Julia Extra Band 376
Fußboden. „Der Einzige, der das wissen könnte, bist du. Also, wenn du raten müsstest, was meinst du, worum es geht?“
Schweigend erwiderte er ihren Blick, während Kayla darauf wartete, dass er die Prinzessin erwähnen würde.
Stattdessen machte er jedoch nur eine undurchdringliche Miene und sagte gleichmütig: „Ich nehme an, du hast schon eine Theorie parat. Habe ich recht? Dann erzähl mir doch, was du denkst.“
„Eine Theorie? Nein.“ Pellea nahm einen weiteren großen Bogen Papier von ihrem Schreibtisch und wedelte damit in der Luft herum. „Aber der Außenminister von Mercuria scheint eine zu haben. Hier steht es.“ Sie suchte die entscheidenden Stellen.
„Der Außenminister schreibt: Während du in ihrem schönen Land gewesen bist und ihre großzügige Gastfreundschaft genossen hast …“ Sie machte eine dramatische Pause. „… hast du ein Pferd gestohlen, ein Flugzeug gekidnappt und bist mit einem historischen, nationalen Kunstobjekt geflüchtet.“ Pellea ließ das Papier sinken und sah Max scharf an. „Was sagst du dazu?“
Mit einem freudlosen Lachen schüttelte er den Kopf. „Das ist vollkommen verrückt. Ich habe nie irgendein Kunstobjekt gestohlen.“
Pellea war verblüfft. „Aber das Pferd und das Flugzeug?“
Max verzog das Gesicht. Es war alles so absurd. „Das kann ich erklären.“
Seufzend schauten Pellea und Kayla sich an.
„Nein, ehrlich“, verteidigte er sich. „Sie hatten kein Geld in der Staatskasse. Anstatt einer Bezahlung habe ich deshalb ein Flugzeug für meine Dienste erhalten. Das kann ich beweisen.“
„Gut“, entgegnete Pellea brüsk. „Das wird auch nötig sein. Hast du irgendwelche Unterlagen dazu?“
Max zögerte. „Ich werde mal nachsehen. Irgendwo müsste etwas sein.“
Sie nickte. „Und das Pferd?“
Er atmete tief durch. „Das ist eine längere Geschichte.“
„Na klar“, erwiderte sie ironisch. „Und was ist mit dem Kunstobjekt?“
Seine Augen blitzten. „Da habe ich nicht den geringsten Schimmer.“
„Oh, ich denke, das weißt du sehr wohl“, gab sie zurück.
„Ach ja? Und warum sagst du es mir dann nicht?“
Prüfend musterte sie ihn einen Moment, ehe sie antwortete: „Wir werden eine Erklärung verfassen und sofort einen Gesandten damit losschicken.“ Auf das Kunstobjekt ging sie zunächst nicht weiter ein.
„Dafür?“, fragte Max wegwerfend.
Pellea sah ihn an. „Verstehst du nicht, wie wichtig das ist? Wir müssen die erregten Gemüter so schnell wie möglich besänftigen.“ Mit den Händen glättete sie ihr dunkelrotes Kleid, in dem sie aussah wie eine spanische Tänzerin. „Es sei denn, du möchtest gern hinfahren und ihnen die Sache persönlich erklären?“
„Ich glaube, das wäre keine gute Idee.“
„Genau.“
Kayla war erstaunt. Wieso hatte Max nichts von der Prinzessin erzählt? Warum wollte er das Thema vor Pellea geheim halten?
„Weiß der König von dieser Angelegenheit?“, erkundigte sie sich.
„Nein.“ Pellea drückte Kaylas Hand, als sei sie dankbar für deren Verständnis. „Er hat im Augenblick seine eigenen Probleme mit unseren internationalen Beziehungen. Ich möchte ihn damit nicht belästigen.“
Kayla nickte mitfühlend. Pellea und Monte hatten von Anfang an ein perfektes Team gebildet. Ihre königliche Ehe war eine echte Partnerschaft, für die Pellea sich mit aller Kraft einsetzte.
Max erhob sich. „Eure Majestät, ich möchte nur noch eins sagen. Die Liste des mercurianischen Außenministers klingt für mich wie eine Ansammlung von Vorwänden. Ich verstehe nach wie vor nicht, was hinter all dem steckt.“ Er hielt kurz inne. „Warum warten wir nicht erst einmal ab, bis ich Informationen von meinen Kontakten im Land bekommen habe? Vielleicht gibt es dann etwas, womit wir arbeiten können.“
Pellea nickte zerstreut. „Natürlich. Du sagst mir Bescheid, ja?“ Mit einer Handbewegung entließ sie die beiden. „Bis dahin verlasse ich mich darauf, dass Kayla sich um alles kümmert. Am besten geht ihr jetzt zum Mittagessen. Wir sprechen uns später wieder.“
Bevor sie die Tür hinter sich schlossen, blickte Kayla zurück. Pelleas gequälter Gesichtsausdruck machte sie betroffen. Sie biss sich auf die Lippen und wandte sich ab.
Schweigend ging sie neben Max her. Da er nichts sagte, fragte sie schließlich: „Willst du mir das alles nicht mal erklären?“
„Du meinst, warum ich nichts von Prinzessin Nadine erzählt habe?“
„Ja, damit könntest du zumindest mal
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