Julia Extra Band 376
schmerzlich zusammen.
„Du musst unbedingt geküsst werden.“ Hungrig schaute er auf ihren Mund.
Kayla schüttelte den Kopf. „Nein, das stimmt nicht.“
„Doch.“ Er umfasste ihr Kinn. „Oder vielleicht sollte ich lieber sagen: Ich muss dich unbedingt küssen.“
Forschend blickte sie ihm tief in die geheimnisvollen blauen Augen und lachte leise. Seine Hand fühlte sich wunderbar warm auf ihrer Haut an, und sein heißer Atem streifte ihr Gesicht.
„Du musst mich nicht küssen“, widersprach sie. „Küsse sind etwas für Liebespaare. Und wir sind keins.“
Eine kleine Falte erschien auf seiner Stirn. „Du verstehst mich nicht. Ich muss dich küssen. Und du mich. Nur du und ich. Und das hat nichts mit Eddie zu tun.“
Sie lächelte traurig. „Ich möchte nicht, dass du irgendetwas tust, was du bereuen könntest.“
„Bereust du etwas?“, fragte Max.
Ihr glattes blondes Haar streifte seine Hand. „Nein. Es gab eine Zeit, da habe ich es getan, aber darüber bin ich schnell hinweggekommen.“ Sie wandte den Kopf und küsste seine Handfläche. „Ein Blick in die Augen meines Kindes, und alle Reue war verschwunden.“
Schmerz verdunkelte seine Augen. „Kayla…“
„Schsch.“ Sie legte ihm einen Finger auf den Mund. „Küss mich einfach.“
Sein Mund war heiß und verlangend. Sie stöhnte auf. Ein tiefer, rauer Ton der Lust. Sie war schon so lange einsam. In Max’ Armen schien sie aus einem langen dunklen Schlaf zu erwachen. Ihre Zungen trafen sich, umspielten einander, ehe sie glühend zu verschmelzen schienen und Kaylas ganzer Körper förmlich in Flammen stand.
„Oh, Max!“, rief sie aus und wich zurück. „Wir können uns ja nicht mal küssen, ohne dass sich gleich die Welt aus den Angeln hebt. Was hat das zu bedeuten?“
Er lehnte sich in die Kissen zurück und fing an zu lachen. Kayla schlug spielerisch nach ihm, ehe auch sie lachen musste. Sie ließ sich auf ihn fallen und umarmte ihn, während sie beide den Augenblick auskosteten.
„Ich will dich nur festhalten.“ Max vergrub das Gesicht in ihrem Haar. „Dich spüren.“
Sie nickte. „Ich dich auch.“ Es dauerte eine Weile, bis ihre Erregung sich abkühlte. Kayla wusste, dass sie und Max irgendwann wieder miteinander schlafen würden. Aber nicht jetzt. Im Moment reichte ihnen das hier.
Als sie einen Laut aus Teddys Zimmer hörte, stand sie auf, um nach ihm zu sehen. Sie schaute auf ihr friedlich schlummerndes Kind hinunter, und ihr Herz war auf einmal so voll, dass sie kaum atmen konnte. In diesem Moment fasste sie einen Entschluss.
„Max, wir müssen miteinander reden.“
Erstaunt über ihren Tonfall, blickte er auf. „Worüber denn?“
„Diese Nacht damals. Nach Eddies Tod.“
Sein Herz begann zu rasen. „Nein, müssen wir nicht.“
Kayla winkte ihm. „Komm her. Ich möchte, dass du den Kleinen ansiehst.“
„Nein. Kayla …“
Sie packte seinen Arm. „Komm mit. Schau ihn dir an.“
Zögernd folgte er ihrer Aufforderung. Was sollte das?
Max blickte hinunter. Teddy war wirklich ein bildhübsches Kind.
„Schau ihn dir an“, flüsterte Kayla. „Sein Gesicht ist so süß, wenn er schläft. Diese runden Pausbacken.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Wären seine Augen offen, könntest du sehen, wie blau sie sind. Er ist so ein niedlicher, lieber kleiner Junge. Aber du lässt ihn nicht in dein Herz.“
Gequält schloss Max die Augen.
„Ist er mein Sohn?“ Seine Stimme war schmerzerfüllt.
„Du weißt selbst die Antwort.“
Er wandte sich ab und ging ins Wohnzimmer zurück. Kayla, die ihm folgte, fragte sich, ob er gespürt hatte, was sie ihm zeigen wollte.
„Wie konnten wir das nur tun?“, fragte Max fassungslos. „Wie konnten wir Eddie so hintergehen?“
„Damals, als wir es getan haben, war es, als würden wir ihm Tribut zollen. Eine Huldigung an sein Leben. Erst später, bei hellem Tageslicht, erschien es uns wie Verrat.“
Max nickte. „Ich erinnere mich.“
Unvermittelt ging sie auf ihn los, schlug ihn mit einem Kissen und rief aufgebracht: „Wehe, du bereust es. Wage es ja nicht!“
„Kayla.“
„In dieser Nacht, als wir hörten, dass es keine Hoffnung mehr gab, Eddie lebend zu finden, standen wir beide unter Schock. Der Schmerz war so groß, dass wir uns gegenseitig getröstet haben. Wir haben uns gesagt, wir wollten sein Leben feiern. Aber in Wahrheit wollten wir dem Schicksal heimzahlen, was es uns und Eddie angetan hatte.“
Wieder nickte er, blieb jedoch stumm.
„Wir
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