein leckerer Snack doch bewirken konnten. Inzwischen fühlte sie sich schon viel besser.
    Sie beschloss, zunächst keine weiteren Gedanken an die Schwierigkeiten mit Mercuria zu verschwenden, sondern sich ihrer dringlichsten Aufgabe zu widmen.
    „Wir sollten uns jetzt wieder den wesentlichen Dingen zuwenden“, erklärte sie zwischen zwei Bissen eines Kresse-Sandwiches. „Dem Prinzen-Unterricht.“
    Er verdrehte die Augen, sperrte sich jedoch nicht dagegen. „Ich bin dabei“, meinte er resigniert. „Was steht mir als Nächstes bevor? Muss ich mir das

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