Julia Extra Band 376
Caroline gab ihm die Hand. „Moment mal. Max Arragen? Sind Sie nicht …?“
Er lächelte etwas verlegen. „Der neue Prinz. Ja.“
„Herzlichen Glückwunsch“, meinte sie. „Ich hatte ja keine Ahnung. Wow, Sie müssen von all diesem Tamtam ganz schön überwältigt sein.“
„Kann man wohl sagen“, bestätigte er.
„Irgendwie habe ich das Gefühl, ich müsste einen Hofknicks machen oder so.“
„Nein. Bitte nicht.“ Max wirkte peinlich berührt, und Caroline lachte.
Kayla musste ebenfalls lachen. Ihre Schwester sah ihr sehr ähnlich. Caroline war jedoch die Kontaktfreudigere von ihnen, während Kayla sich eher zurückhielt.
„Mommy.“ Teddy zog an ihrem Kragen und brabbelte dann etwas Unverständliches, das vermutlich bedeuten sollte: Lass uns zusammen spielen gehen.
Kayla schaute zu Max und wartete, bis er und Caroline ihr Gespräch beendeten.
„Wir sind gerade auf dem Weg zum Spielplatz“, sagte diese. „Wenn ihr noch etwas Zeit von eurer Mittagspause übrig habt, kommt doch einfach mit.“
Max musterte Teddy, und Kaylas Herz begann zu pochen. Was sah er? Fühlte er vielleicht irgendetwas?
Das war schwer zu beurteilen. Max lächelte zwar, aber sein Lächeln wirkte ein wenig steif. Hatte er etwas bemerkt? Würde ihm auffallen, wem Teddy ähnlich sah? Kayla war blond mit dunklen Augen, genau wie Eddie. Max dagegen hatte dunkles, goldbraunes Haar und strahlend blaue Augen. So wie ihr Kind.
„Das ist Teddy“, stellte sie mit leicht zittriger Stimme vor. „Teddy, das ist Max. Sag mal Hallo.“ Sie winkte mit seinem Patschhändchen, aber der Kleine schien zu schmollen.
Max zögerte. „Hi, Teddy“, sagte er dann schließlich mit einem etwas unbeholfenen Grinsen.
Teddy drehte sich weg und versteckte sein Gesicht an ihrem Hals.
Kayla konnte Max’ Gedanken nicht erraten. „Ich glaube, er ist müde“, meinte sie.
„Ja, klar“, sagte Caroline. „Er hat heute Vormittag nicht geschlafen, obwohl er normalerweise immer ein kleines Nickerchen macht.“
Zerknirscht stellte Kayla fest, dass sie seinen Rhythmus gar nicht mehr kannte. Sie sollte mehr Zeit mit ihrem Baby verbringen. Teddy brauchte sie, und sie brauchte ihn.
An sie geklammert, drehte er sich wieder zu Max um. Dabei schob er die Unterlippe hervor und hielt Kaylas Bluse fest mit beiden Händchen gepackt, als wollte er sagen: Das ist meine Mommy. Sie gehört mir.
„Süßer Junge“, meinte Max. Doch in seinen Augen lag keine Wärme, und er wandte sich ab.
„Ich denke, wir sollten unsere Prinzen-Schulung unterbrechen“, erklärte Kayla. „Ich möchte gern zum Spielplatz gehen. In letzter Zeit habe ich Teddy zu sehr vernachlässigt. Willst du mitkommen?“
Er überlegte kurz, dann antwortete er: „Ich habe noch einiges zu erledigen. Wir sehen uns dann später.“
„Okay.“ Sie war erleichtert, denn diese nervenzerreißende Anspannung hätte sie nicht mehr lange ausgehalten.
Anstatt Max noch einmal anzuschauen, richtete sie ihre gesamte Aufmerksamkeit nun auf Teddy. Caroline warf ihr einen fragenden Blick zu, aber Kayla war noch nicht bereit, mit ihrer Schwester über Max und das, was er ihr bedeutete, zu sprechen. In den letzten paar Tagen war einfach zu viel passiert.
Außerdem gehörte ihre Zeit jetzt Teddy. Caroline musste warten.
Max ging hinunter in den großen Schlosshof und von dort weiter in eine künstlich angelegte Mini-Wildnis, wo er in Ruhe unter den Bäumen seinen Gedanken nachhängen konnte. Ein leise plätschernder Bach floss an einem großen flachen Felsen vorbei. Dort, außer Sichtweite der Gehwege, setzte er sich hin.
Im Allgemeinen war Max niemand, der allzu viel grübelte. Er hielt sich für einen Mann der Tat. Aber heute fand er, dass ein bisschen Nachdenken nicht schaden könnte. Er hatte gerade ein Treffen mit zweien seiner Brüder hinter sich. Prinz Mykal, der erst kurz vor Max als einer der königlichen Prinzen entdeckt worden war, und Prinz David, den Max im Korridor getroffen und der ihn eingeladen hatte, sich an einer Besprechung über die Renovierung der noch zerstörten Teile des Schlosses zu beteiligen.
Der größte Teil des alten Palastes war während der Granvilli-Rebellion vor dreißig Jahren niedergebrannt worden. In jener Nacht hatten mehrere Freunde und Bedienstete die Kinder der königlichen Familie in Sicherheit gebracht. Es dauerte fünfundzwanzig Jahre, bis die ältesten Prinzen und die Prinzessin nacheinander zu suchen begannen. Sie hatten ihr Land erfolgreich
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