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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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erkennen, was für ein Mensch seine spätere Stiefmutter wirklich war.
    Dennoch beschlich ihn eine beunruhigende Vorahnung.
    „Alles in Ordnung?“
    Luisa winkte noch einmal zum Abschied, bevor sie sich Raul zuwandte, der im Fonds der Limousine neben ihr Platz genommen hatte. Wie stets genügte seine Nähe, um ihre Gefühle völlig verrückt spielen zu lassen. Nie hätte sie ihm widerstehen können, obwohl sie sich der Einseitigkeit ihrer Beziehung bewusst war. Und je mehr sie in jüngster Zeit versucht hatte, etwas schützende Distanz zwischen sich und ihm zu schaffen, desto weniger schien er bereit, es zuzulassen.
    Nun aber sah er sie nicht begehrlich, sondern nachdenklich an.
    „Natürlich. Alles bestens“, schwindelte sie und rang sich ein Lächeln ab.
    Dabei war ihr wirklich nicht nach Lächeln zumute. Nicht genug, dass sie ihr Herz an einen Mann verloren hatte, der ihre Gefühle nicht erwiderte. Jetzt bestand auch noch die Möglichkeit, dass sie ein Kind von ihm erwartete.
    Luisa schwankte zwischen überschwänglicher Freude und schwärzester Verzweiflung. Die Vorstellung, ein Kind in einer Beziehung zur Welt zu bringen, die so ganz anders war, als sie es sich von ihrer zukünftigen Familie erträumt hatte, machte ihr Angst. Die Liebe, die sie insgeheim für Raul hegte, war für ihn nur eine Illusion. Wie sollte man unter diesen Umständen ein Kind großziehen?
    Deshalb hoffte sie, dass es … entgegen ihren heimlichen Wünschen … nur falscher Alarm war, und wurde von Schuldgefühlen geplagt, weil sie so ein kostbares Geschenk nicht haben wollte.
    „Luisa?“
    „Ja?“ Sie drehte sich noch einmal um und winkte. „Was hältst du von dem Grundstück? Ich denke, es hat Potenzial“, redete sie drauflos, um von sich abzulenken.
    „Die Lage ist wirklich genau richtig.“ Raul zögerte. „Du scheinst nicht ganz so … überschwänglich wie sonst.“
    Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. „Ich dachte, Überschwänglichkeit wäre gar keine wünschenswerte Eigenschaft für eine Prinzessin.“ Nervös versuchte sie erneut, das Thema zu wechseln. „Das Projekt läuft wirklich gut an, meinst du nicht?“
    „Sehr gut. Du kannst wirklich zufrieden sein.“
    „Das bin ich auch. Die ehrenamtlichen Helfer haben viel Arbeit hineingesteckt.“
    „Du aber auch.“ Er sah sie forschend an. „Hast du dich vielleicht überanstrengt?“
    Luisa stockte der Atem. Ahnte er etwas? In letzter Zeit hatte sie immer häufiger frühmorgens das Bett verlassen, geplagt von Übelkeit. Sie wollte nicht, dass Raul sie so überraschte, vor allem, da sie nicht wusste, wie er auf die Nachricht reagieren würde.
    Es war eine Sache, zu behaupten, er würde mit der Tradition brechen, was die Erziehung ihrer potenziellen Kinder betraf, aber eine ganz andere, ihr Baby mit der unumschränkten Liebe willkommen zu heißen, die es verdiente.
    In diesem Moment stand ihr Entschluss fest. Schon seit Tagen hatte sie immer wieder daran gedacht, nach Hause zu fliegen und Mary und Sam zu besuchen. Plötzlich war die Sehnsucht nach ihrer Herzlichkeit und bedingungslosen Unterstützung einfach übermächtig. Ja, sie würde die beiden besuchen und dort auch diskret einen Arzttermin arrangieren, was hier in Monteregio unmöglich war.
    Ohnehin braucht sie dringend etwas Zeit und Abstand, um all die einschneidenden Veränderungen in ihrem Leben zu überdenken. Sie würde abreisen, sobald die Krönung vorüber war.
    Die Besprechung dauerte endlos. Immer wieder blickte Raul verstohlen auf die Uhr und überlegte, wann er sich endlich loseisen konnte.
    Eigentlich hätte er sehr zufrieden sein müssen. Alles war für seine Krönung in der kommenden Woche vorbereitet, und sämtliche Verhandlungen mit den Sprechern der Splittergruppen hatten sich als sehr fruchtbar erwiesen.
    Dennoch fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Am Nachmittag hatte Luisa besonders angespannt gewirkt, und frühmorgens hatte er beim Aufwachen festgestellt, dass sie wieder einmal aus dem Bett verschwunden war. Das wurde allmählich zur Regel.
    Es beunruhigte ihn. Raul wachte gern an Luisas Seite auf. Nicht nur, weil sich so die Gelegenheit zu fantastischem Sex ergab, sondern weil es einfach ein gutes Gefühl war. Seltsam, denn früher hatte er es vorgezogen, allein zu schlafen. Aber so vieles an seiner Ehe war überraschend und ungewöhnlich.
    So liebte er es zum Beispiel, Luisa zu beobachten. Ihr ansteckendes Lächeln, ihre übersprühende Lebensfreude … und natürlich ihre

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