Julia Extra Band 377
zum Höhepunkt der Ekstase gehoben wurde. Das habe ich mir all die Jahre entgehen lassen, dachte sie flüchtig. Dann ließ sie sich fallen, keuchte und schrie, als sie den ersten Orgasmus ihres Lebens erlebte.
Auch Vittorio wurde von Empfindungen überrascht, die er so bisher nicht gehabt hatte. Wie vertrauensvoll Ally sich an ihn klammerte, als wollte sie ihn nie wieder loslassen … Sein Körper sehnte sich nach Erlösung, doch Vittorio wollte den Moment so lange wie möglich hinauszögern, weil dieses Mal alles anders war. Bisher hatte er nur Sex gehabt, jetzt spielten auch Emotionen eine Rolle.
Instinktiv bog Ally sich ihm wieder fordernd entgegen. Vittorio stöhnte. Er musste loslassen. Noch einmal drang er tief in sie ein. Ein Beben durchlief seinen Körper, als der überwältigende Höhepunkt sich nicht mehr aufhalten ließ.
Schwer atmend ruhte er noch einen Moment auf Ally, die ihm diese neue Erfahrung beschert hatte, was es heißen konnte, eins zu sein. Nicht nur körperlich, sondern auch gefühlsmäßig. Ein unglaubliches Gefühl!
Behutsam löste er sich schließlich von ihr und entdeckte einen Blutfleck auf dem blütenweißen Laken. Sie war also tatsächlich noch Jungfrau gewesen. Er hatte sie zwar mit ihrer Schüchternheit aufgezogen, doch damit, dass sie noch unberührt sein könnte, hatte er nicht gerechnet. Er fühlte sich wie ein Schuft.
Als das Nachbeben bei ihr abgeklungen war, stand er auf und reichte ihr ein Papiertaschentuch. „Möchtest du mir etwas sagen, Ally?“, fragte er behutsam.
Ally zog die Bettdecke hoch und gab sich unschuldig. „Was denn?“
„Du blutest. Habe ich dich verletzt?“
Seine Besorgnis rührte sie so sehr, dass sie ihm am liebsten auf der Stelle alles gestanden hätte. Doch erst wollte sie das gerade Erlebte, Magische verarbeiten. „Nein, ich muss wohl plötzlich meine Tage bekommen haben“, behauptete sie leise.
Er setzte sich zu ihr, strich ihr zärtlich über die geschwollenen Lippen und fragte: „Soll Ghita dir nachher beim Anziehen helfen? Du weißt ja, meine Familie kommt zum Abendessen. Oder möchtest du lieber allein sein?“
„Ich würde gern etwas allein sein. Ghita meint es gut, aber ich mag es nicht, wenn man so viel Umstände macht.“ Sie rang sich ein Lächeln ab.
„Du überraschst mich immer wieder, cara . Es fällt mir schwer zu glauben, dass du die Frau bist, die mein Schwager mir beschrieben hat. Entweder lügt er, oder es ist komplizierter, als es den Anschein hat.“
„Es ist komplizierter.“ Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Ich muss dir etwas sagen, Vittorio.“
Aus dem Foyer drangen Stimmen nach oben. „Meine Familie ist schon eingetroffen. Wir unterhalten uns später, Ally.“ Er küsste sie flüchtig und verschwand im Badezimmer.
Ally zog sich in ihre Suite zurück, duschte und kleidete sich an. Verträumt ging sie dann die Treppe hinunter, um Vittorios Familie kennenzulernen, und betrat versehentlich das falsche Zimmer. Am Fenster stand ein hochgewachsener Mann mit einem Glas in der Hand. Rocco Montano!
Bevor sie ungesehen wieder hinausschlüpfen konnte, hatte er sich bereits umgedreht und kam wütend auf sie zu. Sein Atem stank nach Kognak.
„Was tust du hier? Habe ich dir nicht deutlich zu verstehen gegeben, dass du meine Familie in Ruhe lassen sollst?“
Ally wusste, dass es jetzt darauf ankam, ihre Rolle als Alex perfekt zu spielen. Sonst würde sie nie erfahren, was zwischen Rocco und ihrer Schwester passiert war.
„Was willst du denn noch von mir? Ich habe dir alles gegeben, was ich hatte, du gieriges kleines Miststück!“
„Ja, was will ich wohl?“, fragte sie provokant.
„Verdammt, Alex, verschwinde endlich!“ Er wagte nicht, ihr in die Augen zu sehen. „Die anderen haben es doch auch getan. Warum klammerst du?“
Ally stützte eine Hand auf die Hüfte und musterte den Mann scharf. „Du hättest mir gleich zu Anfang reinen Wein einschenken müssen.“
„Dass ich verheiratet bin und meine Frau niemals verlassen würde? Das hätte ich dir vor unserer ersten Nacht in London sagen sollen? Wahrscheinlich hast du recht“, gab er zu. „Vittorio hätte mich niemals eingestellt, wenn ich nicht mit Chiara verheiratet wäre. Glaubst du etwa, ich gebe alles auf für dich kleine Schlampe?“
„Ich war also nur ein unbedeutender Zeitvertreib für dich in London, während deine liebende Frau zu Hause auf dich gewartet hat?“, stieß sie verbittert hervor.
Rocco fuhr sich durchs Haar. „Hast du
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