Julia Extra Band 376
Das Kunstobjekt hingegen bedeutet uns alles. Wir müssen es unbedingt zurückbekommen. Und es gibt nur eine Art der Rückgabe, die wir akzeptieren werden. Max Arragen muss es persönlich ins Schloss Helgium bringen und eigenhändig an Prinzessin Nadine übergeben‘“, las sie vor.
Pellea wandte sich Max zu. „Prinzessin Nadine?“, fragte sie. „Ein ganz neuer Aspekt. Könntest du vielleicht etwas näher darauf eingehen?“
Er seufzte und machte ein schuldbewusstes Gesicht. „Ich hätte dir von der Prinzessin erzählen sollen.“
Pelleas Augen blitzten. „Ja, allerdings.“
Rasch berichtete er ihr dasselbe, was er Kayla erzählt hatte, und erklärte, wie verrückt die ganze Sache seiner Ansicht nach war. „Sie ist bloß ein Teenager und hat für mich geschwärmt. Mehr nicht.“
„Ein Teenager mit der Macht, einen Krieg anzuzetteln“, entgegnete Pellea aufgebracht. „Und dich womöglich hinrichten zu lassen.“
Hinrichten. Was für ein böses Wort. Einen Augenblick lang schien es im Raum widerzuhallen.
Pellea war die Erste, die den Bann brach. „Hört euch den Rest an: ‚Sie haben nur noch drei Tage Frist, um unsere Forderungen zu erfüllen. Wir bereiten uns auf eine Invasion vor.‘“ Sie sah die beiden anderen an. „Eine Invasion. Der Mann ist verrückt. Aber das ist bei Leuten, die andere Länder überfallen, ja oft der Fall.“
Ein langes Schweigen entstand.
Dann schlug Max vor: „Vielleicht sollte ich einfach gehen. Sie können schließlich nicht das ganze Land für mich verantwortlich machen, wenn ich gar nicht hier bin und auch noch nicht als offizielles Mitglied des Königshauses gelte. Sag ihnen, dass ich das schwarze Schaf der Familie bin. Derjenige, den ihr nicht kontrollieren könnt. Sie werden wohl kaum erwarten, dass ihr für meine Vergehen bezahlt.“
„Ausgeschlossen. Du bist ein Prinz von Ambria. Wir können dich nicht gehen lassen.“
Er senkte kurz den Blick, ehe er wieder aufschaute. „Ich habe wirklich nichts verbrochen“, sagte er leise.
Pellea lächelte. „Wenn ich der Auffassung wäre, dass du irgendetwas mit einem fünfzehnjährigen Mädchen angefangen hättest, säßen wir längst nicht mehr hier.“
„Natürlich nicht“, antwortete er erleichtert.
Da schaltete Kayla sich ein. „Ich finde, du solltest die Königin darüber informieren, was gestern in deinen Räumlichkeiten vorgefallen ist.“
„Was denn?“, fragte Pellea sofort.
„Als ich gestern Abend nach Hause kam, hatte jemand mein Apartment durchwühlt. Wahrscheinlich Mercurianer auf der Suche nach diesem verdammten Kunstobjekt, was immer es sein mag.“
„Interessant.“ Stirnrunzelnd sagte sie: „Wieso wurdest du nicht besser bewacht?“
Er zuckte die Achseln. „Ich habe mit dem Hauptmann der Wache gesprochen. Ich denke, das wird sich bessern.“
„Gut.“ Sie hob die Brauen. „Bist du sicher, dass nichts entwendet wurde?“
„Soviel ich weiß, nein.“
„Und du glaubst, es waren Mercurianer?“
„Ich bin mir sicher.“
„Nun, dann sollten wir wohl alle auf der Hut sein“, warnte Pellea.
„Mercurianer!“
Das schoss Kayla als Erstes durch den Kopf, als sie am späten Nachmittag die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss. Zunächst wirkte alles normal, aber sie spürte es. Irgendetwas war anders als sonst. Fremde waren hier gewesen. Nichts schien zu fehlen, aber sie merkte ganz deutlich, dass jemand in ihr Apartment eingedrungen sein musste.
Sofort rief sie Max an.
„Sie haben sich sehr bemüht, alles wieder so hinzustellen, wie es gewesen ist“, berichtete sie. „Aber ich spüre es. Diese unheimlichen Leute haben all meine Sachen durchsucht!“
„Hast du den Sicherheitsdienst gerufen?“
„Nein, nur dich“, meinte sie verlegen.
„Dann rufe ich ihn. Ich bin in ein paar Minuten bei dir.“
„Ach, ich will dich nicht belästigen, Max. Ich weiß, dass du genug zu tun hast.“
„Ich komme, und zwar mit Zahnbürste und Pyjama.“
„Was? Du kannst hier nicht übernachten!“
„Das wirst du schon sehen.“
Kayla musste lachen. Typisch Max. Doch ihre Heiterkeit schwand schlagartig, als die Sicherheitsbeamten eintrafen und behaupteten, sie könnten keine Anzeichen für einen Einbruch finden.
„Woher wissen Sie, dass Ihre Sachen bewegt wurden? Vielleicht haben Sie sie ja selbst woanders hingestellt und es nur vergessen.“
Sie hatte das Gefühl, dass die Männer sich hinter ihrem Rücken über sie lustig machten. Aber als Max kam, wurden sie plötzlich ernsthaft. Er
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