Julia Extra Band 377
überirdische Erscheinung.
„Zoe, was machen Sie hier?“ Erst jetzt stellte er fest, dass sie taumelte. Sie war betrunken!
„Ich habe alles mitbekommen, und ich finde, Sie sind w… wunder… toll“, verkündete sie ernst.
„Und ich finde, Sie sollten sich hinsetzen.“
„Mache ich, aber zuerst …“ Zoe stellte sich auf die Zehenspitzen und umfasste sein Gesicht. „Sie sind ein sehr attraktiver Mann, und ich bin so gemein zu Ihnen gewesen. Ich schäme mich so! Sie sind ein Held.“
Isandro spürte ihre Brüste, als sie die Lippen auf seine presste. Sie schmeckten nach Alkohol. Regungslos stand er da, weil er wusste, dass er Zoe hier und jetzt im Gras nehmen würde, wenn er sie berührte. Irgendwie schaffte er es, diesen verführerischen Lippen zu widerstehen.
Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, weil er sein Verlangen kaum zügeln konnte.
„Ich … ich sollte mich lieber hinsetzen.“ Ohne Vorwarnung sank Zoe ins Gras.
Seufzend nahm Isandro ihr das halb leere Glas aus der Hand. Als er einen Schluck trank, schmeckte er Ananas und Wodka heraus.
Hinter seinem Rücken hörte er Chloe und John kommen.
„Ist das Zoe?“
„Hallo, Leute … Ja, ich bin’s.“ Zoe winkte ihnen zu. „Chloe, du musst … mir unbedingt das Rezept … für den Cocktail geben.“
„Ach du meine Güte!“, rief Chloe entsetzt.
„Er ist kein Unmensch, Chloe, sondern ein … Held. Aber … er mag mich nicht … leider.“
Isandro reichte John das Glas. „Der hat’s offenbar in sich.“
„Das konnte Zoe nicht ahnen. Sie verträgt keinen Alkohol … Es liegt an ihrem Stoffwechsel. Was machen wir jetzt bloß mit ihr?“
Als seine Gastgeber ihn hilflos ansahen, hörte Isandro sich sagen: „Ich fahre sie nach Hause. Ich habe nichts getrunken.“
Kaum hatten sie sie zu dritt in ihren Wagen verfrachtet, schlief Zoe ein.
„Erinnert sie sich daran, wenn sie wieder nüchtern ist?“, fragte Isandro.
„Oh ja.“ Ein trauriger Ausdruck huschte über Chloes Gesicht. „Jedenfalls hat Laura das immer gesagt.“
Isandro nickte. Es wäre nur fair, wenn Zoe sich an alles erinnern würde, denn er würde diese Nacht sicher kaum ein Auge zutun.
Zu seiner Erleichterung schlief Zoe während der Fahrt weiter. Er war sich nicht sicher, ob er noch einmal so ritterlich reagieren würde, wenn sie einen weiteren Annäherungsversuch unternahm.
Als er zurück auf seinem Anwesen die Beifahrertür öffnete, weckte die kalte Nachtluft sie jedoch. Erstaunt und erleichtert zugleich stellte er fest, dass Zoe es allein die Treppe hinauf schaffte. Sicherheitshalber folgte er ihr trotzdem.
„Kommen Sie jetzt allein klar?“
Aus halb geöffneten Lidern sah sie ihn an. „Ich glaube, in dem Cocktail war Alkohol.“
„Ja, Wodka.“
„Ach herrje! Tut mir leid …“ Zoe hatte keine Ahnung, wofür sie sich entschuldigte. „Gute Nacht, Mr Montero.“
Isandro beobachtete, wie Zoe die Tür hinter sich schloss. Er war froh, dass sie ihn nun wohl wieder als Unmenschen betrachten würde, und nicht als Held. Unmenschen waren nicht dazu verpflichtet, sich angemessen zu verhalten – sie konnten sich nehmen, was sie wollten.
6. KAPITEL
Da sein Pferd ein Hufeisen verloren hatte und er deswegen nicht ausreiten konnte, versuchte Isandro, seinen Frust im Fitnessraum abzubauen – leider vergeblich.
Als er geduscht hatte und nach unten gehen wollte, wäre er an der Treppe fast über Zoe gestolpert.
„Was machen Sie denn hier?“ Er hatte damit gerechnet, dass sie völlig verkatert erscheinen würde – wenn überhaupt –, aber nicht damit, dass sie fröhlich vor sich hin summend staubsaugen würde.
Sie kniete mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden und schien ihn nicht zu registrieren. Erst jetzt sah er, dass sie Stöpsel im Ohr hatte und Musik hörte. Als er sich bemerkbar machen wollte, beugte sie sich noch weiter nach vorn, und sein Blick fiel auf ihren herrlichen Po, den die engen Jeans noch betonten.
Ungezügeltes Verlangen flammte in ihm auf und traf ihn wie ein Blitz. Unwillkürlich stellte Isandro sich vor, wie er sich neben sie kniete und mit ihr zu Boden sank. Er atmete tief durch und fluchte leise. Noch nie hatte ihn eine derart heiße Begierde überkommen.
„Was, zum Teufel, machen Sie da?“, rief er.
Erschreckt drehte Zoe sich zu ihm um. Als sie ihn erkannte, wurde sie ernst.
„Entschuldigung …“ Schnell nahm Zoe die Stöpsel aus ihren Ohren, schaltete den Staubsauger aus und betrachtete Isandro, der vor ihr stand.
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