Julia Extra Band 377
getan, was ich dir aufgetragen habe?“
„Du solltest wissen, dass ich mir nichts vorschreiben lasse“, entgegnete sie ausweichend.
„Verdammt, ich habe dir doch genug Geld dafür gegeben. Was machst du hier in Vittorios Haus?“ Panik schwang in seiner Stimme mit.
Hinter ihnen öffnete sich die Tür. Vittorio kam herein. „Sie ist hier, weil ich es so will“, erklärte er in schneidendem Tonfall.
Rocco fuhr herum. „Das ist nicht dein Ernst! Was ist nur in dich gefahren? Du weißt doch, dass sie irre ist. Hätte sie sonst deinen Ferrari zerkratzt?“
„Ich bin nicht irre“, warf Ally wütend ein.
„Du solltest sie mit Geld mundtot machen, nicht mit ihr ins Bett gehen“, raunzte Rocco.
„Im Gegensatz zu dir bin ich Single und kann schlafen, mit wem ich will.“
Frustriert warf Rocco die Arme in die Luft. „Was sollte ich denn tun? Chiara darf mich während der Schwangerschaft ja nicht ranlassen, und diese kleine Schlampe hier hat sich mir praktisch an den Hals geworfen.“
„Verlogener Mistkerl!“, rief Ally wutentbrannt.
Vittorio überhörte den Einwurf. „Was geschehen ist, lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Chiara wird nichts erfahren. Dafür haben Ally und ich gesorgt. Die Medien sind uns auf den Leim gegangen und glauben, dass Ally die ganze Zeit meine Geliebte war. Damit ist das Thema erledigt.“
„Für mich nicht“, wütete Rocco auf Italienisch. „Ich habe dich gebeten, das Problem für mich aus der Welt zu schaffen, nicht meinen Platz in Alex’ Bett einzunehmen.“
„Was genau hast du Alex aufgetragen, Rocco? Soll ich dir sagen, was es war?“ Vittorio fiel es schwer, sich zu beherrschen. Am liebsten hätte er dem Kerl den Hals umgedreht.
„Was sollte ich denn machen? Sie hat mir eine Falle gestellt.“
Vittorio atmete tief durch. „Du hast behauptet, sie hätte dir Geld gestohlen. Aber das stimmt nicht. Du hast es ihr gegeben, damit sie …“
„Entschuldigung, könntet ihr bitte Englisch sprechen?“, bat Ally ungehalten.
Wütend verzog Rocco das Gesicht. „Hast du ihm etwa von der Abtreibung erzählt? Du hast sie doch machen lassen, oder?“ Er warf einen schnellen Blick auf ihren flachen Bauch. „Genug Geld hatte ich dir ja dafür gegeben.“
O nein! Die arme Alex! Was hatte sie durchmachen müssen! Kein Wunder, dass sie nur noch einen Ausweg gewusst hatte. „Nein … oh, bitte, nein!“ Ally war kreidebleich geworden. „Wie konntest du das von …“ Sie verstummte und schwankte.
Geistesgegenwärtig sprang Vittorio hinzu und fing sie auf, bevor sie zu Boden sinken konnte. Behutsam setzte er sie aufs Sofa und reichte ihr ein Glas Wasser, bevor er seinen Schwager anfuhr: „Hast du eine Ahnung, was du angerichtet hast?“
„Ich hätte das Geld schon zurückgezahlt“, rechtfertigte der sich kleinlaut.
„Darum geht es nicht. Womit hast du Alex zur Abtreibung gezwungen?“
„Ich habe ihr Gewalt angedroht, falls sie sich widersetzt“, gestand Rocco. „Aber ich hätte ihr natürlich kein Haar gekrümmt. Ich war nur mit meinem Latein am Ende.“
„Du bist so ein widerwärtiger Idiot, Rocco.“ Vittorio musterte ihn verächtlich. „Ist das die Frau, die du zur Abtreibung gezwungen hast?“
„Ja, natürlich. Das ist Alexandra Sharpe. Du musst nur in ihren Pass schauen, wenn du mir nicht glaubst.“
„Genau das habe ich getan.“
Ally zuckte entsetzt zusammen. Wann hatte er das getan? Warum hatte er nichts gesagt? Wütend richtete sie sich auf, als ihr schlagartig bewusst wurde, dass Vittorio nur mit ihr gespielt hatte. Er hatte genau gewusst, mit wem er geschlafen hatte!
Rocco hatte keine Ahnung, wie ihm geschah. „Hat sie etwa eine Doppelgängerin?“
„Eine Zwillingsschwester. Alex erholt sich gerade in einer Schweizer Klinik von einem Selbstmordversuch, den du verschuldet hast. Mein Schwager Sandro arbeitet mit dem Arzt zusammen, der sie eingewiesen hat. Keine Sorge, die Presse wird nichts erfahren. Und du gehst jetzt auf dem schnellsten Weg zu Chiara, sonst stecke ich ihr doch noch, was für ein Mistkerl du bist.“
Ally verstand kein Wort, da die Männer sich wieder auf Italienisch beschimpften. Sie wusste nur, dass sie so schnell wie möglich verschwinden wollte. Die Männer waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie ungesehen aus dem Zimmer schlüpfen, ihre Sachen holen und das Haus verlassen konnte.
8. KAPITEL
„Wie geht es dir?“, fragte Ally ihre Schwester, die endlich wieder wie das blühende Leben aussah.
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