Julia Extra Band 377
Privatbereich umgestalten möchtest. Ich möchte, dass du dich dieses Mal richtig zu Hause fühlst.“
Saffy war entschlossen, sich überall zu Hause zu fühlen, wo Zahir seinen Lebensbereich hatte. Auch in einem Zelt. Immerhin war ihr Baby in einem Zelt – wenn auch einem Luxuszelt – gezeugt worden. Amüsiert lächelte sie vor sich hin. Dieses kleine Geheimnis würden Zahir und sie für sich behalten.
Die Bediensteten hatten sich zur Begrüßung am Ende der langen Halle versammelt. Wieder wurden Saffy Blumen überreicht, ihr jedoch sofort wieder abgenommen, als dürfte sie sich nicht damit belasten. Entspannt umschloss Zahir schließlich ihre Hand und zog Saffy in einen großen Empfangsaal, wo sie bereits erwartet wurden.
„Hayat!“ Saffy begrüßte Zahirs ältere Schwester mit aufrichtiger Wärme. Aus der zierlichen jugendlichen Brünetten war eine rundlichere Frau Anfang dreißig geworden. Das herzliche Lächeln hatte sich aber nicht verändert. Hayat küsste sie liebevoll auf beide Wangen und beglückwünschte Saffy zur Hochzeit. Viel hatte Saffy während ihrer ersten Ehe leider nicht mit Hayat zu tun gehabt, denn diese hatte damals mit ihrem Mann in der Schweiz gelebt.
„Und das ist mein jüngerer Bruder Akram. Erkennst du ihn wieder? Wie du siehst, ist er inzwischen erwachsen geworden.“
Natürlich erkannte sie ihn wieder! Allerdings wunderte sie sich über seinen feindseligen Blick, als Akram sie kühl, aber höflich begrüßte. Lächelnd nahm Saffy das erst mal so hin. Nach der Scheidung damals hatte Akram vermutlich Vorbehalte gegen Zahirs Wiederheirat mit derselben Frau. Vielleicht traute er ihr die Rolle der Königin nicht zu. Oder es passte ihm nicht, dass sie bereits schwanger war.
Zahir legte schützend einen Arm um sie und führte sie weiter durch den Privatflügel der königlichen Familie. Begeistert sah Saffy sich um. Die Räume waren hell und modern eingerichtet. Nichts erinnerte hier an den übertriebenen Prunk, auf den der alte König so viel Wert gelegt hatte, und den Saffy damals ein Jahr lang hatte ertragen müssen. Allerdings war das in einem anderen Bereich des riesigen Palastgebäudes gewesen.
„Hat dein Vater hier gelebt?“, erkundigte sie sich vorsichtig.
„Nein“, antwortete Zahir knapp. „Ich wollte seine Gemächer im vorderen Teil des Gebäudes nicht beziehen. Zu viele schlechte Erinnerungen, weißt du. Die Regierung ist jetzt dort untergebracht.“
„Hier ist es wunderschön“, lobte Saffy, schob einen Vorhang zurück und öffnete eine Verandatür, die hinaus zu den weitläufigen Gärten des Innenhofs führte. „Hier kann unser Baby nach Herzenslust spielen.“
„Komm, ich möchte dir noch etwas zeigen.“ Ungeduldig zog er sie zurück ins Zimmer und führte sie über einen langen Korridor, während Saffy fasziniert die Zimmer zählte, die sie nun als ihr neues Zuhause betrachten durfte. Dann stieß Zahir eine Flügeltür auf. Mit großer Geste führte er Saffy in das Zimmer. „Bitte sehr. Das ist unser Schlafzimmer. Es ist gerade fertig geworden.“
Unser Schlafzimmer … Damals hatte ihr diese Vorstellung Angst gemacht. Jetzt freute Saffy sich auf das Zusammenleben mit Zahir. Das große Zimmer wirkte hell und freundlich in der Morgensonne und wurde von einem schlichten breiten weißen Bett beherrscht, das über und über mit Kissen bedeckt war. Bis wir die alle fortgeräumt haben, ist die halbe Nacht vergangen, dachte Saffy amüsiert. Weiße Blumen in stilvollen Vasen verbreiteten einen betörenden Duft. Das Interieur wirkte leicht, hell und schick. Rechts und links vom Schlafzimmer befand sich jeweils ein Badezimmer, eins davon mit einem Whirlpool, der einer Großfamilie Platz geboten hätte.
„Ich stelle mir gerade vor, wie du da im sprudelnden Wasser sitzt“, raunte Zahir ihr von hinten zu und legte ihr die Hände um die Taille.
„Tatsächlich?“ Sie wandte sich um, umfasste sein markantes Gesicht und sah ihm tief in die magischen Augen, in denen sie sich wieder einmal zu verlieren drohte. Besonders, wenn sie so begehrlich glitzerten wie jetzt. Im nächsten Moment küsste Zahir sie mit unterdrücktem Verlangen. „Aber hoffentlich nicht allein“, flüsterte sie erregt an seinem Mund.
Ausgerechnet jetzt musste das Handy klingeln! Zahir fluchte unterdrückt. „Dazu kommen wir später“, versprach er Saffy und nahm das Gespräch an.
Schon war es wieder vorbei mit der vertrauten Zweisamkeit. Entschuldigend zuckte Zahir die Schultern und
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