Julia Extra Band 376
konnten nichts tun, außer weinen und uns aneinander festhalten. Und irgendwie haben wir dann etwas getan, was wir eigentlich nicht wollten. Aber es ist nun mal passiert.“ Kayla hielt seinen Arm fest. „Du kannst es nicht leugnen.“
Max wich ihrem Blick aus.
„Und trotz allem ist ein Wunder dabei herausgekommen. Mein süßes Baby. Unser süßes Baby. Du darfst das nicht leugnen.“
Er atmete tief durch, bevor er ihr in das tränenüberströmte Gesicht schaute. „Nein, ich werde es nicht leugnen. Aber ich bereue es zutiefst.“
Dann nahm er Kayla in die Arme, und sie weinte und weinte.
Ein paar Stunden später erwachte Max auf der Couch. Verwundert hob er den Kopf und fragte sich, was ihn geweckt hatte. Dann hörte er es. Es war Kayla, die ihrem Sohn leise etwas vorsang.
Max lauschte regungslos. Es lag etwas in ihrer Stimme, in der überströmenden Liebe für ihr Baby, das ihm eine Gänsehaut verursachte. Es berührte ihn in seinem Innersten, und ihm stiegen brennende Tränen in die Augen.
Er hätte nie gedacht, dass ihm so etwas einmal passieren würde. Schließlich galt er als der ewige Junggeselle. Keine Frau hatte jemals seinen Schutzschild durchdrungen und sein Herz berührt. Nur Kayla. Dennoch konnte er es nicht zulassen. Sie zu lieben – das würde einen Verrat an Eddie bedeuten.
9. KAPITEL
Als Max am nächsten Morgen ging, sagte er: „Heute Nacht kann ich nicht bei dir bleiben. Könntest du bei Caroline schlafen?“
„Vielleicht.“ Kayla wirkte abweisend, das wusste sie. Aber es ging nicht anders. „Mal sehen.“
Erst wollte er ihr widersprechen, unterließ es dann jedoch. „Okay. Ich rufe dich nachher an.“
Dann war er fort. Kayla starrte auf die Tür. Sie hatte einen dicken Kloß im Hals. Max bereute es. Sie würde ihn verlieren.
Nachdem Kayla mit Teddy gefrühstückt hatte, brachte sie ihn zu ihrer Schwester und eilte dann ins Büro.
Pellea war schwer beschäftigt, eilte von einem Projekt zum nächsten und ließ einen Haufen Anweisungen und Ideen auf Kayla niederprasseln.
Da erschien Max plötzlich bei ihnen. „Schaut euch das an.“ Seine blauen Augen blitzten. „Wir haben ein Bild von dem vermissten Kunstobjekt gefunden.“
Er hatte ein dickes Buch mit fantastischen Fotos dabei, und von dem betreffenden Gegenstand gab es darin eine große Abbildung. Sie betrachteten es, wobei sekundenlang Stille herrschte.
„Wow“, meinte Pellea schließlich. „Kein Wunder, dass sie es zurückhaben wollen.“
Das historische Kunstobjekt war ein prachtvolles Medaillon an einer dicken Goldkette. Es war mit Rubinen und Smaragden besetzt, und in der Mitte befand sich ein riesiger, länglicher, herrlich geschliffener Diamant. Die Edelsteine waren zu einem Bild von einem grünen Feld und einem Baum mit Rubinen als Äpfeln geformt. Der Diamant in der Mitte schien einen großen Wasserfall darzustellen. Auf dem nächsten Blatt war die Rückseite abgebildet. Sie zeigte ein fast vierhundert Jahre altes Datum sowie den Namen Mercuria.
„Wow“, hauchte auch Kayla. „So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen.“
„Und es ist wahrscheinlich mehr wert als zehn kleine Länder zusammen“, erklärte Pellea. „Hat es sich jemals in deinem Besitz befunden, Max?“
„Machst du Witze? Glaubst du, ich hätte so etwas vergessen? Oder verlegt? Ich habe dieses Ding noch nie gesehen und auch ganz sicher nie in der Hand gehabt.“
Sie sahen sich an.
„Was haltet ihr davon?“, schlug er nach einer Pause vor. „Haben wir eine Video-Verbindung mit König Juomo? Wenn ja, dann könnte ich ihm von Angesicht zu Angesicht sagen, dass ich das Medaillon nicht genommen habe und es nicht bei mir ist, ohne tatsächlich dort hinfahren zu müssen.“
„Das wäre möglich“, sagte Pellea. „Ich könnte das sogar von meinem Notebook aus machen. Aber soviel ich weiß, würde es eine Weile dauern, die Version zu installieren, die die Mercurianer auch nutzen. Ich werde die Techniker gleich darauf ansetzen. In der Zwischenzeit solltest du sehr vorsichtig sein. Es gibt Menschen, die bereit sind, sehr hässliche Dinge zu tun, um ein solches Juwel in ihre Hände zu bekommen.“
„Keine Angst, ich halte die Augen offen.“ Er verabschiedete sich mit einer kurzen Verbeugung von der Königin und einem schnellen Lächeln von Kayla, ehe er hinausging.
Pellea kam zu Kayla, beide Hände auf deren Schreibtisch gestützt.
„Was sollen wir bloß wegen Max tun?“, meinte sie mit gedämpfter Stimme.
„Wieso? Was ist denn
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