Julia Extra Band 377
Betten erworben? Die Vorstellung löste so heftige Eifersucht aus, dass Saffy die Hände zu Fäusten ballte. Am liebsten hätte sie Zahir damit bearbeitet und ihn aus dem Bett gestoßen. Keine Gefühle! Das hatte sie sich doch geschworen. Nur Sex! Zahir war ihr Exmann, nicht ihr Geliebter. Es gab also keinen Grund, so eifersüchtig und besitzergreifend zu reagieren. Er bedeutete ihr nichts. Sie konnte auch nicht verstehen, warum er sie in den Armen hielt und ihr jetzt auch noch einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe gab, als hätten sie gerade etwas Besonderes erlebt.
Dabei habe ich ihn nur benutzt, um endlich eine richtige Frau zu sein, dachte Saffy. Und es war wirklich ganz unglaublich gewesen, um mal seine Worte zu benutzen. Genau diese Erkenntnis ließ erneut die Wut in ihr hochkochen, denn der ungeschickte junge Ehemann hatte sich zu einem erfahrenen Liebhaber gewandelt, der genau wusste, wie man eine Frau zum Höhepunkt brachte.
Ohne auch nur einen Moment lang zu zögern, löste Saffy sich von ihm und sprang aus dem Bett, das Gesicht hinter dem langen blonden Haar verborgen. „Lässt du mich jetzt endlich zum Flughafen fahren?“, fragte sie und musterte ihn kühl.
Zahir richtete sich auf und fuhr sich durchs Haar. Dann hielt er plötzlich inne und fluchte unterdrückt.
Wahrscheinlich passt es ihm nicht, dass ich so schnell aus dem Bett gesprungen bin, dachte Saffy und ließ frustriert den Blick über ihn gleiten. Zugegeben, er sah fantastisch aus und war ein begnadeter Liebhaber, aber sie hasste ihn. Jawohl! Sie wollte einfach nur noch weg, nachdem sie ihn für ihre Zwecke benutzt hatte. Am liebsten hätte sie ihm das auch unter die Nase gerieben, doch damit wäre ihr kleines Geheimnis gelüftet, und das wollte sie nicht.
„Ich möchte, dass du bis morgen bleibst“, sagte er mit seiner tiefen Stimme.
Wütend funkelte sie ihn mit ihren ausdrucksvollen blauen Augen. „Nein, das geht nicht. Ich will mich jetzt sofort auf den Weg machen.“
Seit der Scheidung war Zahir bei Frauen nicht mehr auf Widerstand gestoßen. Nun fragte er sich, was er falsch gemacht hatte. „Ich bin aber kein Mann für eine Nacht.“
„Was geht das mich an?“, fragte sie ausdruckslos. „Ich habe hier nichts mehr verloren.“ Sie mied seinen forschenden Blick und konzentrierte sich stattdessen auf den Stapel frischer Wäsche, den sie gerade auf einem Stuhl entdeckt hatte. Das waren ihre Sachen! Wer hatte die denn so schnell gewaschen, gebügelt und hergebracht? Es war viel sicherer, sich über so profane Dinge den Kopf zu zerbrechen, als über die zügellose Leidenschaft nachzudenken, die Zahir in ihr entfesselt hatte. Entschlossen griff sie nach ihren Sachen und marschierte Richtung Badezimmer.
Blitzschnell sprang Zahir aus dem Bett und verstellte ihr den Weg. „Einen Moment noch! Ich muss dir etwas sagen.“
„Was ist denn noch?“, fragte sie betont ungeduldig.
„Das Kondom ist geplatzt. Ich war wohl zu leidenschaftlich. Du nimmst doch die Pille, oder? Dann besteht keine Gefahr, dass du schwanger geworden sein könntest.“
Saffy wurde blass. Jetzt war ihr klar, warum er eben unterdrückt geflucht hatte. Sie ließ sich ihr Entsetzen nicht anmerken. Sollte er doch ruhig glauben, dass sie die Pille nahm, damit sie stets vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt war. „Selbstverständlich“, behauptete sie daher und hoffte, dass ihm die Eifersucht ebenso zusetzte wie ihr, als ihr bewusst geworden war, wie groß seine sexuelle Erfahrung inzwischen war. Vor fünf Jahren war er sehr besitzergreifend gewesen. Doch inzwischen hatte er den Thron bestiegen, herrschte über sein Volk und konnte jede Frau haben. Im Grunde genommen war es wohl naiv zu glauben, dass er eifersüchtig sein könnte.
„Ich organisiere deinen Transfer zum Flughafen und sorge dafür, dass dir vor dem Abflug der Film für den Werbespot ausgehändigt wird“, versprach er widerstrebend.
„Ist das meine Belohnung?“, fragte Saffy trocken, insgeheim jedoch erleichtert. Filmcrew und Auftraggeber waren vermutlich bereits außer sich vor Empörung über die Beschlagnahmung der Filmaufnahmen.
Er verzog das Gesicht. „Wenn du es so betrachten willst …“
„Ja, das will ich“, versicherte Saffy, um ihn zu ärgern, und freute sich, als ein wütendes Funkeln in seinen Augen verriet, dass ihr das offensichtlich gelungen war.
Zahir hielt ihr die Tür auf und wartete ungeduldig darauf, dass Saffy das Schlafzimmer verließ. Sie hatte es
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