Julia Extra Band 376
war ziemlich aufgebracht, dass Kaylas Apartment trotz seiner Anweisung nicht sorgfältiger überwacht worden war. Die Beamten versprachen, von nun an besser aufzupassen.
Nachdem sie gegangen waren, sagte Kayla zu Max: „Du brauchst wirklich nicht hier zu bleiben. Ich komme schon zurecht.“
„Oh ja, weil ich nämlich bei dir sein werde.“
„Wirklich? Und wie lange hast du vor, bei mir zu bleiben?“
„Bis die Mercurianer aufhören, nach dem Kunstobjekt zu suchen.“
„Das kann noch lange dauern“, erwiderte sie wenig erfreut.
„Es ist erst mal nur für heute Nacht. Danach sehen wir weiter. Okay?“
Max hatte zwar noch einiges zu erledigen, aber eine Stunde später war er wieder da. Die Aussicht auf die bevorstehende Nacht mit Kayla löste gemischte Gefühle in ihm aus. Es war sicher schön, den Abend mit ihr zu verbringen, doch ihm war klar, dass Teddy vermutlich auch dort sein würde.
Als Max zurückkam, saß der Junge im Wohnzimmer auf einem kleinen Plastikstuhl und spielte mit einem Stoff-Dinosaurier. Mit seinen großen blauen Augen und den dunklen, goldbraunen Locken sah er niedlich aus. Aber Teddy schien ihn irgendwie nicht zu mögen. Andererseits, weshalb sollte er etwas gegen ihn haben? Doch dann ging Max plötzlich ein Licht auf. Der Kleine wollte seine Mutter mit niemandem teilen, sondern sie für sich haben.
Ist doch klar, dachte Max. Kann man ja verstehen.
Er ging auf den Jungen zu. „Hi, Teddy“, sagte er freundlich. „Was hast du denn da? Einen Tyrannosaurus?“
Mit seinen blauen Augen blickte der Kleine flüchtig zu ihm auf, ehe er sich wieder seinem Spielzeug zuwandte.
Max fühlte sich etwas ratlos. Er hatte nicht die geringste Erfahrung mit Kindern in diesem Alter und wusste nicht, wie er mit ihnen umgehen sollte. Hilfe suchend sah er Kayla an.
Sie kam näher, schien jedoch ein bisschen nervös. „Teddy, sag ‚Hi‘ zu Prinz Max.“
Mürrisch schob der Junge die Unterlippe vor und starrte auf sein Plüschtier.
„Na schön, daran arbeiten wir noch“, meinte sie nachsichtig. „Aber du sollst lernen, nett zu unseren Gästen zu sein.“
„Ach, lass ihn“, murmelte Max halblaut. „Er muss sich erst an mich gewöhnen.“
Kayla hatte ein im Ofen gebackenes Hähnchen, Pommes frites und einen frischen grünen Salat gemacht. Sogar Teddy aß ein bisschen davon. Außerdem hatte sie zum Dessert grüne Gelee-Würfel vorbereitet, die so fest waren, dass man damit Fangen spielen konnte. Sobald Teddy diese erspähte, hatte er plötzlich Appetit. Er kam zum Tisch, hielt sich am Bein seiner Mutter fest und legte den Kopf auf ihr Knie. Als Max eins der Stücke in die Luft warf und mit dem Mund auffing, lachte Teddy fröhlich.
Schließlich wurde es für ihn Zeit zum Schlafengehen.
„Hilf mir, ihn ins Bett zu bringen“, forderte Kayla Max auf.
„Warum?“
Da sie ihn lediglich mit einem strengen Blick bedachte, folgte er ihr widerstrebend. Als Teddy ihn sah, versteckte er sich unter seiner Decke.
„Siehst du“, flüsterte Max. „Er will gar nicht, dass ich dabei bin.“
„Er ist ein Kind, und du bist ein Erwachsener“, gab sie leise zurück. „Du bestimmst die Situation. Lass dich nicht von ihm reinlegen.“
Also half Max, den Kleinen zu Bett zu bringen. Trotzdem hatte er den Eindruck, dass der Junge ihn nicht leiden konnte. Bei anderen Kindern hatte ihn das nie gestört. Vielleicht war es hier anders, weil er erwartet hatte, sofort einen guten Draht zu Eddies Sohn zu haben. Doch das war nicht der Fall.
Anschließend kam Max mit in die Küche, um Kayla beim Abwasch zu helfen. Er trocknete ab, während sie spülte. Dabei unterhielten sie sich über die alten Zeiten und lachten über Geschichten von früher. Im Laufe des Gesprächs wurde Kayla bewusst, dass Max tatsächlich ihre einzige Verbindung zu Eddie darstellte. Sie teilten beide die gleichen Erinnerungen. Fühlte sie sich deshalb so sehr zu ihm hingezogen?
Nein, es war mehr als nur das. Viel mehr.
Sie gab Max ein Bier aus dem Kühlschrank, machte sich selbst einen Tee, und dann setzten sie sich zusammen auf die Couch.
Lächelnd meinte Kayla: „Weißt du was? Jetzt gerade, in diesem Moment, bin ich trotz allem sehr glücklich.“
„Wieso?“
„Weil du da bist. Und weil du irgendwie ruhiger wirkst als sonst. Nicht so rastlos und angespannt.“
Sie hatte recht. Es war schön, mit ihr zusammen zu sein. Max betrachtete ihr hübsches Gesicht, die sanften braunen Augen, die vollen Lippen, und sein Herz zog sich
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